Wie immer erwarten die Besucher der SPS in Nürnberg gut gefüllte Messehallen.

Wie immer erwarten die Besucher der SPS in Nürnberg gut gefüllte Messehallen. (Bild: Mesago)

Smarte und digitale Automation – das Buzzwort für die Lösung des Fachkräftemangels und hoher Personalkosten, lockt wieder Fachbesucher und Aussteller nach Nürnberg. Einer aktuellen Befragung des Personaldienstleisters Hays zufolge geht knapp die Hälfte (48 Prozent) der Führungskräfte im Maschinen- und Anlagenbau davon aus, dass die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung den Fachkräftemangel zumindest abschwächen könnte. In der Studie wurden 1.000 Führungskräfte unterschiedlicher Branchen und Unternehmensgrößen in Deutschland befragt.

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Klar ist, Maschinen und Softwareprogramme werden immer intelligenter und sind daher in der Lage, auch komplexere Aufgaben eigenständig durch automatisierte Prozesse abzuwickeln. Sie eignen sich nicht mehr nur für einfache und immer wiederkehrende manuelle Aufgaben, sondern zunehmend auch für Herausforderungen wie Qualitätskontrolle und Instandhaltung.

Aber immer mehr Maschinen bedeutet auch immer mehr technische Fachkräfte, die für die Wartung der Maschinen und zur Qualitätssicherung benötigt werden, vielleicht sogar im höheren Maße. Darüber hinaus werden für Sondermaschinenbau, Programmierung und Softwareentwicklung weitere Fachkräfte mit Spezialwissen benötigt. Automatisierung führt also in diesem Sinne nicht zu einer Reduzierung von Arbeitskräften, sondern zu einer Verlagerung von Aufgaben hin zu tendenziell mehr Fachkräften. Ein Teufelskreis.

Auch versprechen sich die Unternehmen durch eine intelligente Automation einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Klar ist, dass man die Energieeffizienz der Produktion verbessert oder auch durch die Reduktion von Ausschuss für ressourcenschonende Fertigungsprozesse sorgt. Darüber hinaus liefert die Montage- und Handhabungstechnik neue Ansätze für Recycling und Kreislaufwirtschaft und hilft dabei, nachhaltige Produkte wirtschaftlicher herzustellen. Auch dieses Thema treibt die Besucher nach Nürnberg.

Vortragsprogramm rundet den Messebesuch ab

Ein umfangreiches Vortragsprogramm informiert auf den Foren in den Hallen 3, 6 und 8 die Messe SPS zu aktuellen Themen. Das Programm der Technology Stage in Halle 3, bespielt von den beiden Verbänden VDMA und ZVEI, wird zusätzlich live über die digitale Ergänzung „SPS on air“ ausgestrahlt. Die Schwerpunktthemen der Podiumsdiskussionen, Produktpräsentationen oder Keynotes sind in diesem Jahr:

  • Digital Transformation/Industrie 4.0;
  • Industrielle Kommunikation;
  • Safety & security;
  • Datengesteuerte und intelligente Konzepte zur Steuerung und Visualisierung;
  • Sensorinnovationen;
  • Drives und Nachhaltigkeit durch Automatisierung.

In Halle 6 bietet der langjährige und etablierte „Automation meets IT“-Gemeinschaftsstand mit rund 24 Ausstellern Besuchern die Möglichkeit umfassende Einblicke in spezifische Themen zu erhalten und sich von den Anbietern individuell beraten zu lassen. Die Themengebiete des Gemeinschaftsstandes sind wie folgt: IT-Management für die Fertigung; Cloud- und Edge-basierte Lösungen und Services; Security-Maßnahmen für die Fertigung; IoT- und KI-basierte Lösungen sowie Open Source.

Bereits ab September haben Interessenten die Möglichkeit, über die „SPS on air“ Kontakte zu knüpfen, Termine online und/oder vor-Ort zu vereinbaren und sich einen Überblick über das diesjährige Messeangebot zu verschaffen.

