Vor etwas mehr als zehn Jahren wurde in vielen Unternehmen darüber diskutiert, ob sich die Ausgaben fürs Internet jemals rechnen würden. Heute wäre ein Unternehmen, das nicht intensiv Internettechnologien nutzt, von seinen Kunden und Zulieferern abgeschnitten. Ähnlich könnte es sich auch mit Industrie 4.0 verhalten.
Die Diskussion, in wieweit Industrie 4.0 Sinn macht, ist müßig. Die Vernetzung der Fertigung mit der IT wird schneller kommen, als wir uns alle vorstellen können. Deshalb geht es jetzt darum, die technischen Möglichkeiten in kleinen Schritten auszuloten und schnell umzusetzen, was Sinn macht. Dieses evolutionäre Vorgehen wird, wie beim Internet zur Jahrtausendwende, ab einer gewissen Reife zu revolutionären Geschäftsmodellen führen. In zehn Jahren wird die Produktionswelt deshalb komplett anders aussehen. Viele heute selbstverständliche Technologien und Abläufe werden nur noch in der Erinnerung leben. Hier fünf Dinge, die 2025 sehr wahrscheinlich Geschichte sein werden:
1. Feste Wartungsintervalle
Feste Wartungsintervalle sehen heute den vorsorglichen Austausch von Komponenten vor – ob er nun wirklich notwendig ist oder nicht. 2025 werden Maschinen und Anlagen ihre Betriebszustände und ihren Wartungsbedarf jederzeit online melden können.
2. Arbeitsweisungen auf Papier
Arbeitsweisungen auf Papier müssen mühsam auf aktuellem Stand gehalten werden. 2025 werden Hologramme in 3D zeigen, welche Arbeitsschritte der Mitarbeiter beim aktuellen Werkstück ausführen muss. Die Anweisungen sind individuell auf die Sprach- und Fachkenntnisse der Mitarbeiter abgestimmt.
3. Vielzahl von Bediengeräten
Heute müssen sich Maschinenbediener noch an unterschiedlichen Displays mit jeweils eigener Oberfläche auskennen. 2025 werden Bediener und Wartungstechniker ein einziges, personalisiertes Eingabegerät haben. Damit greifen sie drahtlos auf alle für sie frei gegebenen Maschinen zu.
4. Mechanische Umrüstungen
Die mechanische Umrüstung auf neue Produkte kostet heute viel Zeit und Geld. 2025 werden Werkstücke mit ihrem virtuellen Abbild verknüpft sein und die Maschinen informieren, welcher Arbeitsschritt ansteht. Die automatische Umrüstung dafür übernehmen Software-Module.
5. Nachträgliche Qualitätsprüfungen
Qualitätsprüfungen am fertigen Bauteil und aufwendige Nachbesserungen sind heute noch weit verbreitet. 2025 überprüfen intelligente Module und Maschinen schon während der Bearbeitung die Qualität und dokumentieren sie. Auch bei manuellen Arbeitsschritten überwachen sie den Prozess, weisen Werker auf Fehler hin und greifen korrigierend ein. aru
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Autor: Dr. Karl Tragl, Bosch Rexroth