
Eine Kombination aus Hydrophonen, Digitizern und einer speziell entwickelten KI kann den Fokus der Delfin-Sonarklicks lokalisieren. (Bild: Spectrum Instrumentation)
Delfine verfügen nicht nur über eine hohe Intelligenz, sondern auch über ein erstaunlich präzises Echoortungssystem. Es ermöglicht ihnen, Beutetiere in einem kleinen räumlichen Bereich exakt zu lokalisieren. Das Dolphin Research Center (DRC) auf den Florida Keys entwickelt ein Projekt mit einer Anordnung von 15 Hydrophonen (Unterwassermikrophonen), um diese Sonarklicks der Delfine abzuhören und aufzuzeichnen.
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Diese Signale werden dann mit einem 16-Kanal-Digitizersystem von Spectrum Instrumentation erfasst, digitalisiert und anschließend mithilfe einer speziell dafür entwickelten KI verarbeitet, um aus den verschiedenen Signalen den räumlichen Fokus der Sonarklicks zu bestimmen. In einer zweiten Phase, am Ende dieses Jahres, soll diese Technik genutzt werden, um einen Cursor auf einem Unterwasserbildschirm zu steuern. Die Delfine können den Cursor mit ihren Sonarklicks bewegen und dann Ergebnisse auf dem Bildschirm sehen.

Jesse Fox, IT-Direktor im Dolphin Research Center: „Ich bin von diesem Projekt begeistert, weil es viele neue Möglichkeiten der Kommunikation bietet. Derzeit verfügen wir nur über begrenzte objektive Methoden, um die Reaktionen der Delfine auf Reize oder, wenn man so will, „Fragen“ zu erfassen. Mein Wunsch ist es , ein Grafikprogramm zu schreiben, mit dem die Delfine malen können!“
Die Wahl der Digitizer-Karten von Spectrum war entscheidend: Frühere Lösungen produzierten zu große Datenmengen und überforderten die Buffer, was eine Echtzeitanalyse unmöglich machte. Die neue Hardware hingegen liefert exakt die benötigte Datenrate – inklusive relevanter Umgebungsgeräusche – für die KI-Auswertung. Über 8 Terabyte an wöchentlichen Messdaten werden auf Google Drive hochgeladen, wo ein portugiesisches Entwicklerteam die KI weitertrainiert.
Ein offensichtliches Problem ist, dass Menschen Delfinen nicht zeigen können, wie man den Cursor bewegt. Glücklicherweise sind Delfine unglaublich neugierig und können dazu animiert werden, eine bestimmte Stelle per Echoortung zu untersuchen. Ziel ist es, die Tiere mit dem Bildschirm experimentieren zu lassen und zu beobachten, was passiert.
Nach einem ersten Programm zum Malen und Zeichen will Jesse Fox zahlreiche Spiele programmieren, um das Leben der Delfine zu bereichern. „Sie sind uns sehr ähnlich und doch so anders“, berichtet er. „Dieses Projekt wird uns endlich Einblick in ihre Denkweise verschaffen.“