"Bosch hat in seinen weltweit über 250 Werken bereits weit mehr als 100 Projekte zu Industrie 4.0 erfolgreich umgesetzt. Gesteigerte Qualität und geringere Kosten sind die Folge, etwa in der Lagerhaltung oder bei der Produktion kleiner Stückzahlen“, sagte Bosch-Geschäftsführer Dr. Werner Struth nach dem Rundgang mit dem Minister. Struth verantwortet bei Bosch unter anderem das weltweite Produktionssystem. Er erwartet durch Industrie-4.0-Lösungen allein für Bosch bis zum Jahr 2020 jährliche Einsparungen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zeigte sich beeindruckt: „Ich bin beeindruckt über das, was ich heute bei Bosch gesehen habe. Dies belegt eindrucksvoll, dass die Industrie in Deutschland bei der Umsetzung von Industrie 4.0 hervorragend aufgestellt ist. Die Projekte von Bosch machen deutlich, was mit einer vernetzten Produktion heute schon alles möglich ist. Und warum es sich lohnt, in Vernetzung zu investieren.“
Struth betonte die wachsende Bedeutung der Softwarekompetenz: „Industrie 4.0 braucht Experten, die sowohl Fertigungsmaschinen als auch Produkte und Daten von Sensoren aus der Produktion verstehen. Dieses Wissen müssen sie in Algorithmen und Software umsetzen können. Die Grundlagen hierfür sollten früh gelegt werden, zum Beispiel durch das Erlernen einer Programmiersprache schon in der Schule. Es reicht nicht, dass junge Leute nur Apps auf ihrem Smartphone bedienen können. Nur mit einer Programmiersprache können sie eigene Ideen umsetzen.“
Intelligente Wartung spart Zeit
Bei dem Besuch in Feuerbach demonstrierte Struth Minister Gabriel unter anderem die intelligente und vorausschauende Wartung. Dafür erfassen Sensoren den Zustand von Maschinen. Bevor es zu einem Ausfall kommt, benachrichtigt eine Software die Instandhalter im Werk darüber, welche Teile getauscht und welche Wartungen durchgeführt werden müssen: Auf dem Smartphone der Mitarbeiter erscheinen passende Wartungshinweise.
Reparaturzeiten lassen sich damit oft vermeiden oder zumindest halbieren. Die Produktivität im Werk steigt. „Der Rundgang hat gezeigt, wie Industrie 4.0 die Mitarbeiter wirkungsvoll unterstützt. Sie werden durch die Vernetzung noch besser über den Maschinenzustand in Kenntnis gesetzt als bisher und damit zu gut informierten Entscheidern in der vernetzten Produktion“, erklärte Struth.
Enge Kooperation von Mensch und Maschine
Die enge Kooperation von Mensch und Maschine demonstrierte Geschäftsführer Struth anhand der mobilen Produktionsassistenten (APAS) von Bosch. Sie nehmen dem Menschen wiederkehrende oder gefährliche Arbeiten ab.
Der Roboterarm ist mit einer Sensorhaut überzogen, die einen sich nähernden Menschen erkennt – daraufhin stoppt der Assistent sofort, ohne den Menschen zu berühren. Der APAS ist durch die deutsche Berufsgenossenschaft für die direkte und sichere Zusammenarbeit mit dem Menschen zertifiziert.
Beim Gestalten der Industrie 4.0 verfolgt Bosch eine Doppelstrategie. Zum einen ist das Unternehmen einer der führenden Anwender von Vernetzungstechnik. Zum anderen bietet Bosch seinen Kunden zahlreiche Lösungen auf diesem Gebiet an, zum Beispiel Sensoren, Antriebe, Software mit Lösungspaketen oder auch kooperierende Roboter.
„Diese Doppelrolle als Leitanbieter und Leitanwender ist ein Wettbewerbsvorteil für uns. Wir nutzen unsere Erfahrungen für die Personalarbeit und das Gestalten der künftigen Arbeitswelt. Hierbei arbeiten wir eng mit den Arbeitnehmervertretern zusammen“, sagte Struth. Er betonte zugleich, dass automatisierte Prozesse mehr Sicherheit und Unterstützung für die Mitarbeiter bedeuteten.