Durch ihre Bauweise können die SOVs auch bei rauer See sicher und effizient die

Durch ihre Bauweise können die SOVs auch bei rauer See sicher und effizient die Offshore-Windkraftwerke erreichen. Technik wie Stabilisatoren und vibrationsarme Antriebe machen die neueste Generation der Serviceschiffe sicher und komfortabel.
Die Techniker können für mehrere Wochen an Bord des SOV bleiben. So entfällt das regelmäßige Anlaufen eines Hafens und der damit verbundene Rückweg auf See. Dadurch erhöht sich die effektive Arbeitszeit, um bis zu 50 Prozent.

“Esvagt Froude” und „Esvagt Faraday“, das sind die Name, auf den die beiden neuen Schiffen der Offshore-Service-Flotte von Siemens getauft worden sind. Damit zelebrierte das Unternehmen die Taufen der weltweit ersten beiden Serviceschiffe (Service Operation Vessels, SOVs), die speziell für den Einsatz in Offshore-Windparks konzeptioniert wurden.

Eingebunden sind die SOVs in das auf den Kunden zugeschnittene Offshore-Logistikkonzept von Siemens, das hochmoderne Datenanalyse und vorausschauende Wartungsprogramme umfasst. Die Schiffe sollen so eine höhere Verfügbarkeit der Windenergieanlagen sicherstellen, damit den Stromertrag erhöhen und letztlich zur Senkung der Kosten für Windstrom beitragen.

“Der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung, der kurz- und mittelfristig ans Netz geht, wird steigen. Das Unternehmen leistet hier Pionierarbeit: Mit neuen Technologien und neuen Servicestrategien werden wir die Lebenszykluskosten der Windenergie auf ein wettbewerbsfähiges Niveau bringen”, sagte Randy Zwirn, CEO von Siemens Power Generation Services. “Die neuartigen Service-Schiffe sind Teil der Offshore-Versorgungslogistik für einen präzisen, effizienten und sicheren Service der Windkraftanlagen. Wir freuen uns, dass EnBW und wpd diese Schiffe als Erste in der Branche einsetzen, um ihren Ertrag aus den Windparks zu maximieren.”

Zunächst fand am 23. Juni in Rostock die Schiffstaufe der Esvagt Froude statt, die als Serviceschiff die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten in dem von EnBW betriebenen Windpark EnBW Baltic II in der Ostsee unterstützen soll. Am 25. Juni folgte in Hamburg die Taufe des Spezialschiffs Esvagt Faraday, das für Servicearbeiten im Offshore-Windpark Butendiek des Betreibers wdp in der Nordsee vorgesehen ist.

Esvagt Faraday im Hamburger Hafen

Das Spezial-Service-Schiff Esvagt Faraday im Hamburger Hafen während der Taufe am 25. Juni 2015.

Die von Siemens gecharterten und in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Maritime and Aviation Solutions entwickelten SOVs werden den Service von Offshore-Windparks nachhaltig verändern: Sie steigern die Produktivität, verkürzen Reaktionszeiten und verbessern die Arbeitssicherheit. Beispielsweise ist der Zugang zur Windenergieanlage über eine neuartige Gangway auch noch bei einem Seegang mit Wellen von bis zu 2,5 Metern möglich. Bislang waren die Anlagen mit traditionellen Crewschiffen (Crew Transfer Vessels, CTVs) nur bis zu einer Höhe von 1,5 Metern sicher erreichbar.

Offshore-Windkraftwerke der neuen Generation sind immer weiter von der Küste entfernt. Dadurch entsteht ein wachsender Bedarf an intelligenter und vorausschauender Serviceplanung. Insbesondere unter schwierigeren Wetterverhältnissen wie in den Wintermonaten mit tendenziell hoher Windenergieausbeute sind der Service und die Wartung von großer Bedeutung. Gestützt auf jahrzehntelange Erfahrung mit Offshore-Windkraftanlagen hat Siemens neue Offshore-Servicekonzepte entwickelt, die auf den jeweiligen Standort und Kunden zugeschnitten SOVs, CTVs, Hubschraubern, Helihoist-Plattformen und Hubschiffen kombinieren.

Probleme aus der Ferne lösen

Ein Eckpfeiler dieses Ansatzes ist die erweiterte Ferndiagnose und -überwachung des Unternehmens. Bis zu 85 Prozent der Alarme können bereits aus der Ferne geklärt werden. Sollte dennoch ein Serviceeinsatz vor Ort erforderlich sein, können die Ingenieure die bereits erfassten Daten auswerten, um die jeweils notwendigen Reparaturen genau vorherzusagen, bevor sie sich zu größeren Problemen auswachsen, und zudem vorausschauend Maßnahmen ergreifen. Dies ermöglicht Siemens, die richtigen Ressourcen für einen exakten und effizienten Service mit einer Kombination von Logistik und Planung einzusetzen.

Die SOVs bieten an Bord ein großes Ersatzteillager sowie komfortable Unterkünfte für bis zu 40 Siemens-Techniker. Sie können auf den SOVs in der Nähe des Windparks jeweils mehrere Wochen leben und arbeiten. Somit verringert sich die Reisezeit zu und von den Windenergieanlagen deutlich. Dadurch erhöht sich die effektive Arbeitszeit der Techniker an der Windenergieanlage selbst um bis zu 50 Prozent gegenüber dem Transfer mit traditionellen CTVs. Die SOVs sind mit einem hydraulischen Zugangssystem mit Bewegungssensoren ausgestattet. Diese Gangway des niederländischen Unternehmens Ampelmann vergrößert das wetterabhängige Arbeitsfenster und ermöglicht den Technikern, auch bei höherem Seegang sicher zu den Windenergieanlagen zur Arbeit zu “gehen”. Da das SOV jeweils mehrere Wochen vor Ort bleiben kann, muss das Schiff nur zum Auftanken und zum Auffüllen von Vorräten und Ausrüstung in den Hafen zurückkehren.

Alle wichtigen Daten zu den SOVs finden Sie hier in Form von Infografiken.

Siemens hat auch zwei wichtige an Bord des Schiffs installierte Systeme an Esvagt A/G geliefert. Das BlueDrive-Antriebssystem reduziert CO2-Emissionen und Treibstoffverbrauch und Siemens-Hydraulik kommt im aktiven Zugangssystem der Ampelmann-Gangway zum Einsatz.

Erst im Januar 2015 hatte Siemens vermeldet, dass das Unternehmen mit der Reederei Bernhard Schulte Charterverträge für zwei weitere SOVs des Typs Ulstein SX175 abgeschlossen hat. Diese SOVs werden speziell für die langfristige Wartung und Instandhaltung der Offshore-Windparks Gemini und Sandbank/Dan Tysk in der Nordsee gebaut.

Derzeit hat das Unternehmen den Service für 1400 Offshore-Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 4,8 Gigawatt übernommen.

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