Fakt ist, Industrie 4.0 bietet Unternehmen branchenübergreifend vielfältige Chancen; und das insbesondere im Mittelstand. Von einem Zustand der „Volldigitalisierung“ sind deutsche Unternehmen heute aber noch weit entfernt. Zudem werden die markanten Entwicklungen der Digitalwirtschaft meist mit den USA in Verbindung gebracht.
Ein wesentlicher Grund für den hiesigen Zustand liegt in der Herausforderung, digitale Technologien und Prozesse nicht nur rein technologisch zu beherrschen und weiter zu entwickeln, sondern auch geeignete Geschäftsmodelle zu konzipieren und umzusetzen. Diese Geschäftsmodelle ermöglichen es, aus einem eigenen technologischen Vorsprung unternehmerischen Gewinn zu erwirtschaften.
Treiber von Industrie 4.0
Dafür fehlt allerdings vielfach der Überblick darüber, was die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen für etablierte Geschäftsmodelle bedeuten. Um Unternehmen bei dieser essenziellen Aufgabe zu unterstützen, hat die VDI/VDE-Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik (VDI/VDE-GMA) den Statusreport „Digitale Chancen und Bedrohungen – Geschäftsmodelle für Industrie 4.0“ unter Vorsitz von Professor Dr. Frank Piller, Professor und Lehrstuhlinhaber Technologie und Innovationsmanagement an der RWTH Aachen, entwickelt.
In dem Statusreport werden wesentliche Treiber von Industrie 4.0 in Beziehung zu neuen und etablierten Geschäftsmodellen gesetzt und erklärt, welche Folgen, Chancen aber auch Risiken sich daraus für Unternehmen ergeben. Die Entwicklung tragfähiger, kundenzentrierter Geschäftsmodelle ist heute eine der wichtigsten Aufgaben für Unternehmen und alles andere als trivial. Insbesondere in Zeiten sehr schneller Entwicklungs- und damit kurzer Technologie-Lebenszyklen stellt die Bewertung dieser Entwicklungen und in Folge die vorausschauende Ableitung geeigneter Geschäftsmodelle, Unternehmen vor neue Herausforderungen. Der Statusreport bietet etablierten Firmen und Start-ups Einstieg und Unterstützung bei der Aufgabe.
Es werden eine Reihe von Fragen vorgeschlagen, anhand derer Unternehmen eine erste kritische Selbstreflektion hinsichtlich der Teilnahmefähigkeit an digitalen Geschäftsmodellen vornehmen können. Dazu enthält der Statusreport eine speziell für Industrie 4.0 und die Digitale Transformation entwickelte Methodik zur Entwicklung von Wertschöpfungs-Netzwerken, beispielsweise Plattform-Geschäftsmodellen.