Messevorschau Ligna 2015 in Hannover 1

Die Hightech-Messe der Holzbranche, die Ligna 2015, greift sie alle auf, die Trendthemen des Maschinen- und Anlagenbaus: Vernetzung und Flexibilisierung der Produktion, Effizienz und Ressourcenschonung. Aber auch speziellere Themen wie Drohneneinsätze in Wäldern stehen auf der Agenda der Messe, die vom 11. bis 15. Mai in Hannover stattfindet.

Auf der Messe geht es um die Zukunft der Produktion unter den Stichworten Effizienz und Vernetzung. Ganze Fertigungslinien werden live vorgeführt. „Das ist weltweit einzigartig und nur auf der Ligna zu sehen“, verspricht Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe. „Sie lassen die vernetzte Produktion auf dem Weg zu Industrie 4.0 hautnah erlebbar werden.“

Ligna Freigelände

Vom 11. bis 15. Mai 2015 können sich die Besucher der Ligna über alle Trends rund um die Holzindustrie informieren.

Sie hat also auch in die Holzindustrie Einzug gehalten, die vielbesprochene Industrie 4.0. Was das für die Branche bedeutet, fasst Dr. Köckler zusammen: „Die ‚vierte industrielle Revolution‘ hat in der Holz- und Möbelindustrie begonnen und die ganzheitliche Vernetzung schreitet weiter voran. Produzenten müssen ihre Datenflüsse optimieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben – dies gilt für die Serienfertigung ebenso wie für die Losgröße-1-Fertigung. Künftig werden Werkstücke, Maschinen und Logistiksysteme miteinander kommunizieren sowie Informationstechnik, Telekommunikation und Fertigungsindustrie miteinander verschmelzen.“

Besucherinformationen

Datum: Montag 11. bis Freitag 15. Mai 2015, 9:00 bis 18:00 Uhr
Ort: Messegelände Hannover
Hallen 11 bis 17, 25 bis 27 sowie Freigelände und Pavillons 32 bis 35
Tickets: Tagesticket 21,00 Euro (Vorverkauf), 25,00 Euro (Tageskasse), 11,00 Euro (ermäßigt); Dauerticket: 36,00 Euro (Vorverkauf), 39,00 Euro (Tageskasse)
Angebotsschwerpunkte: Forstwirtschaft und -technik; Sägewerkstechnik; Holzwerkstoff- und Furnierherstellung; Massivholzverarbeitung; Maschinen, Anlagen und Einrichtungen für die industrielle Möbelfertigung; industrielle Oberflächentechnologie; Handwerk, Holz und mehr; Energie aus Holz; Sonderpräsentationen
Dimensionen: Rund 1500 Aussteller aus 40 Ländern stellen auf 120.000 m2 aus.

Antriebstechnik auf der Ligna

Für die Fertigung der Zukunft darf natürlich eines nicht fehlen: das geeignete Antriebssystem. So stellen auch auf der Ligna die Spezialisten der Antriebstechnik ihre Komponenten für die Holzverarbeitung und Holzbearbeitung vor. Unter den Anbietern finden sich Unternehmen wie Hiwin mit Komponenten wie seinen Kugelgewindetrieben, Linearmodulen und Linearmotoren in Halle 16 an Stand F11, SEW-Eurodrive (Halle 16, Stand C14) mit seinem Antriebssystem Movigear, das den Anforderungen der Energieeffizienzklasse IE4 gerecht wird und KEB (Halle 17, Stand H27), deren Combivert F6-K für gesteuerte und geregelte Antriebstechnologie steht, die nach Angaben des Unternehmens bereit ist für die vernetzte Welt.

An die Möbelindustrie richtet sich Beckhoff (Halle 17, Stand B19) mit seiner offenen, PC-basierten Steuerungsplattform. PC-based Control und Ethercat als durchgängiges Feldbussystem bieten ein flexibles All-in-One-System von der Steuerung bis zur Antriebstechnik. Die Automatisierungssoftware Twincat integriert ein einheitliches Engineering-Tool für die softwareseitige Abbildung aller Funktionen von der sicheren Antriebstechnik bis zu komplexen CNC-Funktionalitäten.

