
Susanne Kunschert (geschäftsführende Gesellschafterin), Renate Pilz (Strategieberatung Geschäftsführung) und Thomas Pilz (geschäftsführender Gesellschafter) (v.l.) (Bild: Pilz)
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit 341 Millionen Euro Umsatz verzeichnete Pilz im Geschäftsjahr 2024 ein Minus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach drei Jahren kontinuierlichen Wachstums ist das ein markanter Einschnitt. Vor allem in Europa und hier insbesondere Deutschland ging der Umsatz deutlich zurück. Bemerkenswert dabei: Der Exportanteil stieg dabei auf 79 Prozent (plus 4,6 Prozentpunkte gegenüber 2023).
„Die anhaltende Nachfrageschwäche bei Investitionsgütern hat uns, wie viele andere Unternehmen auch, spürbar getroffen", erklärte Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin bei Pilz, auf der diesjährigen Jahrespressekonferenz. Der Blick bleibe dennoch nach vorne gerichtet, so die Unternehmerin.
Neuer Fokus und Mitarbeiterzuwachs
„Bei allen Diskussionen um Strukturwandel, Digitalisierungsstrategien oder Überbürokratisierung muss unsere Industrie aufpassen, dass sie den Kunden und seine Bedürfnisse nicht aus den Augen verliert. Er muss im Mittelpunkt stehen", verdeutlichte Susanne Kunschert. Kundenorientierung bedeute für Pilz aber nicht nur gute technische Lösungen anzubieten, sondern lokal vor Ort zu sein, um zu beraten und zu schulen.
Während der Umsatz deutlich zurückging, zeigt sich die Beschäftigtenzahl stabil: Weltweit arbeiteten bei Pilz zum Stichtag 31.12.2024 2.504 Menschen, ein leichtes Plus gegenüber 2023 (+1,1 Prozent). In Deutschland stieg die Mitarbeiterzahl sogar auf 1.032 (+ 1,6 Prozent gegenüber 2023) – ein Signal der Kontinuität trotz Krise. Diese Entwicklung unterstreicht die langfristige Perspektive des Familienunternehmens: Personalabbau ist keine Option, stattdessen werden strategisch relevante Bereiche gestärkt.
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Zukunftsbranchen adressieren
Das Unternehmen will nach Aussagen von Pilz-Geschäftsführerin Kunschert künftig neben dem klassischen Maschinenbau auch Zukunftsbranchen wie die Bahntechnik und die Wasserstoffindustrie adressieren: So hat sich das im vergangenen Jahr vorgestellte digitale Bahnsteuerungssystem PSSrail bereits erfolgreich in vielen europäischen Ländern sowie in Indien durchgesetzt. Und auch in der Wasserstoffwirtschaft möchte man mit seinen Automatisierungslösungen punkten – von der Herstellung, der Speicherung und dem Transport bis hin zur Abgabe an Tankstellen will Pilz die sichere und wirtschaftliche Nutzung von Wasserstoff möglich machen.
In der Produktgruppe Sensorik hat sich der Hersteller 2025 zum Ziel gesetzt, Neuheiten auf den Markt zu bringen, mit denen sich Maschinenprozesse nicht nur sicher, sondern auch effizienter gestalten lassen. Parallel erprobt das Unternehmen auch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, was für Anwendungen der Maschinensicherheit eine besondere Herausforderung darstellt.
Zudem plant das Automatisierungsunternehmen, sein Angebot im Bereich Dienstleistungen und Training auszubauen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Thema Industrial Security. So schult Pilz seine Kunden bei der Umsetzung der neuen gesetzlichen Vorgaben für Industrial Security, die auf EU-Ebene durch Maschinenverordnung, Cyber Resilience Act oder NIS 2 auf die Industrie zukommen. Außerdem will man durch neue digitale Cloud-Services seine Kunden dabei unterstützen, ihre Maschinen safe, secure, effizient und normenkonform zu betreiben.