Future Tech

20. Okt. 2025 | 09:24 Uhr | von Kathrin Veigel

Sichere Entschärfung gefährlicher Altlasten

Radar-Drohnen gegen versteckte Landminen

Eine ausgeklügelte Kombination aus Drohne und Bodendurchdringungsradar sorgt für Präzision bei der Minensuche – mit weniger Fehlalarmen und mehr Schutz für Mensch und Maschine. Entwickelt hat sie ein Doktorand der Technische Hochschule Ulm.

Radar-Drohnen zur sicheren Landminendetektion: Feldtests mit Drohne in Kroatien

Radar-Drohnen zur sicheren Landminendetektion: Feldtests mit Drohne in Kroatien (Bild: THU)

Wie lässt sich die gefährliche Minenräumung sicherer und effizienter gestalten? Dieser Frage ist Bernd Arendt von der Technischen Hochschule Ulm (THU) im Rahmen seiner Promotion nachgegangen. Im Zuge dessen hat er ein Radarsystem entwickelt, das Landminen präziser erkennt und Fehlalarme deutlich reduziert. Seine Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, die Sicherheit bei der humanitären Minenräumung zu erhöhen. Zudem fließen sie direkt in das Start-up FindMine ein, das Drohnen mit Radartechnologie zur Minenaufspürung entwickelt.

Bernd Arendt hat seine Promotion mit sehr gutem Ergebnis abgeschlossen. In seiner Dissertation „Verringerung der Falschalarmrate bei der Landminendetektion mit einem Ground-Penetrating-Radar“ befasste sich Bernd Arendt mit der Frage, wie sich die Effizienz und Sicherheit bei der humanitären Minenräumung verbessern lassen. Ziel war es, die Räumleistung mit Bodenradar-Systemen zu steigern und gleichzeitig die Gefahr für Minenräumteams zu reduzieren.

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(Bild: ANXC)

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Sensoren helfen bei der Gefahrenbeseitigung

Dazu entwickelte Arendt eine autonome Sensorplattform mit automatisierter Objektdetektion, die mithilfe von Radar auch vergrabene oder durch Vegetation verdeckte Minen zuverlässig identifiziert. Durch die Einbeziehung typischer Zielsignaturen konnte er die Falschalarmrate deutlich senken und gleichzeitig die Detektionsrate verbessern – ein wichtiger Schritt, um den Einsatz solcher Systeme im Feld praktikabler zu machen.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit finden nun direkte Anwendung im Start-up FindMine, das im Rahmen eines gleichnamigen Projekts der THU, der ETH Zürich sowie der Universitäten Ulm und Stuttgart mit der Urs-Endress-Stiftung entstanden ist. FindMine entwickelt Drohnen mit Radartechnologie, die Landminen aus einer sicheren Entfernung aufspüren, um die humanitäre Minenräumung sicherer, schneller und günstiger zu machen.

(Quelle: THU)

FAQ: Radar-Drohnen zur Landminendetektion

1. Wie funktioniert die von Bernd Arendt entwickelte Radarplattform zur Minendetektion?
Die Plattform basiert auf Ground-Penetrating Radar (GPR), das elektromagnetische Wellen in den Boden sendet. Dabei entstehen Signale, die vergrabene Objekte sichtbar machen. Arendt integrierte typische Zielsignaturen in die Signalverarbeitung und automatisierte die Objekterkennung mittels KI-Algorithmen. So konnte die Falschalarmrate deutlich gesenkt und gleichzeitig die Detektionsgenauigkeit verbessert werden – selbst bei durch Vegetation oder Bodenbedingungen verdeckten Minen.

2. Was unterscheidet das Start-up FindMine von klassischen Minenräum-Organisationen?
FindMine ist ein gemeinnütziges Start-up, das sich auf den Einsatz autonomer Drohnen mit Radartechnologie spezialisiert. Anders als herkömmliche Minenräum-Teams setzt FindMine auf kontaktlose Detektion aus sicherer Entfernung. Die Drohnen können großflächige Areale schneller und risikoärmer untersuchen, was sowohl die Sicherheit als auch die Effizienz der humanitären Minenräumung verbessert. Die Technologie basiert direkt auf der Forschung von Bernd Arendt an der THU.

3. Inwiefern tragen die Entwicklungen zur Verbesserung humanitärer Einsätze bei?
Die Kombination aus Drohne, Radar und intelligenter Objekterkennung reduziert das Risiko für Einsatzkräfte erheblich. Dank der geringeren Falschalarmrate lassen sich Ressourcen gezielter einsetzen, was Einsätze planbarer und kosteneffizienter macht. Die Technologie ermöglicht eine schnellere Freigabe betroffener Flächen, wodurch Rückkehr- und Wiederaufbauprojekte früher beginnen können – ein echter Fortschritt für postkonfliktbetroffene Regionen weltweit.

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