"Mit dem Launch von EDRS-A steigt Europas Unabhängigkeit in der weltraumgestützten Satellitenkommunikation. Deutschland leistet mit der Entwicklung und dem Bau der Laserkommunikationsterminals und dem Betrieb eines EDRS-Kontrollzentrums einen wesentlichen Beitrag für diese Mission, die auch kommerziell einen hohen Nutzen verspricht", sagt Professor Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR.
Das "European Data Relay Satellite System" (EDRS) gilt als Meilenstein in der Telekommunikation. Als so genannte Private-Public-Partnership (PPP) zwischen der europäischen Weltraumorganisation ESA und Airbus Defence and Space soll es Datenvolumen von bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde mit einem minimalen Zeitverzug vom All auf die Erde transportieren. Herzstück des Systems, das aus den beiden geostationären "Verteiler"-Knoten EDRS-A und - ab 2017 - EDRS-C besteht, sind die in Deutschland entwickelten und gebauten Laserkommunikations-Terminals.
"Deutschland hat diese Technologie in den letzten 25 Jahren entwickelt und über seine ESA-Beiträge und das so genannte nationale Raumfahrtprogramm rund 280 Millionen Euro investiert", kommentierte Dr. Gerd Gruppe, DLR-Vorstandsmitglied zuständig für das Raumfahrtmanagement, den Start und ergänzt: "Wir schaffen damit einen klaren Wettbewerbsvorteil und großen Effizienzgewinn. Vor allem für die Umweltbeobachtung ist dies relevant, zum Beispiel für Notfalldienste, bei Naturkatastrophen oder auch für die Wettervorhersage und die Seefahrt."
Für die Steuerung der Nutzlasten sowie für die Kontrolle des EDRS-C Satelliten ist das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen zuständig. In den Aufbau des Bodensegments und die Vorbereitungen des Betriebs investierte das DLR aus Forschungsmitteln 8,7 Millionen Euro. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie stellte 7,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Datenpakete von bis zu 1,8 GBit/s
Aufgrund ihrer festen Position im Weltraum können EDRS-A und EDRS-C die hochratigen Kommunikationsdaten von niedriger fliegenden Erdbeobachtungssatelliten aufnehmen und ohne große zeitliche Verzögerungen zur Erde weiterleiten. Damit sind die Satelliten nicht - wie bislang üblich - an die kurzen Zeiten mit Sichtkontakt während ihres Fluges über die jeweiligen Bodenstationen gebunden. EDRS arbeitet mit optischen Laserverbindungen, die mit bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde eine deutlich höhere Bandbreite als bislang übliche Funkverbindungen besitzen und damit wesentlich leistungsfähiger sind.
Die Laser-Terminals benötigen weniger als eine Minute, um eine Verbindung zwischen geostationärem und niedrigem Erdorbit herzustellen. Zudem können sie die "überfüllten" Frequenzbereiche der herkömmlichen Radio-Verbindungen vermeiden. Die geostationären Relais-Satelliten senden die gesammelten Datenpakete an Empfangsstationen in Europa, unter anderem an zwei zum DLR gehörende Stationen in Weilheim sowie jeweils eine Station in Redu (Belgien) und in Harwell (England).
Der erste EDRS-Knoten, EDRS-A, soll seine Datenrelaisdienste ab Sommer 2016 aufnehmen. Zu den ersten Nutznießern werden die Copernicus-Satelliten Sentinel-1 und -2 der ESA und der Europäischen Kommission gehören. Die zweite EDRS-Nutzlast, EDRS-C, soll 2017 mit einer Ariane-5-Trägerrakete vom europäischen Raumfahrtzentrum in Kourou gestartet werden. Ab 2018 soll auch die Internationale Raumstation über EDRS mit der Erde kommunizieren können. In seiner vollständigen Konfiguration soll EDRS eine globale Abdeckung erreichen und pro Tag mehr als 50 Terabyte an Daten aus der Umlaufbahn zur Erde weiterleiten können.