Die Hallen der Hannover Messe 2015 sind voll mit ihnen: Ingenieure. Und dennoch: Zu wenig Ingenieure hat Deutschland nach Einschätzung des VDI vorzuweisen. 389.000 werden Deutschland bis 2029 fehlen, wenn es unserer Wirtschaft weiterhin so gut geht wie derzeit. Wie prekär die Lage ist, zeigt der VDI anhand eines Szenariotools auf, das er zusammen mit dem IdW (Institut der deutschen Wirtschaft Köln) entwickelt hat. Drei Szenarien werden hier abgebildet und keines der drei reicht aus, um die rund 700.000 Ingenieure ersetzen zu können, die bis 2029 in den Ruhestand gehen werden. Die aussichtsreichste Maßnahme aus Sicht des VDI: Zuwanderung.
Studiengänge in englischer Sprache anbieten
“Angesichts des künftigen Rückgangs der hiesigen Absolventenzahlen benötigt Deutschland selbst in dem Szenario ‘Absolventenboom trifft lahmende Volkswirtschaft’ eine jährliche Nettozuwanderung in Höhe von mindestens 15.000 Ingenieuren, um seine Arbeitskräftebasis im Ingenieurbereich langfristig zu sichern”, sagt Dr. Hans-Peter Klös, Geschäftsführer des Institut der deutschen Wirtschaft Köln. “Als Kanäle hierfür sollte sowohl die Zuwanderung über die Hochschulen als auch direkt aus dem Ausland genutzt werden.” Die Bildungspolitik dürfe nicht dem Trugschluss erliegen, auf den künftigen Rückgang des heimischen Potenzials an Ingenieurstudierenden mit Kürzungen der ingenieurwissenschaftlichen Studienkapazitäten zu reagieren. Vielmehr solle sie die entsprechenden Studienkapazitäten auf dem aktuellen Niveau weiterfinanzieren und die Hochschulen animieren, um qualifizierte ausländische Studierende zu werben, ihre Studiengänge noch mehr als bislang auch in englischer Sprache anzubieten und noch mehr Mittel in die Integration und Unterstützung der ausländischen Studierenden zu investieren.