Schon seit letztem Jahr zeigt sich der ZVEI im Bereich der Digitalisierung aktiv. Innerhalb der Plattform Industrie 4.0 ist der Verband treibend für die Entwicklung des Referenzarchitekturmodells Industrie 4.0, kurz Rami 4.0, und der sogenannten Industrie-4.0-Komponente gewesen. In Rami 4.0 wurde an Normung, Standardisierung und einer Referenzarchitektur gearbeitet. Das Ergebnis geht nun in die DIN SPEC 91345 über, die im Januar 2016 veröffentlich wird. Mit Rami 4.0 wurde ein Rahmenwerk geschaffen, mit dem die Aufgabe Industrie 4.0 laut ZVEI und Partnern bewältigt werden kann.
Es ist ein dreidimensionales Schichtenmodell, welches den Lebenszyklus eines Produkts, einer Fabrik, einer Maschine oder eines Auftrags den Hierarchieebenen von Industrie 4.0 gegenüberstellt. Mit Rami 4.0 sollen existierende Normen und Standards in überschaubare Teile gegliedert werden. Ziel ist es, das komplexe Umfeld von Industrie 4.0 anschaulich zu strukturieren und so zielgerichtete Diskussionen zu fördern.
Die Industrie-4.0-Komponente
Als Industrie-4.0-Komponente werden alle vernetzten Komponenten, Baugruppen, Produkte, Betriebsmittel wie Maschinen und Werkzeuge, Fabriken und die Software als „physische Gegenstände“ verstanden. Neu daran ist, dass jeder physische Gegenstand um eine Verwaltungsschale ergänzt wird. Diese ist ein virtuelles Abbild des Gegenstands und enthält die Beschreibung der Funktionalitäten der Komponenten. Die Industrie-4.0-Komponente kann sich somit selbst beschreiben und führt ganze Datensammlungen über ihren Lebenszyklus mit sich.
Der ZVEI ist außerdem der Meinung, dass Digitalisierung und IT alle Branchen betreffen. Deswegen gründete er mit sechs Unternehmen, darunter Festo, SAP, Siemens und die Telekom, den Verein „Labs Network Industrie 4.0“. Hierdurch soll die Industrie 4.0 stärker im Mittelstand verankert werden. Daneben will sich der Verband im Projekt Industrial Data Space des Fraunhofer-Instituts engagieren. Hier soll die Souveränität über Daten und Dienste für Wirtschaft und Gesellschaft erhalten bleiben.
Das Projekt openAAS
Eines der wichtigsten Vorhaben in diesem Jahr wird für den ZVEI das Projekt openAAS zusammen mit der RWTH Aachen sein. Hier handelt es sich um eine offene Entwicklungs- und Testumgebung für Unternehmen der Elektroindustrie und ihre Kunden aus dem Maschinenbau. Auf dieser Plattform soll die Kommunikation zwischen Geräten auf dem Shop Floor, dem Internet der Dinge, Dienste und Menschen gestaltet werden.
Damit verbunden will sich der ZVEI mit dem Thema Cybersicherheit befassen. Deshalb arbeitet der Verband an „Leitlinien der deutschen Elektroindustrie zum sicheren Umgang mit Daten“. Es geht um Datenschutz allgemein, aber auch um die Frage, wem gehören die Daten - besonders die Maschinendaten. Denn das ist, laut ZVEI, für die Umsetzung von Industrie 4.0 eine wichtige Voraussetzung.