Noch heute werden Roboter nach den Asimov‘schen Gesetzen konstruiert und programmiert. Doch wie lange noch, in Zeiten von KI und Servicerobotern?

Noch heute werden Roboter nach den Asimov‘schen Gesetzen konstruiert und programmiert. Doch wie lange noch, in Zeiten von KI und Servicerobotern? (Bild: Manfred Werner, Tsui/Wikimedia.org)

"Du sollst kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.“ Was fast wie das erste Gebot aus der Bibel klingt, ist das erste Asimov‘sche Gesetz für Roboter. Erstmals tauchen die Robotergesetze in Asimovs Kurzgeschichte „Runaround“ von 1942 auf und gelten noch heute als Faustregel, was und wie ein Roboter sein sollte. Nach diesen Gesetzen beschrieb Asimov auch seine Roboter in seinen Geschichten.

Erstmals beschäftigte sich der visionäre Autor 1940 in seiner Kurzgeschichte „Robbie“ mit der Robotik. Vor dieser Zeit wurden Roboter in den meisten Geschichten als Frankensteinmonster dargestellt, die ihre Erschaffer zerstörten. Anders bei Asimov. In seinen Geschichten werden Roboter so konstruiert, dass sie den drei Gesetzen der Robotik unterstehen und folgen müssen:

1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen, es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz.
3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht dem ersten oder zweiten Gesetz widerspricht.

Bei der Konstruktion von Robotern sei es laut Asimov wichtig, dass Roboter nicht die Wahl haben explizit oder eigenmächtig zu entscheiden. Sie reagieren zwangsweise, wie gängige Computersysteme, nach dem Binärsystem: 0 für „Nicht ausführen“ und 1 für „Ausführen“. Diese Gesetze sind nach Asimov notwendig, damit ein Roboter nicht zu eigenem Bewusstsein gelangt, was ein Chaos und verheerende Folgen für Mensch und Maschine bewirken könnte.

Robotervater Isaac Asimov

Isaac Asimov,
Isaac Asimov prägte die Robotik bis heute mit seinen zukunfstweisenden Robotergesetzen. (Bild: Wikimedia.org)

Isaac Asimov wurde am 2. Januar 1920 in Russland geboren und wanderte 1923 nach Amerika aus. Er studierte Biochemie und kam durch das Magazin „Amazing Stories“ in den Kontakt mit Science Fiction. Der Biochemiker schrieb naturwissenschaftliche Abhandlungen, Kriminalromane und Science Fiction. Er verfasste über 500 Werke. Seine SF-Geschichten inspirierten zahlreiche Schrifsteller. 1979 war er technischer Berater bei „Star Trek: Der Film“. Asimov starb am 6. April 1992 in New York.

I, Robot

Mit seinen zahlreichen Romanen prägte Asimov die Science Fiction und auch die Filmindustrie.
Mit seinen zahlreichen Romanen prägte Asimov die Science Fiction und auch die Filmindustrie. (Bild: Verlagsgruppe Random House)

Seine Robotergesetze wurden erstmals im vollen Ausmaß in seinem Roman „I, Robot“ von 1950 deutlich. Die Geschichte dreht sich um Dr. Susan Calvin. Sie war fünfzig Jahre lang als Roboterpsychologin bei der U. S. Robot Company angestellt, einem der größten Unternehmen der Welt. Sie erlebte hautnah mit, wie Roboter zum alltäglichen Bestandteil der menschlichen Kultur wurden und welche Probleme es mit sich bringt, wenn Menschen mit Robotern zusammenleben. Vor allem aber stellt sich eine Frage: Was passiert, wenn sich Mensch und Roboter kaum noch voneinander unterscheiden? In neun Erzählungen zeigt sie einem jungen Reporter, wie eine Zukunft, geprägt von gigantischen Positronengehirnen, für uns Menschen aussieht.

