Aber wie findet man die gute Mitarbeitende oder Spieler:innen? Darüber haben sich Timo Probst, seit 2008 Nachwuchskoordinator bei den MHP Riesen, und Dr. Wilma Kauke, Personalchefin bei Lapp, kurz vor einem Spiel unterhalten.
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Probst: Wir schauen bei Spielern zunächst einmal auf einige Grundvoraussetzungen: Körperhöhe ist im Basketball natürlich von Vorteil, dazu Armspannweite und Handgröße sowie athletische und koordinative Fähigkeiten. Da wir uns in einer Ball- und Mannschaftssportart bewegen, ist darüber hinaus Spielfähigkeit ein wichtiger Faktor, genauso wie die technischen Fähigkeiten wie dribbeln, passen und werfen. Auch wenn es oft von Vorteil ist, muss man also nicht unbedingt der Schnellste oder Größte sein, um Erfolg zu haben. Nicht zu vergessen sind dabei natürlich auch die mentale Stärke und der Charakter des Spielers. Wir brauchen nicht lauter Alphatiere, sondern eine Mischung aus Leistungsträgern und Rollenspielern. Nötig ist ein gutes Rollenverständnis auf dem Feld und wir brauchen auch Spieler, die die Stimmung hochhalten, wenn es mal grad nicht so gut läuft. Das Gesamtpaket muss also passen.
Kauke: Das unterscheidet sich gar nicht so sehr von uns. Das Mindset muss stimmen. Wir prüfen, ob die Person zu unserem Team bei Lapp passt. Gerade bei Azubis oder dualen Studierenden ist es wichtig, zu erkennen, welches Potenzial der Entwicklung in ihnen steckt. Daher versuchen wir die Ausbildung möglichst breit anzulegen, um Potenziale zu heben. Auch Mitarbeitende, bei denen wir Potenziale identifizieren, entwickeln wir gezielt weiter.
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Probst: Es gibt wirklich viele Parallelen. Unsere Coaches sind unsere wichtigsten Scouts. Sie beurteilen die sportliche Seite der Jungs im Spiel, aber auch, wie sie mit Mitspielern und Trainern interagieren oder auf Kritik reagieren. Wir sprechen bei minderjährigen Spielern natürlich auch mit den Eltern, um ein umfassendes Bild vom Spieler und seiner Person zu bekommen. Vieles ist bei der Beurteilung letztlich Bauchgefühl, aber vor allem viel Erfahrung.
Kauke: Erfahrung spielt auch bei uns eine große Rolle. Es ist wichtig zu sehen, wie jemand reagiert, ob jemand beispielsweise ehrenkäsig ist. Für wichtige Posten halten wir Assessmentcenter ab, in denen unsere HR-Profis schnell durch spezielle Fragetechnik spüren, ob die Person zu uns passt.
Vieles ist bei der Beurteilung letztlich Bauchgefühl, aber vor allem viel Erfahrung.
Probst: Unser Assessmentcenter ist der Probeaufenthalt von ein bis drei Tagen. Die Spieler wohnen dann bei uns im Internat, besuchen den Schulunterricht und trainieren mit unseren Mannschaften. Da sieht man dann sehr schnell, ob jemand langfristig ins Team passt.
Kauke: Das ist ein gutes Stichwort. In unserem Werk in Italien ermöglichen wir Interessenten zur Probe in der Produktion zu arbeiten. Wer dann trotzdem nicht genommen wird, bekommt wenigstens ein Zertifikat von uns, damit kann er oder sie beim nächsten Arbeitgeber nachweisen, wie engagiert man ist.
Probst: Wir haben aktuell den Luxus, dass unsere Bewerberzahlen hoch sind. Auf der einen Seite laden wir Spieler ein, an denen wir interessiert sind. Auf der anderen Seite veranstalten wir sogenannte Try-Outs mit regelmäßig über 100 Bewerbern aus der ganzen Region, die sich bei uns in der Halle messen können. In der Regel werden dann aber nur ein bis zwei Spieler in unsere Akademie aufgenommen. Wer es nicht in den Kader schafft, bekommt Feedback von uns, was noch fehlt.
