Mit ihren Entwicklungen im Bereich Automatisierungstechnik und computergestützten Assistenzsystemen, wollen die Lemgoer Wissenschaftler auf der Hannover Messe zeigen, was die Verbindung der IT- mit der Automatisierungswelt auch im Bereich der Mensch-Technik-Interaktion alles möglich machen kann.
Assistenzsysteme sind für sie der Schlüssel, um die steigende Komplexität in industriellen Produktionsanlagen zu reduzieren. An der Modellanlage der SmartFactoryOWL forschen sie an anwendungsorientieren Lösungen, mit denen auch nicht angelernte Mitarbeiter über mobile Hilfsmittel wie Tablets, Datenbrillen oder Smartwatches, intuitiv durch einen Montagevorgang geleitet werden können. Auch der Messebesucher kann dies vor Ort selbst interaktiv erproben und darf sich am Montagesystem aus herkömmlichen Lego-Steinen, eine - individuell für ihn angefertigte - Figur konfigurieren.
Virtuelle Klebezettel
Hier zeigt sich auch eine klare Tendenz der Lemgoer Forschungsarbeiten: Der Mensch wird durch Industrie 4.0 wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt. Professor Jürgen Jasperneite, Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums Industrial Automation (IOSB-INA), über die Vorteile von mobilen Handgeräten in der Fertigung: „Die Assistenzsysteme unterstützen den Menschen intuitiv bei den stetig komplexer werdenden technischen Systemen und Aufgaben in der intelligenten Fabrik. So können etwa virtuelle Post-its in der Produktion von morgen genutzt werden, um beispielsweise Fehlermeldungen zu dokumentieren, Wartungsarbeiten an Industrieanlagen zu erleichtern oder Stillstandzeiten zu reduzieren.“
Über eine App auf einem Tablet oder Smartphone werden virtuelle Klebezettel, im Volksmund auch als Post-its bekannt, an der SmartFactoryOWL-Modellanlage per optischer Kameraerkennung erstellt. Diese markieren für den Benutzer vor Ort zum Beispiel Fehler und können mit Kommentaren versehen werden.
Weitere Augmented Reality-Techniken
Auch im Bereich Augmented Reality (AR), die computergestützte Erweiterung der Realität, entwickelten die Lemgoer Wissenschaftler mit der projektionsbasierten AR-Umgebung am Montagesystem eine fortschrittliche Technologie, die sogar gänzlich ohne mobile Hilfsmittel auskommt. Alle relevanten Informationen, die der Monteur benötigt, werden direkt auf seinen Arbeitsplatz projiziert – vom virtuell beziehungsweise farblich markierten Einzelteil, das montiert werden soll, bis zum 3D-Modell als Montageanleitung.
Professor Carsten Röcker, Vorstand am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL, erklärt dazu: „Unser Ziel ist es, die vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen, die uns AR-Techniken bieten, zugleich aber auch den beteiligten Mitarbeitern den größtmöglichen Komfort an ihren Arbeitsplätzen zu ermöglichen.“ Beschäftigte können so effizienter, sicherer und komfortabler arbeiten – in der Einzel- und Serienfertigung.
Modellanlage der SmartFactoryOWL
Bei einer Live-Präsentation am BMBF-Messestand auf der Hannover Messe demonstrieren die Lemgoer Ideen für die intelligente Fabrik der Zukunft. Mit der Modellanlage der SmartFactoryOWL zeigen sie ein wandlungsfähiges Montagesystem, das Produkte kundenindividuell montiert, ressourcenschonend und effizient arbeitet und für Menschen intuitiv bedienbar ist. Die Modellanlage des Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation (IOSB-INA) und der Hochschule OWL wird unterstützt durch Lösungen und Komponenten der Partnerunternehmen des CIIT wie Phoenix Contact, Weidmüller, OWITA, ISI Automation, MSF-Vathauer, Bosch Rexroth und Aventics. Für die Hannover Messe wurden diese Komponenten in das Fertigungssystem integriert und zeigen das Zusammenspiel im echten Produktionsbetrieb.
Die Lemgoer Forscher sind auf dem it’s OWL Gemeinschaftsstand (Halle 16, Stand A04) vertreten