Die Anforderungen von großen Herstellern und deren Zulieferern an die Produktionstechnik gleichen oft der Quadratur des Kreises. Einerseits wünschen Hersteller und Zulieferer kontinuierliche Verbesserungen bei Fertigungsprozessen (KVP), auf den tatsächlichen Bedarf ausgerichtete Produktionseinrichtungen (Lean Production) sowie das Vermeiden von Over-Engineering und von Verschwendung. Andererseits fragen sie nach maximaler Produktivität, einem möglichst geringem Investitionsaufwand sowie nach höchster Nutzungsflexibilität. Da viele Prozessfunktionen in ihren Abläufen ähnlich sind, etwa indem beim Stanzen und Clinchen von Blechen sowie beim Einpressen von Maschinenelementen immer Kraft-Hubweg-Operationen vorherrschen, liegt es nahe, diese Bewegungsabläufe und die technischen Voraussetzungen dafür zu standardisieren. Und genau diese Philosophie verfolgt das Technologie-Unternehmen Tox Pressotechnik.
Pressen aus dem Standardbaukasten
Aus dem Tox-Baukasten lassen sich heute sowohl Standard- als auch individuelle Sonderlösungen umsetzen, zumal das Unternehmen effiziente und wirtschaftliche Komplettlösungen aus einer Hand gewährleistet. Davon ließ sich auch ein großer deutscher Hersteller von Lüftern überzeugen, als es um die Ausrüstung von Produktions- und Montageabteilungen mit leistungsfähigen und universell einsetzbaren Pressensystemen ging. Die spezifischen Anforderungen des Kunden haben die Mitarbeiter mit den Leistungsdaten vorhandener Pressenprogramme und passgenauer Komponenten aus dem Standardbaukasten für Tox-Pressen verglichen. In enger Abstimmung wurden dann die Leistungsmerkmale definiert und die Grundgeräte sowie die weitergehend zu verwendenden Standardbauteile und anzupassenden Komponenten bestimmt.
Abweichend vom Standard-Pressenprogramm wünschte der Kunde zum Beispiel ergonomische Optimierungen: anstatt einer aufmontierten eine eben integrierte Tischplatte, anstatt einer hochfahrenden Arbeitsraum-Frontschutzscheibe eine auffahrbare dreiseitige Arbeitsraum-Vollverkleidung und einen wahlweise links oder rechts am Pressensystem zu platzierenden, schwenkbaren Hebearm für das Bedienpanel. Des Weiteren im Pressen-Unterbau integrierte Schwerlast-Schubladen zur Aufnahme von Werkzeugen, ein einheitliches Transportkonzept mit demontierbaren Staplertaschen zum schnellen Umsetzen der Pressen an andere Bedarfsstellen oder für die Aus- und Umrüstung in die Betriebswerkstatt, standardisierte mechanische Schnittstellen, und auch kompaktere Pressenabmessungen. Der Komponentenauswahl folgte die Projektierung und Herstellung. Mittlerweile hat das Unternehmen elf standardisierte und damit identische Pressensysteme ausgeliefert. Diese zeichnen sich neben den erwähnten Ausrüstungsdetails durch die Antriebe des Typs Tox-ElectricDrive neuester Generation und durch Sicherheitsbremsen aus sowie durch die Komplettlieferung aus einer Hand als betriebs- und anschlussbereite Einheiten.
Lösungen wirtschaftlich umgesetzt
Die Pressensysteme sind auf den standardisierten C-Gestellen vom Typ CMB des Herstellers aufgebaut. Die C-Gestelle, die in massiver und verwindungssteifer Stahlkonstruktion ausgeführt sind, zeigen unter Volllast eine sehr geringe Aufbiegung und der Stößel wird in einer Kugelumlaufeinheit mit Führungsschiene und Führungswagen reproduzierbar präzise bewegt. Die Ausladung des C-Bügels beträgt 160 Millimeter, der Stößelhub 300 Millimeter und die Werkzeugöffnung ist mit 450 Millimetern zur flexiblen Aufnahme unterschiedlichster Werkzeugsysteme großzügig ausgelegt. Des Weiteren sind die Stößel- und auch die Tischplatte für die Aufnahme von Werkzeugen mechanisch bearbeitet.
Kompakter Antrieb
Als Pressenantrieb fungiert jeweils ein elektromechanischer Antrieb vom Typ Tox-ElectricDrive EX-K 025 in kompakter Bauweise mit Sicherheitsbremse und ausgelegt für Presskräfte bis 25 Kilonewton. An Arbeitsgeschwindigkeiten stehen stufenlos einstellbare 0 bis 280 Millimeter pro Sekunde zur Verfügung. Dies erlaubt je nach Prozess hochdynamische, Nebenzeiten minimierende Bewegungsabläufe. Im Antriebssystem ist die Sensorik für Kraft- und Wegerfassung bereits enthalten. Der maximale Hub von 300 Millimetern erlaubt den Einsatz entsprechender Werkzeuge und erleichtert das Einlegen sperriger Werk-stücke oder Montageteile.
Die Presse wird über eine elektrische Sicherheitssteuerung STE gesteuert, die als frei programmierbares System speziell für den Betrieb von Presskraft-Antrieben zur Ausführung von Kraft-Weg-geregelten und überwachten Bewegungsabläufen entwickelt wurde. So bleibt bei der Betätigung des Not-Aus-Tasters der Antrieb sofort stehen, die Sicherheitsbremse fällt ein, und der dreiseitige Arbeitsraum-Schutzkorb bleibt in der Schließposition. Als Grundelement dient ein standardisiertes Untergestell vom Typ UUM, das die C-Gestell-Tischpresse aufnimmt, die so integriert wird, dass Pressentisch und Montageplatte des Untergestells eine nahezu ebene Arbeitsfläche bieten. Darüber hinaus befinden sich im unteren Bereich die Aufnahmen für die Schwerlast-Schubladen und Anschraubflächen zur Montage der mobilen Staplerlaschen für den individuellen Transport. Frontseitig sind zudem der Starttaster und der Notaus-Taster angebracht, wobei die Bohrbilder dafür wahlweise eine Links- oder Rechts-Montage erlauben. Mittlerweile sind die elf Pressensysteme längst im Einsatz und haben sich bestens bewährt, sodass einer weiteren Standardisierung der Produktion und Montage nichts entgegensteht. aru