CNC ist eine Technik mit einer hohen Präsenz auf der Messe. CNC-Bearbeitungszentren finden vermehrt Einsatz im Tischler- und Schreiner-Handwerk, da sie sie Möglichkeit bieten, anspruchsvolle Kundenwünsche in einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis umzusetzen sowie individuelle Möbel und Einrichtungen Zeit und Kosten sparend herzustellen. Gerade wenn verschiedene Holzarten verarbeitet werden müssen – oft auch in Kombination mit anderen Werkstoffen wie Kunststoff oder Nichteisenmetallen – finden CNC-Bearbeitungszentren Verwendung. Vollholz (Massivholz) oder Holzwerkstoffe wie Sperrholz, Span- und Hartfaserplatten können automatisch und seriell gefräst, gesägt oder geschliffen werden.
Der aktuelle Stand der Technik wird auf der Ligna zu sehen sein. Die Aussteller in den Hallen 11, 12, 14 und 15 zeigen Lösungen und Einstiegsmöglichkeiten für Unternehmen jeder Größe. Auch das Produktspektrum von Igus (Halle 16, Stand D04) richtet sich an die CNC-Technik: Hier werden häufig die E2 und E4 E-Ketten des Unternehmens verwendet. Bei kleinen CNC-Bearbeitungszentren werden aber auch die ein- beziehungsweise zweiteiligen E2 mini und E2/000 benutzt. In der Regel kommen verschiedene Kettentypen zum Einsatz, da die einzelnen Verfahrwege zur Versorgung der X-/Y-/Z-Achse und der Saugerbalken mit Energie und Luft sehr unterschiedliche Verfahrwegslängen und Befüllungen aufweisen.

Für häufige Produktwechsel mit variierenden Produktgrößen, wie sie vor allem in der Losgröße-1-Fertigung, die sich zum Beispiel durch Individualisierungswünsche in der Möbelindustrie ankündigt, bietet Siko Lösungen (Halle 12, Stand F35). Für die entstehenden häufigen Einstell- und Justagearbeiten an Vorschub- und Hilfsachsen erhöht eine Automatisierung mit Stellantrieben des Unternehmens die Produktivität und verringert Ausschuss. DriveLine von Siko ist konzipiert für eine intelligente Vernetzung: Werden mehrere Module in ein kooperierendes System eingebettet, so sind Achs- und Spindelverstellungen wesentlich präziser und bis zu viermal schneller als manuell verrichtete Verstellvorgänge durchführbar.

Veranstaltung: Wood Industry Summit

Zur Ligna 2015 gibt es eine Premiere zu feiern: Der Wood Industry Summit findet zum ersten Mal statt. Herzstück dieser Dialog- und Präsentationsplattform sind Ausstellung, Matchmaking und Forum, in dem internationale Akteure technische Lösungen präsentieren.
Die Aussteller aus dem Bereich der Forstgroßgeräte und den angeschlossenen Technologien treten hier in direkten Kontakt mit Delegationen und internationalen Meinungsbildnern sowie der Wissenschaft. Insbesondere Fachbesucher aus Unternehmen, die Technologien aus mehreren Wertschöpfungsstufen der Holzbearbeitung benötigen, wie zum Beispiel aus der Papier- und Zellstoffindustrie werden hier über neue Technologien und Lösungen informiert.
Aber auch die Anliegen von Forstunternehmern, Waldbesitzern, Rohholz verarbeitenden Unternehmen, Holzindustrie, Holzhandel, Investoren und Vertretern aus den rohstoffreichen Zielregionen Russland, China, Osteuropa, Nord- und Südamerika werden hier bedient. Internationalen Unternehmen und Wirtschaftsregionen aus der Forsttechnik und den Bereichen der primären Holzbearbeitungsstufen soll damit der Einstieg in neue Wachstumsmärkte ermöglicht werden.
Starten wird der Summit an allen Tagen mit einem Impulsreferat zu einem aktuellen Thema, danach folgt ein Fachvortrag, der exportierenden Unternehmen Entscheidungshilfen für den Einstieg in den jeweiligen Markt gibt. Lösungspräsentationen der Aussteller, wie zum Beispiel die Holzernte auf nassen Standorten, ergänzen das Programm. Der Tag schließt mit einem Rundgang und einer sich anschließenden Diskussionsrunde.

Wald

Bild: Fotolia – Foto 5000

Hochaktuelle Daten für die Cloud

Neben den Themen wie Vernetzung und Flexibilisierung der Produktion, die auch im allgemeinen Maschinenbau eine Rolle spielen, finden sich auf der Ligna auch sehr spezifisch auf die Holzbranche zugeschnittene Trendthemen.

