Nendaz-Veysonnaz gehört zum bekannten Wintersportgebiet 4 Vallées rund um den Mont-Fort im Kanton Wallis, südöstlich des Genfersees. Auf den 2.700 Meter hohen Greppon Blanc führen zwei Schlepplifte: der „Greppon Blanc 2“ ist ein Ankerlift, der „Greppon Blanc 1“ ein Tellerlift. In der Talstation dieses Liftes gab es im März 2019 einen technischen Defekt.
Die Verantwortlichen der Betreibergesellschaft Nendaz-Veysonnaz Bergbahnen AG bemerkten am Abend ungewöhnliche Laufgeräusche sowie eine erhöhte Temperatur am Getriebe und informierten die Firma Baco AG aus Steffisburg bei Thun, die für den Service der Skilifte zuständig ist. Weil man weder die Sicherheit der Skifahrer noch eine längere Unterbrechung des Betriebs riskieren wollte, wurde die Alfred Imhof AG um eine rasche Analyse und Diagnose gebeten. Das Unternehmen vertritt in der Schweiz Produkte und Lösungen von SEW-Eurodrive und ist dort erster Ansprechpartner in Sachen Antriebstechnik.
Bereits am nächsten Morgen trafen sich Spezialisten der Alfred Imhof AG zu einer Sitzung. Schnell war klar, dass vor Ort eine Schwingungsmessung, eine Ölanalyse, eine Thermografie und eine Endoskopie notwendig waren, um eine aussagekräftige Diagnose zu erstellen. Nachdem der Kunde die vorgeschlagenen Condition-Monitoring-Maßnahmen genehmigt hatte, machten sich zwei Servicetechniker noch am selben Tag auf den Weg nach Nendaz. Von dort wurden sie per Allradfahrzeug, Gondel und Snowmobil zu ihrem Einsatzort gebracht. Im Gepäck: spezielle Arbeitskleidung mit Kälteschutz und acht Koffer mit Spezialwerkzeug. Die beiden erfahrenen Techniker führten eine genaue Problemanalyse durch. Der Befund lautete: Am Kegelritzel waren mehrere Zähne gebrochen und an der zweiten Verzahnungsstufe mehrere Zähne defekt. Aus Sicherheitsgründen durfte der Skilift seinen Betrieb vorerst nur noch eingeschränkt fortführen.
Peter Baumgartner, Produktverantwortlicher bei der Alfred Imhof AG:
„Die Ersatzteile mussten aus Finnland eingeflogen und in unserer Werkstatt eingebaut werden. Dank unseres langjährigen Know-hows in der Seilbahnbranche konnten wir bei der Problemanalyse und -behebung rasch und kompetent reagieren.“
Unterstützung aus der Luft
Für die schnelle Behebung des Schadens gab es nur eine mögliche Lösung: die Reparatur mit Austausch der defekten Teile. Umgehend wurden die benötigten Ersatzteile in Finnland bestellt. Dort betreibt SEW-Eurodrive ein eigenes Werk für Industriegetriebe. Die Lieferung erfolgte aufgrund des hohen Zeitdrucks per Luftfracht. Aus logistischen und organisatorischen Gründen wurde die Reparatur bei der Alfred Imhof AG in Münchenstein bei Basel durchgeführt.
Nach der fachgerechten Entsorgung von 99 Litern Getriebeöl baute der Kunde das 1,3 Tonnen schwere Getriebe gemeinsam mit dem Servicepartner des Seilbahnherstellers aus und flog es mit dem Helikopter zur Talstation in Siviez, einer Ortschaft der Gemeinde Nendaz. Von dort aus wurde das komplette Getriebe per Jeep und Anhänger zur Imhof AG nach Münchenstein transportiert.
Die Reparatur erfolgte an den beiden darauffolgenden Tagen. Anschließend wurde das Getriebe zum Schutz vor Korrosion neu lackiert. Es folgten noch einige Funktionstests vor dem Rücktransport ins Skigebiet. Dort wurde das Getriebe wiederum per Helikopter zurück zum Skilift geflogen, wo es von NVRM-Mitarbeitern und den zwei Servicetechnikern der Alfred Imhof AG wieder eingebaut wurde. Nach der Inbetriebnahme und der Übergabe an den Kunden nahm der Skilift seinen Betrieb wieder wie gewohnt auf.
Erfolgreiche Reparatur
Die Betriebsunterbrechung dauerte sechs Tage. Für eine Bergbahn, die ihre Kunden transportieren will, eine lange Zeit. Peter Baumgartner, Produktverantwortlicher bei der Alfred Imhof AG erklärt, warum dies unter den gegebenen Umständen die schnellstmögliche Lösung war: „Die Ersatzteile mussten aus Finnland eingeflogen und in unserer Werkstatt eingebaut werden. Dank unseres langjährigen Know-hows in der Seilbahnbranche konnten wir bei der Beratung, Problemanalyse, Lösungsfindung und Behebung rasch und kompetent reagieren. Der Bahnbetreiber stellte die Sicherheit seiner Passagiere an erste Stelle und nahm die mehrtägige Betriebsunterbrechung in Kauf.“
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