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(Bild: tiero - Fotolia)

Das Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) mit den USA soll noch in diesem Jahr unterzeichnet werden. Die deutschen Maschinenbauer sehen große Chancen durch den uneingeschränkten Warenaustausch über den großen Teich und versprechen sich dadurch Kosteneinsparungen von bis zu 20 Prozent. Der VDMA unterstützt das Freihandelsabkommen. Denn fast 13 Prozent aller Exporte der EU in die USA sind Produkte aus dem Maschinenbau, was einem größeren Handelsvolumen entspricht als etwa in der Automobilindustrie. Rund fünf bis 20 Prozent könnten europäische Unternehmen an Kosten einsparen, wenn auf beiden Seiten des Atlantiks die gleichen Standards gelten würden und die Produkte an die Regelungen des US-Marktes angepasst wären. Von daher würde TTIP zu gut bezahlten Arbeitsplätzen auf beiden Seiten des Atlantiks führen. Produkte und Dienstleistungen könnten günstiger angeboten werden. Davon profitieren würden gerade auch die mittelständischen Maschinenbauer, sagt der VDMA.

USA - Monument Valley

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In den Augen von Reinhold Festge, dem Präsidenten des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), wäre es ein Drama für die deutsche Wirtschaft, wenn das zur Diskussion stehende TTIP-Abkommen nicht zustande käme. Denn eine solche Übereinkunft werde einen großen Beitrag zum Wachstum der Unternehmen leisten und Produkte auf neuen Märkten etablieren. Infolgedessen unterstützen die Maschinen- und Anlagenbauer die geplante Schaffung eines großen Wirtschaftsraums ohne Zollschranken, aber mit gemeinsamen Regularien und Standards für über 800 Millionen Menschen. TTIP sei ein kostenloses Konjunkturpaket und biete besonders für die mittelständische Industrie ein enormes Potenzial, sagt Festge.

Würden aufwendige Zulassungs- und Konformitätsbewertungsverfahren gegenseitig anerkannt oder voneinander abweichende Standards durch das TTIP zwischen der EU und den USA harmonisiert, könnte die Maschinenbranche enorm profitieren. Davon ist auch Germany Trade & Invest gtai überzeugt. Dies würde allerdings große Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten erfordern. Die EU und die USA haben jeweils etablierte Systeme, nach denen sie technische Regularien und Sicherheitsregularien definieren und prüfen. In der EU geben die EU-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG vom 17. Mai 2006 (Amtsblatt L 157/24 der Europäischen Union vom 9. Juni 2006) und dazu erarbeitete Normen vor, wann eine Maschine den Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen der EU entspricht. In den USA basieren die Zulassungsverfahren auf dem National Electrical Code und den Vorgaben des US-Bundesamtes für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Sowohl in der EU als auch in den USA gibt es spezifische Zertifizierungsverfahren für Maschinen und entsprechende Kennzeichnungspflichten. In der EU bedeutet die CE-Kennzeichnung, dass eine Maschine den Vorgaben der Maschinenrichtlinie entspricht. In den USA fällt letztlich ein lokaler Inspektor für elektrotechnische Sicherheit oder Brandschutzexperte aufgrund der Zertifizierung und Kennzeichnung einer Maschine die letzte Entscheidung darüber, ob sie den US-Vorgaben für Arbeitsplatzsicherheit entspricht und in Betrieb genommen werden darf. Dass EU- und US-Zulassungsvorschriften sowie zugrundeliegende Sicherheitsstandards im Maschinensektor voneinander abweichen, werde die EU und die USA in den Verhandlungen zum TTIP vor Herausforderungen stellen (www.gtai.de/ttip).

Als „grundsätzlich positiv“ beurteilt auch die Elektroindustrie die aktuellen Bemühungen um den Abschluss weiterer Handelsabkommen, darunter die geplante Partnerschaft TTIP, sagt der ZVEI.
In der Vergangenheit hätten Freihandels- und Assoziierungsabkommen der EU regelmäßig zu einem deutlichen Anstieg der deutschen Elektroausfuhren beigetragen. So hätten sich in den Jahren nach dem Inkrafttreten eines Abkommens die Branchenexporte in das jeweilige Zielland üblicherweise dynamischer entwickelt als in den Jahren zuvor.

