Heute ist die Welt vernetzt, bis in den letzten Winkel. Sei es in der öffentlichen Gesellschaft, der Industrie oder im Privaten zu Hause. Nichts geht mehr ohne Smartphone, WLAN und Co. Daher ist das Top-Thema der CeBit 2015 auch „d!conomy“. Der Begriff steht für den rasanten Einzug der Informationstechnologie in sämtliche Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche.
Das Internet der Dinge und die zunehmende Verzahnung der globalen Markttrends Mobile, Social, Big Data, Cloud und Security verändern nicht nur die Unternehmensprozesse nachhaltig, sondern ermöglichen auch zahlreiche neue Geschäftsmodelle. Das zeigen mehr als 300 Start-ups mit ihren kreativen Ideen auf der diesjährigen Messe. Im Schnitt schaffen sie 16,8 Arbeitsplätze in 32 Monaten, so ein Ergebnis des Deutschen Start-up Monitors DSM.
Doch sie benötigen Kapital, um zu wachsen. Mit Scale11 schafft die CeBIT eine Plattform für Start-ups, um Kontakte zu Kapitalgebern und zu etablierten Unternehmen zu knüpfen und sich potenziellen Kunden und Mitarbeitern zu präsentieren.
Allumfassende Vernetzung
Letztendlich ist es die allumfassende Vernetzung, die die Entwicklung von Geschäftsmodellen, Fertigungsprozessen und Produkten vorantreibt. In der Industrie bedeutet das immer wandlungsfähigere Produktionsanlagen, die künftig noch flexibler auf individuelle Kundenwünsche und schwankende Absätze reagieren. Das Ziel ist eine selbstständig kommunizierende und auf Veränderungen reagierende Anlage. Stichpunkt Industrie 4.0.
Am deutlichsten wird die digitale Transformation in der Automobilindustrie. Denn hier geht der Trend zur völligen Vernetzung des Fahrzeugs. So werden Autos mit dem Smartphone verknüpft, reperaturbedürftige Teile können direkt eine Meldung an den Hersteller schicken. Oder wie letztens auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas vorgestellt, werden Autos künftig autonom fahren. Zwar ist das bisher nur zur Entlastung der Fahrer auf Autobahnen möglich, doch Experten rechnen in 15 bis 20 Jahren mit einem vollautomatisierten Fahren.
Auch im Handel hat sich mit dem Aufkommen des e-Commerce viel verändert. Erst die vollständige Vernetzung von Logistik mit automatischer Warenverfolgung (RFID) und Softwarelösungen machen den Online-Handel so attraktiv. Und das soll in Zukunft dank Same-Day-Delivery-Angeboten und einer digitalen Objekterkennungen noch zunehmen. Dann erhält der Kunde in Sekunden alle wichtigen Produktinfos und kann direkt bestellen.
Auswirkungen hat das auch auf die Logistik. Die LKW der Zukunft werden mit immer mehr Sensoren ausgestattet sein. Dadurch kann der Kunde aktuelle Fahrzeugdaten jederzeit abrufen: wann welche Ladung bei welcher Temperatur mit welcher Qualität und Haltbarkeit ankommt, um diese anschließend entsprechend zu lagern. Außerdem bietet der Einsatz unter anderem von Cloud-Services die Möglichkeit eines großflächigen Flottenmanagements.
Zweitgrößter IT-Markt China
Allein diese Beispiele zeigen, wie intensiv die Vernetzung bereits vorangeschritten ist und welches Potenzial dahinter steckt. So überrascht es nicht, dass die Chinesen intensiv an der Vernetzung arbeiten. China ist nach Brasilien die Nation mit dem weltweit stärksten Wachstum im Bereich der Informationstechnik und Telekommunikation. Und nach den USA der zweitgrößte IT-Markt weltweit. Bereits auf der CeBit 2014 war die starke Präsenz der chinesischen IT zu spüren: 515 Aussteller präsentierten ihre Produkte auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern. Somit war China mit Abstand die führende ausländische Ausstellernation auf der Messe.
Die IT-Welt verändert bereits nachhaltig die chinesische Wirtschaft. 323 Milliarden US-Dollar werden die Chinesen 2015 für IT ausgeben. Das entspricht einem Wachstum von knapp sieben Prozent. Im Vergleich dazu wächst der weltweite IT-Markt nur um zwei Prozent. Erstaunlich ist auch, dass in China teilweise ein Technologievorsprung herrscht. Viele Technologien erreichen China Monate vor dem europäischen Markt.
„Into the Internet of things“
Ein weiterer Schwerpunkt der Messe ist das Internet der Dinge. Mit dem Innovationswettbewerb Code_n werden Gründer und Unternehmen gesucht, deren Ideen das Zeitalter des Internet der Dinge einläutet. Die 50 spannendsten Geschäftsmodelle werden auf den 5000 Quadratmetern der Halle 16 vorgestellt. „Wo wir mit Big Data aufgehört haben, machen wir konsequent weiter – bei einem Thema, das Wirtschaft und Wissenschaft bewegt wie kaum ein anderes“, erklärt Ulrich Dietz, Initiator von Code_n und Vorstandvorsitzender der GFT Group.
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Autorin: Felicitas Heimann, Redaktion