Die europäischen Hersteller von Baumaschinen rechnen mit jährlichen Wachstumsraten von fünf bis sechs Prozent und einer Verbesserung der Rendite um zwei Prozentpunkte bis 2020. In einer Umfrage von McKinsey & Company blicken 69 Prozent der Unternehmen optimistisch in die Zukunft, nur jeder zehnte Hersteller geht von schlechteren Geschäften aus.
Service ist noch ausbaufähig
Chancen sehen die Unternehmen vor allem im Marktwachstum außerhalb Europas und im Aftermarket-Geschäft, also im Service und der Wartung. Sechs von zehn Unternehmen sehen diese beiden Entwicklungen als entscheidende Branchentrends. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie von McKinsey mit dem Titel „Reengineering construction equipment“. Für die Studie wurden in Zusammenarbeit mit CECE, dem europäischen Verband der Baumaschinenhersteller, mehr als 75 Unternehmen aus dem Sektor befragt.
In den Schwellenländern intensiviert sich der Wettbewerb
"Die Baumaschinenindustrie steht vor großen Umbrüchen", sagt Detlev Mohr, Leiter der europäischen Automobil- und Maschinenbauberatung von McKinsey. "Hersteller sehen sich mit Veränderungen in vielen Bereichen konfrontiert: intensiverer Wettbewerb in den Schwellenländern, komplexere Kundenanforderungen und eine stärkere Regulierung. Darüber hinaus werden datenbasierte Lösungen, elektrische Antriebe und autonome Maschinen den Markt verändern."
Erik Sjödin, Co-Autor der Studie, fasst zusammen: "Die Studie zeigt, dass das Wachstum neuer Absatzmärkte und das größere Servicegeschäft die Branche in den nächsten Jahren prägen werden", sagt. Obwohl Hersteller nach eigener Einschätzung auf diese Veränderungen gut vorbereitet sind, geben sie sich schlechtere Noten bei der dafür notwendigen Gewinnung von Fachkräften sowie bei der Ausweitung ihres Geschäftsmodells, beispielsweise in Richtung Finanzierung und Leasing.
Erfolgsfaktoren ändern sich
Auch Sjödin sieht Anzeichen dafür, dass der Baumaschinenmarkt sich wandelt. „Die zentralen Erfolgsfaktoren in der Industrie werden sich ändern – von einem starken Fokus auf operative Exzellenz hin zu einer stärkeren Kundenorientierung“, erklärt er.
Während heute Größenvorteile und eine kosteneffiziente Produktion von den Herstellern als wichtigster Erfolgsfaktor genannt werden, seien in Zukunft ein noch intensiveres Kundenverständnis sowie eine Spitzenposition bei neuen Technologien entscheidend. Dazu zählen beispielsweise kundenspezifische Anpassungen der Maschine sowie datenbasierte Modelle, die Auszeiten und Energieverbrauch reduzieren. Sjödin führt aus: "Kunden werden von den europäischen Baumaschinenherstellern erwarten, aktive Partner zu werden bei der Optimierung der Maschinennutzung und der damit einhergehenden Wertschöpfung."