Seit Markus Söders Bavaria One ist es still geworden um die deutsche Raumfahrt.
Die Raumfahrt befindet sich derweil weltweit weiter im Umbruch. Die bemannte und unbemannte Raumfahrt vom erdnahen Weltraum bis zum geostationären Orbit in 36.000 Kilometern Entfernung, dem cislunaren Raum, wird kommerzialisiert. Elon Musk und Jeff Bezos sind die Schrittmacher - die NASA hechelt mit obsoleten Raketensystemen aus den 1960er jahren hinterher.
Das Schlagwort dafür ist NewSpace. Mit NewSpace werden derzeit weltweit 470 Milliarden Dollar umgesetzt - Tendenz stark steigend. Vor allem in den Bereichen: Satellitenbau, Raketenstarts und Anwendungen in Kommunikation, Erdbeobachtung und Satellitennavigation. Eine Goldgräberstimmung.
Ganz Deutschland befindet sich im Dornröschenschlaf - ganz Deutschland? Nein, ein kleines Start-up aus Baden-Württemberg leistet Pionierarbeit und hat eine Rakete entwickelt.
HyImpulse ist ein privates deutsches Raumfahrtunternehmen mit Sitz in Neuenstadt am Kocher, das eine kleine Trägerrakete mit Hybridantrieb entwickelt. Das Unternehmen ist eine Ausgründung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) aus dem Zentrum für chemische Antriebe in Lampoldshausen.
Das Unternehmen entwickelt eine dreistufige Hybridrakete namens SL1, die Satelliten mit einem Gewicht von bis zu 500 kg in eine erdnahe Umlaufbahn befördern soll, sowie die suborbitale Trägerrakete SR75. Diese kleinere Rakete wird sowohl als erster kommerzieller Dienst des Unternehmens als auch als Technologiedemonstrator für SL1 dienen.
Das Hybridraketentriebwerk verwendet einen Treibstoff auf Paraffinbasis und flüssigen Sauerstoff. Am 4. September schloss HyImpulse seine neunte Testkampagne ab. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Tests hat HyImpulse sein Hybrid-Raketentriebwerk HyPLOX-75 für den Flug qualifiziert. Das Triebwerk wird nun an Bord der ersten und zweiten Stufe der SR75 und SL1 eingesetzt.
Der erste Start einer Trägerrakete eines dieser deutschen Start-ups ist für den heutigen 30. April auf der Koonibba Test Range in Südaustralien geplant.
Der Autor Bernhard Richter ist verantwortlicher Redakteur für die keNEXT. Er beschreibt sich selbst als besserwisserischer olivgrün angehauchten Nerd-Metaller mit einem Hang zu allem Technischen, Faszinierendem, Absurden. Das ganze gepaart mit einem deftigen Schuss schwarzem Humor. Der studierte Magister Anglistik, Geschichte und Ethnologie hat mittlerweile schon einige Jahre (Fach-) Journalismus auf dem Buckel, kennt aber auch – dank Ausflug in die PR – die dunkle Seite der Macht.
Privat findet man ihn oft in Feld und Flur – aber auch auf dem Motorrad, in der heimischen Werkstatt Wolfsburger Altmetall restaurieren oder ganz banal (mit Katze auf dem Schoß) vorm Rechner, zocken.