Das Auge von Euclid: dieses Weltraumteleskop soll die "dunklen Geheimnisse" des Universums lüften.

Das Auge von Euclid: dieses Weltraumteleskop soll die "dunklen Geheimnisse" des Universums lüften. (Bild: ESA)

Es gibt Jobs, da lässt einen schon die Stellenbeschreibung erschaudern: Erstelle die umfassendste und genaueste 3D-Karte unseres Universums, mit Milliarden Sternen und Galaxien und einem sehr großen Vorrat an Daten, die von der Forschung über viele Jahre hin ausgewertet werden können. Das ist die Aufgabe des europäischen Weltraumteleskops Euclid, das am 1. Juli 2023 in All gestartet ist und nun erste wissenschaftliche Erkenntnisse gebracht hat.

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1 % seiner Aufgabe hat Euclid schon erledigt

Einen ersten Meilenstein auf diesem Weg hat Euclid am 15. Oktober 2024 erreicht. An diesem Tag hat die ESA mitgeteilt, dass das Weltraumteleskop zwischen dem 25. März und dem 8. April dieses Jahres einen Bereich kartografiert hat, der ein Prozent des geplanten Himmelsatlas entspricht. Er ist in dem folgenden Foto als gelb markierter Bereich in der rechten unteren Hälfte erkennbar:

Überblicksaufnahme des Himmelsfeldes, das Euclid im Detail kartografieren soll. Rechts unten im Bild gelb markiert ist der Bereich, den das Weltraumteleskop schon geschafft hat.
Überblicksaufnahme des Himmelsfeldes, das Euclid im Detail kartografieren soll. Rechts unten im Bild gelb markiert ist der Bereich, den das Weltraumteleskop schon geschafft hat. (Bild: ESA)

Ein Mosaik aus 208 Gigapixeln

Das erfasst Mosaik besteht aus 260 Einzelaufnahmen. In nur zwei Wochen deckte Euclid 132 Quadratgrad des Südhimmels ab, das ist mehr als 500 Mal die Fläche des Vollmonds von der Erde aus gesehen. Das gesamte Mosaik besteht aus 208 Gigapixeln. Durch die enorm hohe Auflösung des Bildes lässt sich stark hineinzoomen und so auch weit entfernte Galaxien sichtbar machen. Das kleine Bild ganz rechts zeigt als Größenvergleich einen Vollmond, von der Erde aus gesehen.

Der von Euclid im Detail erfasste Bereich des Himmels. Unten sind Ausschnittvergrößerung, die durch die enorme Datenmengen bis zu einem Faktor 600 reichen und ferne Galaxien sichtbar machen.
Der von Euclid im Detail erfasste Bereich des Himmels. Unten sind Ausschnittvergrößerung, die durch die enorme Datenmenge bis zu einem Faktor 600 reichen und ferne Galaxien sichtbar machen. (Bild: ESA)

Bereits im Mai hatte das Euclid-Konsortium die ersten wissenschaftliche Arbeiten mit Einzelaufnahmen veröffentlicht, die auf Beobachtungen des Euclid-Teleskops basieren. Zehn wissenschaftliche Publikationen präsentieren spannende Ergebnisse zur Entdeckung frei schwebender, neu entstandener Planeten sowie neuer Zwerggalaxien und Galaxien mit geringer Oberflächenhelligkeit, zur Population von Kugelsternhaufen in der Nähe von Galaxien oder zur Verteilung der dunklen Materie in Galaxienhaufen.

„Diese erste beeindruckende Veröffentlichung von Euclid-Bildern bestätigt, dass die Mission in den kommenden Jahren in der Lage sein wird, eines ihrer Hauptziele zu erreichen: einen riesigen Katalog von Bildern von etwa einer Milliarde Galaxien erstellen – der größten Galaxienbildkatalog, der jemals kreiert wurde. Mit einem solchen Katalog werden wir in der Lage sein, den detaillierten Entstehungsprozess großer Strukturen unseres Universums während der letzten Milliarden Jahre zu verstehen“, erklärt Professor Julien Lesgourgues vom Lehrstuhl für Theoretische Astroteilchenphysik und Kosmologie der RWTH Aachen.

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