Zahlen, Daten, Fakten

Die Vereinigten Staaten gelten nach wie vor als eines der wichtigsten Investitionsziele der deutschen Wirtschaft, so das Beratungsunternehmen Rödl & Partner, www.roedl.de. Alleine die 50 größten deutschen Unternehmen in den USA erwirtschaften dort etwa 350 Milliarden US-Dollar und beschäftigen weit über 500.000 Mitarbeiter. Insbesondere die deutschen Automobilhersteller konnten in den vergangenen Jahren stark zulegen, die deutsche Industrie profitiert vom durch die niedrigen Energiepreise angefachten Wachstum.

Altes amerikanisches Auto

Auf dem US-Automobilmarkt stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum, nachdem der Absatz 2014 um rund sechs Prozent zulegte. Am Ausfuhrwert gemessen waren die USA für die deutsche Automobilindustrie 2014 der bedeutendste Exportmarkt. Bild: demage – Fotolia

Wichtige Fachzweige

2014 exportierte der deutsche Maschinen- und Anlagenbau Maschinen im Wert von 15,1 Mrd. Euro in die USA.

Antriebstechnik: 8,8 %

Fördertechnik: 7,1 %

Landtechnik: 6,4 %

Werkzeug-, Bau- und Baustoffmaschinen: jeweils 5,9 %

Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen: 5,6 %.

Maschinen- und Anlagenbau in den USA

Die USA sind mit einem Gesamtabsatz in Höhe von über 400 Milliarden US-Dollar der weltweit größte Markt für den Maschinen- und Anlagenbau. Zu den etwa 24.000 Unternehmen, die der mehrheitlich durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägten Branche zugeordnet werden können, gehören auch Global Player wie der Baumaschinenhersteller Caterpillar, der Produzent von Agrartechnik Deere und der Technologiekonzern General Electric. Neben Innovationen in verschiedenen Industriebereichen ist auch das „backshoring“, die Rückkehr amerikanischer Unternehmen aus Asien, verantwortlich für den derzeitigen Aufschwung.
Dem Maschinenbau kommt im Mittleren Westen der USA eine zentrale Rolle zu. Die traditionellen Cluster in den Bereichen Werkzeug- und Industriemaschinen, Energietechnik sowie Land- und Bergbaumaschinen befinden sich alle im Mittleren Westen der USA. Dabei gilt Ohio als das Zentrum des Maschinenbaus und wichtige Stahlregion. In Illinois konzentrieren sich Unternehmen auf die Herstellung von Bau- und Landmaschinen, Mobiltelefonen, Elektrohausgeräten, Metallteilen und Containern.

Im Westen des Landes punkten vor allem die Metropolregionen mit einem überdurchschnittlich entwickelten verarbeitenden Gewerbe. Deutschland zählt in den vier Bundesstaaten Kalifornien, Oregon, Washington und Arizona zu den wichtigsten Lieferanten und Abnehmern. Von den US-weit insgesamt 581.300 Beschäftigten in Firmen unter deutscher Leitung waren mit 9,9 Prozent die meisten in Kalifornien tätig. Mit 38 Millionen Einwohnern stemmt Kalifornien mit einem Bruttoinlandsprodukt von zwei Billionen US-Dollar den größten Anteil der US-Wirtschaftsleistung, so die Broschüre „Geschäftschancen im Westen der USA“, die Germany Trade & Invest gemeinsam mit der German American Chambers of Comerce AHK herausgegeben hat. Die Deutsch-Amerikanischen Handelskammern bieten hier zur Anbahnung von Geschäftsbeziehungen diverse Kontaktmöglichkeiten an: www.ahk-usa.com.

Redakteurin Ingrid Fackler

Redakteurin Ingrid Fackler möchte die Verantwortung für die Sicherheit deutscher Maschinen nicht in amerikanische Hände legen.