Eines dieser Trendthemen ist der Einsatz von selbstständig fliegenden Kleinstflugzeugen – besser bekannt, aber negativ behaftet unter dem Begriff Drohnen. Für Waldinventuren, Kartierung von Schäden nach Naturkatastrophen oder ähnliche Vorkommnisse werden in der Forstwirtschaft bereits seit Jahrzehnten Luftbilder eingesetzt. Das Einsatzmittel der Zukunft hierfür sind Drohnen. Sie können in der Forsttechnik ihre Vorteile ausspielen: die leisen und sparsamen Elektromotoren schonen zum einen die Umwelt und zum anderen mindern sie Lärmbelästigungen für Mensch und Tier. Zudem sind sie sehr spontan und flexibel einsetzbar. Auch bei stärkerer Bewölkung können sie dank ihrer niedrigen Flughöhe Bilddaten liefern.

Durch Features wie GPS an Bord sind sie in der Lage, selbstständig Position und Höhe zu halten oder eingespeiste GPS-Positionen anzusteuern. Gesendete Bilddaten sind dadurch heutzutage sogar schon georeferenzierbar, was bedeutet, dass sie sich exakt an bestehenden geographischen Koordinaten ausrichten lassen. Auf diese Weise können fotografierte Objekte genau verortet werden. Ein Clou: Einige Hersteller bieten Videobrillen an, die es dem Anwender möglich machen, virtuell direkt mit der Drohne in die Luft aufzusteigen.

Die Daten, die durch die Bilderfassung mittels Drohne entstehen, sind aber nicht nur für den Waldbesitzer oder -pächter interessant. Zunehmende Bedeutung gewinnt auch die Beobachtung des Klimawandels: Hier kann die Forstwirtschaft einen wesentlichen, durch digitales Material gesicherten Beitrag für politische Entscheidungen liefern. Auf der Ligna 2015 wird das Thema Drohen in der Forstwirtschaft auf der Aktionsfläche des KWF (Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V.) auf dem Freigelände an Stand J09 vorgestellt. Das Kuratorium prüft und zertifiziert als einzige bundesweit und länderübergreifend tätige Organisation Forsttechnik, forstliche Arbeitsmittel und Schutzausrüstung.

Der Markt: Holzbearbeitungsmaschinen

Die Ligna ist die Bühne eines wachsenden Marktes. Weltweit hat die Branche der Holzbearbeitungsmaschinen ein Handelsvolumen von 9 Mrd. Euro (2014) vorzuweisen. Ein Viertel davon wird in Deutschland generiert. Und die Hersteller erwarten für 2015 weiteres Wachstum. Bereits 2014 war ein sehr gutes Jahr. Ein schwacher Euro und die Ölpreiskrise haben dem deutschen Maschinenbau und seiner Exportstärke in die Karten gespielt und der VDMA ist positiv gestimmt, dass das prognostizierte Wachstum der Holzbearbeitungsbranche von 5 % tatsächlich erreicht wurde. 2015 soll ein etwas schwächeres Jahr werden. Ein Wachstum um 3 % würde den Branchenumsatz jedoch immerhin von 2,5 auf 2,6 Mrd. Euro ansteigen lassen. Eine gute Bilanz hat die Branche vor allem vor dem Hintergrund vorzuweisen, dass der VDMA für die gesamte deutsche Maschinenbaubranche für 2015 ein Wachstum von 2 % prognostiziert. Auch bei den Holzbearbeitungsmaschinen zeigt Deutschland seine Exportstärke: Maschinen und Anlagen im Wert von 1,4 Mrd. Euro wurden zwischen Januar und Oktober 2014 exportiert. Das ist ein Wachstum um 0,8 Prozent, das erreicht wurde, obwohl es zu starken Einbrüchen beim zweitgrößten Zielmarkt Russland (- 9 %) kam. Dieser Einbruch wurde jedoch vom größten Zielmarkt China (inklusive Hongkong + 19 %) und dem drittgrößten Abnehmer USA (+ 18 %) kompensiert. China ist vor allem ein interessanter Markt für hochautomatisierte, ressourceneffiziente Komplettanlagen. Aber auch weitere Märkte sollten nicht außer Acht gelassen werden. Zu den am stärksten wachsenden Märkten mit einem nennenswerten Volumen zählten 2014 Polen, Iran, Vietnam, Korea, Australien und Weißrussland. Dem gegenüber stehen die Länder Frankreich, Italien, Türkei und Brasilien, deren Nachfrage am meisten gesunken ist.

Autorin: Julia Lansen, Redaktion

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