
Unmotiviert bei der Arbeit? Dieses Vorurteil über die Gen Z wird durch aktuelle Zahlen deutlich widerlegt. (Bild: Stock.Adobe.com - Trickster*)
Die Erwerbsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen ist seit 2015, als der erste Jahrgang der Generation Z in diese Altersgruppe hineinwuchs, überdurchschnittlich um mehr als 6 Prozentpunkte auf rund 76 Prozent gestiegen. Der Anstieg ist vor allem auf eine steigende Erwerbsbeteiligung von Studierenden zurückzuführen. Das geht aus eineraktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Warum das Vorurteil über die Gen Z falsch ist
Junge Menschen sind heute stärker am Arbeitsmarkt beteiligt als in den vergangenen Jahrzehnten. „Dass die Generation Z viel fordert, aber wenig arbeitet, ist ein verbreitetes Vorurteil. Aber es ist falsch. Die jungen Menschen sind so fleißig wie lange nicht mehr“, sagt IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber.
Die Beteiligung der 20- bis 24-Jährigen ist von 1995 bis 2015, also über zwei Jahrzehnte hinweg, beständig gesunken. So lag die mittlere Quote in den Jahren 2012 bis 2014, als noch ausschließlich die späten Jahrgänge der „Millenials“ dieser Altersgruppe angehörten, bei 70,2 Prozent. Seit dem Tiefstand im Jahr 2015 stieg die Quote aber wieder kräftig um 6,2 Prozentpunkte auf 75,9 Prozent.
Zwischen 2015 und 2023 ist zwar sowohl die Teilzeit- als auch die Vollzeitbeschäftigung bei den 20- bis 24-Jährigen gestiegen, die Teilzeitbeschäftigung aber deutlich stärker.
Viele Studierende mit Nebenjob
Die höhere Erwerbsbeteiligung der Jüngeren ist vor allem auf einen steigenden Anteil von Studierenden mit Nebenjobs zurückzuführen: Die Erwerbsquote der Studierenden im Alter von 20 bis 24 Jahren ist zwischen 2015 und 2023 um 19,3 Prozentpunkte auf 56 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist auch die Erwerbsquote unter allen Nicht-Studierenden dieser Altersgruppe in diesem Zeitraum gestiegen - um 1,6 Prozentpunkte auf 85,9 Prozent. „Der Anstieg der Erwerbsquoten ist zu einem großen Teil, aber nicht ausschließlich, auf eine höhere Erwerbsbeteiligung von Studierenden zurückzuführen“, sagt IAB-Forscher Timon Hellwagner.
„Dieser Befund widerspricht gängigen Klischees von der mangelnden Erwerbsneigung der Generation Z, passt aber zu anderen generationsspezifischen Befunden. So wechseln junge Menschen heute nicht häufiger den Job als früher und auch die Entwicklung der gewünschten Arbeitsstunden unterscheidet sich bei den Jüngeren nicht von der bei den Älteren“, schreiben Hellwagner und Weber.
Arbeitsengagement geht bei Älteren stärker zurück
In weiteren, 2023 publizierten Analysen haben Enzo Weber und andere zudem ermittelt, dass sich in der Tat Engagement in der Arbeit und Bindung an den Arbeitgeber reduziert haben. Dies war aber schon vor Corona der Fall, und der Rückgang fiel bei der jungen Generation sogar noch etwas schwächer aus als im Durchschnitt der Bevölkerung.