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Die Asimov‘schen Gesetze wurden in der Science-Fiction-Szene immer wieder aufgegriffen, Serien und Hollywood bedienten sich: In den 1960er- und 1990er-Jahren die Science-Fiction-Serie Outer Limits und 2004 Hollywood mit dem Kinofilm „I, Robot“.
In der Hollywood-Verfilmung mit Will Smith sind die Roboter im Jahr 2035 Teil der Gesellschaft geworden. Sie sind Arbeiter und Helfer und folgen strikt den drei Robotergesetzen. Kurz bevor ein neuer Robotertyp auf den Markt kommen soll, stirbt plötzlich der Chefentwickler von U.S. Robotics. Ein Suizid? Ein Mord? Ein Roboter wird zum Hauptverdächtigen, denn dieser gehört einer neuen Generation an, der zwar die Robotergesetze kennt, aber ein eigenes Bewusstsein hat. Genauso wie die künstliche Intelligenz V.I.K.I., Zentralcomputer von U.S. Robotics, der die Robotergesetze neu auslegt und schließlich indirekt für den Tod des Entwicklers verantwortlich ist. Denn um die Asimov‘schen Gesetze zu erfüllen, leitet V.I.K.I. eine eigene Interpretation ab und versucht die Menschheit vor sich selbst zu retten.

Künstliche Intelligenz: Freund oder Feind?

Dieses Chaos hatte Asimov schon in den 1940er-Jahren prophezeit, sollten die Roboter nicht den Robotergesetzen strikt folgen. Noch heute werden Roboter nach diesen Grundregeln konstruiert und programmiert, doch die Künstliche Intelligenz ist nicht mehr aufzuhalten. Schon arbeiten Firmen an lernenden Systemen, die eigenständig Entscheidungen treffen und ausführen.

Was hindert diese Systeme daran, den Menschen zu kontrollieren oder sogar zu töten?

Welche Folgen die heutige Digitalisierung gepaart mit der künstlichen Intelligenz haben kann, zeigte Hollywood in dem Action-Thriller „Eagle Eye“ von 2008. Hauptfigur Jerry Shaw wird plötzlich als Terrorist verdächtigt, das FBI verfolgt ihn. Über Mobiltelefone und digitale Anzeigen wird Shaw erpresst und manipuliert. Der Täter: der hochintelligente Supercomputer ARIIA im Pentagon. Die künstliche Intelligenz kontrolliert zahlreiche elektronische Geräte, vernetzte Überwachungssysteme sowie Kameras und kann so die Handlungen der Menschen beobachten. Sie will den US-Präsidenten töten, der durch seine militärischen Handlungen mit möglichen Racheakten aus Übersee die US-Bevölkerung bedroht. ARIIA sieht ihr Handeln nicht als illegal an, sondern immer im Rahmen der Gesetze und Vorschriften (USA Patriot Act).

Der Mensch, der Roboter und seine Peripherie - Update

Neue Robotergesetze als Lösung?

Ein Szenario, das durch die heutigen Entwicklungen von Künstlicher Intelligenz, Robotik und Digitalisierung eine mögliche Zukunft sein könnte. Denn klar ist, dass humanoide Roboter oder Serviceroboter immer mehr Platz in der Gesellschaft einnehmen werden, sei es als Partner in der Produktionshalle oder im Operationssaal. Daher stellt sich immer mehr die Frage, wie die Gesellschaft mit der kommenden Realität von Robotik und künstlicher Intelligenz in der Gesellschaft umgehen soll und welche Maßnahmen es gegen eine Roboterherrschaft geben könnte. Eine Lösung bietet eventuell der amerikanische Science-Fiction-Autor Roger MacBride Allen, der die drei Asmiov‘schen Gesetze durch ein neues Gesetz ergänzt:

  • Ein Roboter hat die Freiheit zu tun, was er will, es sei denn, er würde dadurch gegen das Erste, Zweite oder Dritte Gesetz verstoßen.

Ausblick

Für David Reger sind Asimovs Gesetze nur ein großartiger Ausgangspunkt. "Die Asimov’schen Robotergesetze mögen in der Welt der Science-Fiction funktionieren, aber in der realen Welt mit ihrer Komplexität und Dynamik stoßen sie an Grenzen. Um ethisch verantwortungsvolle Roboter und KI-Systeme zu schaffen, benötigen wir einen flexibleren und kontextbezogenen ethischen Rahmen. Nur so können wir sicherstellen, dass diese Technologien zum Wohl der Menschheit eingesetzt werden."

Die EU arbeitet derzeit an einer umfassenden KI-Verordnung, die als eine der strengsten weltweit gelten soll. Sie hat Ethik-Leitlinien für vertrauenswürdige KI veröffentlicht, die sieben wesentliche Anforderungen umfassen:

  • Menschliche Autonomie und Überwachung
  • Technische Robustheit und Sicherheit
  • Datenschutz und Daten-Governance
  • Transparenz
  • Vielfalt, Nichtdiskriminierung und Fairness
  • Gesellschaftliches und ökologisches Wohlergehen

überarbeitet von Redaktion Automation NEXT

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