Automation goes IT

Neben den stark nachgefragten klassischen Automatisierungsthemen Steuerungstechnik, Antriebstechnik und Sensorik gewinnt der Bereich der Software & IT in der Fertigung immer mehr an Bedeutung. Bei einigen Ausstellern wird unter anderem beleuchtet, welche Automatisierungsfunktionen zukünftig eher direkt an der Maschine, am Edge oder sogar in der Cloud abgebildet werden. Diese Entwicklung hat an Fahrt aufgenommen, wodurch auch die Themen Künstliche Intelligenz und IT-Security in der Automatisierungswelt weiter in den Vordergrund rücken, was sich in dem Angebot vor Ort widerspiegeln wird. Hier sind fünf Beispiele dafür:

Microsoft ist mit 12 Partnern auf der Messe

Microsoft ist zusammen mit zahlreichen Partnern und Kunden auch in diesem Jahr mit einem eigenen, 250 Quadratmeter großen Stand vertreten. Insgesamt zwölf Partnerunternehmen, liefern Antworten auf Fragen, wie Technologie Unternehmen helfen kann, die digitale Transformation voranzutreiben? Oder wie agile und nachhaltige Fabriken in der Zukunft aussehen? Gezeigt werden in Use-Cases Automatisierungslösungen zu Schwerpunktthemen wie Industrial Metaverse, Nachhaltigkeit, Product Lifecycle Management (PLM) und der Agile Factories auf Basis von Microsoft-Technologien. Mit Bosch, vertreten durch seine Startup-Tochter grow platform GmbH, ist auch ein Preisträger des letztjährigen Microsoft Intelligent Manufacturing Award (MIMA) dabei.

Beckhoff integriert Large Language Models

Beckhoff zum Beispiel hat für die Engineering-Umgebung TwinCAT XAE den TwinCAT Chat Client entwickelt. Mit ihm lassen sich die sogenannten Large Language Models (LLMs), wie z. B. ChatGPT von Open-AI, komfortabel für die Entwicklung eines TwinCAT-Projekts nutzen. Dies erhöht die Produktivität in der Steuerungsprogrammierung. Large Language Models repräsentieren Sprachmodelle, die auf Basis eines neuronalen Netzwerks erstellt und mit einer hohen Anzahl an Texten trainiert wurden. LLMs haben in den vergangenen Jahren eine weite Verbreitung erfahren und werden für unterschiedlichste Aufgaben verwendet, z. B. als Grundlage für Chatbots oder Sprachübersetzungstools. Der Chat Client ermöglicht somit ein KI-unterstütztes Engineering.

Siemens zielt auf autonome Produktion

Was, wenn Ihre Produktion in der Lage wäre, sich selbst zu regulieren, automatisch Probleme zu erkennen und optimale Lösungen einzuleiten? Was, wenn Planung und globale Zusammenarbeit durch intelligente Systeme völlig nahtlos funktionieren würden? Hier verspicht Siemens einmal mehr Lösungen. Industrielle Prozesse können nur dann schnellstmöglich auf neue Anforderungen reagieren, wenn Automatisierung von bewährten Lösungen aus der IT- und Softwarewelt ergänzt wird. Mit Industrial Operations X als Teil von Siemens Xcelerator soll dieser entscheidende Schritt hin zu einer adaptiven Produktion ermöglicht werden.

Pilz: Safety und Security in einem System

Bei Pilz blickt man deshalb auch auf das Thema „Security in Transformation“. Mit dem „Identification and Access Management“ kurz I.A.M. bietet Pilz Safety und Security in einem System. Das Portfolio bietet ein komplettes Angebot für einen umfassenden Schutz der Mitarbeiter und zur optimalen Absicherung der Maschinen und Anlagen. Mit der digitalen Wartungssicherungslösung Key-in-pocket schützen man das Personal vor dem ungeplanten Wiederanlauf von Maschinen oder Anlagen, solange sich Personen in der Gefahrenzone aufhalten.

ABB: Nachhaltigkeit und Digitalisierung als Eckpfeiler

ABB setzt Nachhaltigkeit und Digitalisierung als Eckpfeiler einer zukunftsweisenden Industrie in Szene. Um die Produktivität zu erhöhen und gleichzeitig Umweltbelastungen zu reduzieren, entwickelt ABB ressourceneffiziente Produkte. Lösungen wie Synchronreluktanzmotoren senken den Energieverbrauch im Prozess um bis zu 25 Prozent. Dass gesteigerte Effizienz nicht zulasten des Rohstoffbedarfs gehen muss, beweist der Verzicht auf Magnete und Seltene Erden beim Bau der Motoren. Auch für das intelligente Management aller Energieströme zeigt das Unternehmen passende Lösungen.

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