"In den nächsten 20 Jahren wird sich unsere Art zu arbeiten radikaler verändern, als in den letzten 2000 Jahren", erklärt CTO Jeff Kowalski bei der Eröffnung der Autodesk University in Las Vegas. Neue Technologien wie der Computer, das Internet und das Smartphone veränderten und prägten die Art zu Arbeiten nachhaltig. Heute sind Tätigkeiten ohne einen Klick am PC oder ein kurzes Suchen im Internet kaum noch vorstellbar.
Und auch neueste Techniken wie der 3D-Druck und die Vernetzung von Maschinen verändern gerade sowohl die Art zu denken - vor allem bei Ingenieuren und Konstrukteuren - als auch die Art zu produzieren. "Heute sind wir am Scheideweg zur neuen großen Ära, wie wir in Zukunft arbeiten werden: Willkommen zur Augmented Age", erklärt Kowalski. Automatisierte Abläufe, das Sammeln und Auswerten von Daten sowie die immer bessere Zusammenarbeit von Mensch und Maschine/Roboter lassen die Produktionszahlen steigen. Das sei laut Carl Bass, CEO von Autodesk, in Zukunft vor allem in der Automobilindustrie zu sehen: "In den nächsten 35 Jahren werden wir mehr Autos produzieren, als in der gesamten Geschichte der Automobilproduktion."
Neues Denken und Arbeiten
Mit den heutigen Technologien machen wir nach Kowalski einen "Quantensprung vom passiven zum generativen" Gestalten. Konstrukteure könnten sich nun dank Simulationssoftware ihre Produkte besser und schneller anschauen und sie auch innovativer und freier produzieren wie etwa im 3D-Druck-Verfahren. Damit sind heute dem Design kaum noch Grenzen gesetzt wie auch der Kreativität des Ingenieurs. Dieser soll sich nun auf einer Autodesk-Plattform mit anderen Konstrukteuren über Ideen und Erfahrungen austauschen. Nur so könnten schneller kundenorientierte Produkte auf den Markt kommen.
Kowalski erklärt, dass nicht nur die neuesten Techniken die Kreativität von Konstrukteuren beflügelt, sondern das zwingt sie auch ihren gesamten Konstruktionsprozess umzudenken. "Lasst uns nicht mehr den Fokus darauf legen, dass Personen unsere neuen Produkte wollen. Stattdessen sollten wir unser Ziel darauf richten, dass wir Produkte entwickeln, die Menschen wollen."
Erste Eindrücke von der Autodesk University 2015 gibt es hier mit dem Roboterbarkeeper (Quelle: Autodesk):
Denn mit Hilfe von Sensoren in ersten Prototypen, Kowalski nennt sie eine Art "Nervensystem", lassen sich Daten sammeln, die wie in einem Kreislauf zurück in den Konstruktionsprozess fließen und das Produkt optimieren sollen. Ganz nach den Bedürfnissen des Verbrauchers. In Zukunft soll diese "Art des Lernens" aber noch weiter entwickelt werden.
Laut der Vision von Kowalski sollen sich die Konstrukteure allein auf die Ideenfindung konzentrieren, um dann mit Hilfe einer Software beziehungsweise eines Systems zu entscheiden, ob ihre Idee umsetzbar ist. "Konstrukteure werden die Möglichkeit haben ihre Idee dem Computer zu zeigen. Dieser wird sie dann analysieren und dem Konstrukteur sagen, ob sie realisierbar ist oder nicht. Wenn das passiert, haben wir schließlich einen echten Designpartner." So werde die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine nicht allein in der Produktion immer enger.
Mensch und Roboter - Seite an Seite
In Zukunft soll die Zusammenarbeit im Entwicklungsprozess sogar so weit gehen, dass die Maschine ihren Partner, den Menschen, noch besser kennenlernt – so zum Beispiel auch seine Vorlieben und Abneigungen. Kowalski erklärt: "Wenn das System dir zuhört und dich zu verstehen beginnt, dann wird es auch deine Vorlieben und Abneigungen kennen. Es wird dir nicht nur die Antwort auf deine Fragen liefern, sondern vielleicht auch das geben, was du wirklich willst und vielleicht auch wirklich brauchst."
Erst durch diese Zusammenarbeit würde eine neue Art von Produkten entstehen, die nicht allein vom Menschen oder allein vom Computer erfunden werden könnten. "Diese Systeme würden uns dabei helfen, Produkte herzustellen, die es niemals zuvor gegeben hat", erklärt Kowalski abschließend auf der Autodesk University.
Diese Vorstellungen würden nicht nur die Art zu arbeiten, sondern auch den ganzen Beruf des Konstrukteurs verändern. Eine nicht unmögliche Vision, bedenkt man was sich schon in den letzten 20 Jahren verändert hat.