In seiner Eröffnungsrede zur Agritechnica ging DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer auch auf die Situation im gesamten Agrarbereich ein: „Landwirtschaft ist eine Herausforderung an unseren Einfallsreichtum. Gebraucht werden Instrumente, die Entscheidungen unterstützen und Teilprozesse automatisieren. Genau dies ist heute Stand der Technik: Sensorgestützte Informationsgewinnung, satellitenbasierte Orientierung und bisher unvorstellbare Präzision durch elektronische Steuerungssysteme. Die Agritechnica zeigt sie in dieser Woche, die vielen praxisreifen Lösungen.“
Längst hat sich die Landtechnik zu einem Technologieführer entwickelt. Selbst innovative Industrien wie Automobil, Luft- und Raumfahrttechnik nutzen Standards aus der Landtechnik. Ein Grund mehr für den Veranstalter, den branchenübergreifenden Dialog zwischen Fachbesuchern und Ausstellern der Systems & Components intensiv zu fördern. So informierten sich Vertreter aus affinen Industriebereichen wie Bau, Bergwerk, Erdbewegung, Straßenbau und anderen ebenso wie ihre Agrar-Kollegen über den neuesten Stand der Landtechnik.
Erfahrungsaustausch
Sprach man vor wenigen Jahren noch von Zukunftsmusik, wenn es um Hightech-Lösungen im Agrarbereich ging, ist man heute schon sehr nah in der Realität angekommen. So sieht Professor Ludger Frerichs, Leiter des Instituts für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge an der Technischen Universität Braunschweig, in der digitalen Vernetzung und in Hightech-Produkten einen vielversprechenden Weg, um die anstehenden großen Herausforderungen an die Landwirtschaft und Landtechnik zu lösen.
„Mobile Maschinen werden verstärkt mit intelligenten Technologien ausgerüstet. Sie können miteinander kommunizieren und Arbeitsprozesse automatisch abstimmen. Produktivitäts- und Effizienzsteigerung, Ressourcenschonung und weitere Anforderungen stehen im Vordergrund. Im Bereich mobiler Maschinen, beispielsweise in der Intralogistik, ist autonomes Fahren bereits realisiert. Um komplexe Aufgaben mit mobilen Maschinen autonom abzuwickeln, müssen sowohl die Fahrfunktionen als auch die Arbeitsprozesse automatisiert werden. Für die erforderliche Technologie sind weitere Forschungs- und Entwicklungsaufgaben zu leisten. Branchen-übergreifende Dialoge, wie sie auf der Systems & Components ermöglicht wurden, fördern die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Entwicklung, Konstruktion und Praxis“, reflektiert Frerichs seine Erfahrungen auf der Messe.
Der Gewinner der Agritechnica-Gold-Medaille im Messevideo
"Future Farming"
Das Fachprogramm der Systems & Components flankierte unter dem Leitthema „Future Farming“. Dabei standen vier Technologietrends im Vordergrund: Effizienz, Zuverlässigkeit, Sicherheit/Ergonomie und Umweltschutz/Ressourcenschonung. Das Topthema und die Technologietrends zogen sich branchenübergreifend durch alle drei Säulen des Fachprogramms: breitgefächertes Fachforum mit Technology Talks, geführte Pathways und Special Show mit Schwerpunkt „3D-Druck“ - ein Zukunftsthema, das speziell im Landtechnik-Bereich hohes Interesse geweckt hat.
„Landtechnik ist Hightech. Maschinen aus dem Landwirtschaftsbereich und deren Komponenten haben sich mittlerweile zu hochkomplexen Einheiten entwickelt. Die optimale, konstruktive Abstimmung von mechanischen, hydraulischen und elektrotechnischen Komponenten und deren Vernetzung spielen die ausschlaggebende Rolle nicht nur für die Zuverlässigkeit von Maschinen. Dieser ganzheitliche Ansatz in der Landwirtschaft lässt sich nur interdisziplinär darstellen. Mit ‚Future Farming‘ wurde eine wichtige Weiche für den Agrar-bereich gestellt, die in der Systems & Components eine ideale Plattform vorfindet“, kommentiert Dr. Andreas Herrmann, Agrarexperte im VDI, das branchenübergreifende Konzept der Zuliefererplattform.
Die nächste Systems & Components unter dem Dach der Agritechnica findet vom 14. bis 18. November 2017 (Exklusivtage am 12. und 13. November) in Hannover statt.