Das denkt die Redakteurin

Wenn der Sheriff entscheidet

Auch wenn die USA ein guter Handelspartner für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau sind, und dieser sich von einem Freihandelsabkommen einheitliche Standards in Europa und den USA für Maschinenzulassungen verspricht – wie soll das denn realisiert werden, wenn es heute in den USA noch nicht einmal einheitliche und Bundesstaaten-übergreifende Vorschriften für den gesamten amerikanischen Markt gibt? Wenn der örtliche Sheriff sogar im Einzelfall über die Inbetriebnahme einer Maschine entscheiden kann? Denn landeseinheitliche Zulassungsbestimmungen gibt es in den USA nicht. Wozu also TTIP? Europa und die USA können sich doch auch heute schon durchaus im Einzelfall auf gemeinsame Sicherheitsstandards für Maschinen einigen.

Das Streben der US-Maschinenbauer nach technologischen Innovationen sichert die Vorrangstellung in dem stark vom Wettbewerb bestimmten globalen Markt. Dabei sind die Steigerung von Produktivität, Effizienz und Nachhaltigkeit entscheidend. Viele Universitäten sind ebenfalls im Maschinenbau und den Ingenieurwissenschaften engagiert. Über 35 Prozent der Produktion des US-amerikanischen Maschinen- und Anlagenbaus wurden 2013 im Ausland abgesetzt. Vor allem in den Sparten Bau-, Agrar- und Bergbaumaschinen sowie bei Ausrüstungen für die Öl- und Gasförderung ist das Land international sehr wettbewerbsfähig. Beinahe 40 Prozent der gesamten Nachfrage aus dem Bereich Maschinenbau wird in den Vereinigten Staaten jedoch durch den Import gedeckt. 12,5 Prozent der Maschinenimporte kamen 2013 aus Deutschland.

Autorin: Ingrid Fackler, Redaktion

Global Technical Center

Alrik Danielson, CEO von SKF

„SKF will in Sachen Forschung und Innovation weiterhin ein weltweit führendes Unternehmen sein und Produkte entwickeln, die zu signifikanten Energieeinsparungen für unsere Kunden führen“, erklärt Alrik Danielson, Vorsitzender und CEO des Konzerns SKF.

SKF investiert in den USA

SKF plant den Bau einer neuen 12.100 Quadratmeter großen Forschungs- und Entwicklungseinrichtung in der Metropolregion Chicago. Das „Global Technical Center Americas“ (GTCA) ist Ausdruck der Strategie von SKF, diese Zentren in der Nähe wichtiger Kunden anzusiedeln.
Dadurch verfolgt das Unternehmen das Ziel, sich mithilfe seiner fünf Kompetenzplattformen (Lager und Lagereinheiten, Dichtungen, Mechatronik-Bauteile, Schmiersysteme und Dienstleistungen) auf marktspezifische Produktinnovationen zu konzentrieren. Das GTCA wird die zwei kürzlich eröffneten Einrichtungen in China und Indien ergänzen. Außerdem befinden sich derzeit zwei europäische Zentren in den Niederlanden und Schweden im Bau.
„SKF will in Sachen Forschung und Innovation weiterhin ein weltweit führendes Unternehmen sein und Produkte entwickeln, die zu signifikanten Energieeinsparungen für unsere Kunden führen“, sagt Alrik Danielson, Vorsitzender und CEO des Konzerns sowie Vorsitzender des Geschäftsbereichs Industrial Market. „Dieses neueste Zentrum verstärkt unser weltweites Netzwerk an Technikzentren, die wir in unseren wichtigsten Regionen ansiedeln.“
Das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum in Naperville wird das bereits vorhandene Technikzentrum in Plymouth, Michigan, unterstützen und soll dazu beitragen, SKFs Wachstumsziele für den US-Markt zu verwirklichen.
In den letzten fünf Jahren investierte SKF über 2,5 Milliarden US-Dollar in den USA, sowohl durch den Bau neuer Einrichtungen als auch durch die Akquisition des Schmierstoffunternehmens Lincoln Industrial und zuletzt der Kaydon Corporation.

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