Kauke: Das klingt zum neidisch werden. Früher haben wir Waschkörbe an Bewerbungen bekommen. Heute müssen wir ganz intensiv um Talente werben und uns als bester Arbeitgeber positionieren. Das ist ja auch ein Grund, warum wir uns bei den Riesen engagieren. Aber auch an den Universitäten und Schulen werben wir für uns als besonderem Arbeitgeber. Wirkliche Try-Outs, mit Ausnahme des vorigen Italienbeispiels, haben wir eigentlich nicht. Aber Lapp bietet tolle Nebenleistungen für Mitarbeitende und vielfältige Karrierechancen und der Arbeitsalltag zeigt die Passung
Probst: Ja, das ist ein gewaltiger Unterschied. Wir kriegen Bewerbungen aus der ganzen Welt. Vor allem internationale Turniere haben große Wirkung.
Kauke: Übrigens, wir schätzen Bewerber, die engagiert Sport treiben. Die haben Teamgeist und wollen Leistung bringen. In unserer Niederlassung in der Schweiz kooperieren wir mit dem Leistungssportverband. Sportler, die für Olympia trainieren, bekommen parallel bei uns eine Ausbildung und wir sorgen dafür, dass die Trainingszeiten mit den Ausbildungszeiten nicht kollidieren.
Probst: Mir persönlich hat der Mannschaftssport sehr viel gebracht. Gerade wenn man keine Geschwister hat, spielt Sport eine große positive Rolle bei der Persönlichkeitsentwicklung. Natürlich kann nicht jeder, der bei uns ist, Profispieler werden. Aber jeder profitiert von den Erfahrungen, die man beim Mannschaftssport macht. Menschen, die gute Teamspieler sind, haben meist auch Erfolg im Leben - egal ob mit oder ohne Basketball.
Kauke: Genau. Auch uns ist die Weiterentwicklung und Bindung von Mitarbeitenden sehr wichtig. Es gibt dennoch immer Leute, die unser Unternehmen verlassen. Aber wir halten den Kontakt und es gibt einige dieser sogenannten „Bumerangs“, die wieder zu uns zurückgekommen sind, weil sie sehen, dass wir uns mit Leidenschaft für unsere Mitarbeitenden einsetzen und das „Gras woanders doch nicht grüner ist“.
Früher haben wir Waschkörbe an Bewerbungen bekommen. Heute müssen wir ganz intensiv um Talente werben.
Probst: Apropos Teamgedanke. Ohne geht es nicht. Sobald ein Spieler denkt, er ist gut, ist das immer schon der Anfang vom Ende. Denn Spieler und Trainer müssen sich immer weiterentwickeln. Das betrifft auch das Team im Hintergrund. Alle arbeiten zusammen am gemeinsamen Erfolg.
Kauke: Nur nicht stehen bleiben… Auch bei uns geht nichts ohne das Team. Unsere Vertriebler sind direkt beim Kunden und beraten, aber der Innendienst muss sie bei maßgeschneiderten Verbindungslösungen für die Kunden unterstützen und dafür sorgen, dass mit Hilfe unseres Logistikteams unsere Produkte dann just-in-time beim Kunden sind. Schließlich wollen wir in der Branche die Besten sein.
Probst: So hoch greifen wir nicht. Aber wir wollen auf jeden Fall Top 4 in Deutschland sein…
Kauke: Das reicht uns nicht - und gerade in der Region Stuttgart wollen wir beispielsweise uns als Arbeitgeber bekannter machen. Wir sind hier ein Hidden Champion, wollen aber sichtbarer werden. Daher verbinden wir das Sponsoring mit unserer lokalen Verbundenheit und um Talente für uns zu begeistern.