Der bauma-Innovationspreis sei ein "Spiegelbild der Innovationskraft der deutschen und internationalen Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinenindustrie" und zeige nicht nur, was technisch möglich sei, sondern eröffne auch einen Blick in die Zukunft, lobte die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner die Preisträger und alle Unternehmen, die sich beteiligt hatten.
Johann Sailer, Vorsitzender der im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zusammengeschlossenen deutschen Hersteller von Bau- und Baustoffmaschinen, betonte anlässlich der Preisverleihung das steigende Interesse ausländischer Unternehmen an dem Wettbewerb. Fast die Hälfte der Bewerbungen stamme von internationalen Unternehmen. Der Preis setze Impulse für die gesamte Branche. Die Weltleitmesse bauma sei dafür eine hervorragende Plattform. Sailer bezeichnete die Messe als "das absolute Highlight" der Branche, das über eine "immense Ausstrahlung in die ganze Welt" verfüge.
Bayerns Wirtschaftsministerin Aigner hob die Bedeutung des Preises für die Wirtschaft hervor: "Die Preisträger, die wir heute auszeichnen, haben die Zeichen der Zeit erkannt und leisten mit ihren Innovationen einen aktiven Beitrag zu nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklungen mit hohem Praxis-Bezug." Den Maschinenbau bezeichnete die Ministerin als deutsche und bayerische Vorzeigebranche, die mit 220.000 Beschäftigen den größten Industriezweig des Freistaates darstelle. Für den deutschen Maschinenbau seien Innovationen "zentral", um seine Führungsrolle zu erhalten und weiter auszubauen.
Gewinner Kategorie Maschine
Gewinner in der Kategorie Maschine ist Kramer-Werke. Sie erhielt den Preis für den von ihr entwickelten vollelektrisch angetriebenen und allradgelenkten Radlader 5055e. Die emissionsfreie Maschine ist optimal vor allem für den Einsatz in Gebäuden und Tunneln geeignet. Kostspielige Be- und Entlüftungsanlagen sind nicht mehr nötig. Fahrantrieb und Arbeitshydraulik werden von jeweils einem Elektromotor angetrieben, wobei der Motor für die Arbeitshydraulik immer nur so viel Kraft liefert, wie gerade gebraucht wird. Da der Radlader einen extrem niedrigen Geräuschpegel hat, kann er auch in lärmsensitiven Bereichen problemlos eingesetzt werden. Außerdem sind die Wartungskosten, da die Elektromotoren weitgehend verschleißfrei arbeiten, geringer als bei herkömmlichen Maschinen.
Gewinner Kategorie Komponente
Der Preis in der Kategorie Komponente ging an die Imko. Sie bekam die Auszeichnung für die von ihr entwickelte Sono-WZ Sonde, einem Hand-Messgerät, mit dem sich schnell, sicher und problemlos der Wassergehalt von Frischbeton bestimmen lässt. Es müssen lediglich die Parameter des Betons eingegeben und die an einem Stab befestigte Sonde mehrmals in einen mit dem Beton gefüllten Eimer getaucht werden. Das Display zeigt dann den jeweiligen Wassergehalt an. Lange Wartezeiten wie beim derzeit gebräuchlichen Darr-Verfahren gibt es nicht. Ein vorzeitiges Abbinden des Betons wird so verhindert und damit die Qualität und Lebensdauer von Betonbauwerken erhöht.
Gewinner Kategorie Bauwerk/Bauverfahren
Die Auszeichnung in der Kategorie Bauwerk/Bauverfahren erhielt das Unternehmen Leonhard Weiss für ein Pilotprojekt, bei dem die marode Fahrbahn einer Stahlbrücke mit verhältnismäßig geringem Aufwand saniert wurde. Auf die vorher instand gesetzte Stahlplatte, aus der die Fahrbahn besteht, wurde ein Kunstharzkleber aufgetragen und das Ganze dann mit Bauxit-Splitt abgestreut. Darauf wurden ein engmaschiges Bewehrungsnetz und ein spezieller von der Firma Contec International entwickelter hochfester Beton eingebaut. Da die etwa sechs Zentimeter starke Betonschicht über den Splitt fest mit der Stahlplatte verbunden ist, entstand eine völlig neue und auch erheblich belastbarere Fahrbahn. Das Verfahren macht es nicht nur möglich, marode Stahlbrücken kostengünstig und in kurzer Zeit in Ordnung zu bringen. Auch die Tagfähigkeit bestehender Brücken kann erhöht werden.
Gewinner Kategorie Forschung
Mit dem Preis in der Kategorie Forschung wurde die Professur für Baumaschinen an der Technischen Universität Dresden für das derzeit laufende Forschungsprojekt zum 3D-Druck für Beton ausgezeichnet. Bei den bisherigen Bestrebungen, derartige Verfahren praxisreif zu machen, ging es vorrangig darum, in den Produktionsstätten und je nach Kundenwunsch individuell gefertigte Betonteile herzustellen.
Die Wissenschaftler aus Dresden dagegen wollen den 3D-Druck nicht nur direkt auf die Baustelle bringen, sie wollen auch vorhandene Maschinen als Basis für ihre neue Technik nutzen. Und zwar so, dass diese Maschinen weiterhin auch für ihren ursprünglichen Zweck eingesetzt werden können. Entwickelt werden sollen eine großräumig agierende Robotertechnik und ein Druckkopf, mit dem schnell härtender Beton in Schichten aufgetragen wird und so ganze Bauwerke entstehen. Nicht nur die Bauprozesse, sondern auch die Bauformen könnten so revolutioniert werden.
Gewinner Kategorie Design
In der Kategorie Design wurde der Preis gleich zwei Mal vergeben. Mecalac erhielt die Auszeichnung für seine neue Mobilbaggergeneration und die Technische Universität Dresden sowie die im Concept Cluster zusammengeschlossenen Unternehmen für die gemeinsam entwickelte Fahrerkabine Genius Cab. Die neuen Mobilbagger von Mecalac zeichneten sich durch ein Design aus, das nicht nur Kraft und Stabilität, sondern auch Dynamik und Wertigkeit ausstrahle, urteilte die Jury.
Als gelungen bewertete die Jury auch die Integration des drehbaren Ober- in den Unterwagen. Sie stelle ein gutes Beispiel dafür dar, wie gut sich technischer Fortschritt und Design miteinander kombinieren ließen. Die ebenfalls ausgezeichnete Genius Cab wertete die Jury als eine gelungene Symbiose aus Technik und Design, die dem Betrachter ein Gefühl von Sicherheit und Stärke vermittle. Alleinstellungsmerkmale wie Verkleidungselemente und die mit facettierten Fenstern ausgestattete Glaskanzel zeigten, wie Design Markenbildung unterstützen könne.