Thomas Fechner,

Thomas Fechner, Leiter des Produktbereichs New Business bei Bosch Rexroth, (Bild: Bosch Rexroth)

Herr Fechner, wo wird Ihrer Meinung nach die Branche in puncto Digitalisierung in fünf Jahren stehen?

Der Trend zur Digitalisierung der Fertigung wird sich in fünf Jahren auf alle Werksbereiche ausgeweitet haben: Beispielsweise wird eine hohe Automatisierung der Logistik möglich sein, und der Anteil robotischer Systeme wird mit leistungsfähigen Steuerungen und Software in allen Bereichen weiter steigen.

Aktuell statten Hersteller wie Rexroth alle Technologiefelder, auch die Hydraulik, die Mechanik und die Montagetechnik, mit eigener Intelligenz aus und machen sie digital ansprechbar. Mehr Daten stehen zur Verfügung und die Systeme vernetzen sich zunehmend. Wo heute noch händisch Informationen zusammengetragen werden, schaffen digitale Lösungen die Transparenz aller relevanten Fertigungsdaten auf Knopfdruck. Das bedeutet, dass die Komplexität der Systeme für den Anwender in den nächsten Jahren immer besser beherrschbar wird. Gleichzeitig ist damit zu rechnen, dass durch weitere Performancesprünge bei der Rechenleistung die heute noch hohen Investitionskosten sinken werden.

Die 5G-Technologie und echtzeitfähige Standards werden sich weitgehend etabliert haben und so neue Anwendungen und neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass sich die klassische Automationspyramide auflösen wird und intelligente Komponenten direkt mit übergeordneten IT-Systemen kommunizieren. Die höhere Bandbreite ist ein Wegbereiter dafür. Entscheidend ist, dass sich die Branche auf international akzeptierte, und herstellerübergreifende Standards einigt, bevor sich de facto Standards durchsetzen.

ActiveAssist,
Bei der intelligenten Montagestation ActiveAssist von Rexroth führen digitale Assistenten die Mitarbeiter durch die Arbeitsschritte einer variantenreichen Montage. (Bild: Bosch Rexroth)

Was sind Ihre drei wichtigsten Produkte oder Lösungen zur Digitalisierung?

Rexroth digitalisiert aktuell, wo noch nicht geschehen, nahezu das gesamte Produkt- und Lösungsportfolio. Es ist wichtig, dass digitale Lösungen einzeln und in Kombination alle Vorteile der Digitalisierung erschließen. Nehmen wir zum Beispiel eine gemischte Fertigung mit Maschinen und manuellen Arbeitsplätzen: Bestehende Maschinen, die bislang nicht vernetzt sind, können durch unser IoT-Gateway einfach in Netzwerke eingebunden werden. Diese Nachrüstmöglichkeit ist preiswert und schnell einsetzbar. Die neue Laser-Localisation von Rexroth ermöglicht fahrerlose Transportsysteme mit freier Navigation in der Fertigung, ohne Installation einer aufwendigen Infrastruktur.

Mit der intelligenten Montagestation ActiveAssist führen digitale Assistenten die Mitarbeiter durch die Arbeitsschritte einer variantenreichen Montage. Die Informationen aller Maschinen und Montageplätze erfasst die interaktive Kommunikationsplattform ActiveCockpit. Sie visualisiert in Echtzeit alle relevanten Fertigungsdaten und schafft eine bislang nicht erreichbare Transparenz. Damit können die Mitarbeiter vor Ort die Arbeitsabläufe kontinuierlich verbessern.

ActiveCockpit,
Die interaktive Kommunikationsplattform ActiveCockpit von Rexroth visualisiert in Echtzeit alle relevanten Fertigungsdaten und schafft eine bislang nicht erreichbare Transparenz. (Bild: Bosch Rexroth)

Bitte erläutern Sie, warum diese drei Produkte oder Lösungen die Digitalisierung voranbringen werden!

Diese Lösungen helfen Endanwendern, ihre Fertigung evolutionär zu vernetzen und zu digitalisieren. Sie kombinieren bereits bekannte mit neuen Technologien und helfen, den Übergang mit angemessenem Aufwand zu gestalten. Alle Rexroth-Lösungen nutzen bestehende Standards der Automation und der IT. Damit fügen sie sich in bereits installierte Lösungen ein und ermöglichen so eine Weiterentwicklung der IT-Strukturen von bestehenden  Fertigungen. Sie tragen dazu bei, die Fabrik der Zukunft zu vernetzen, den Wertstrom zu digitalisieren, Transparenz zu schaffen und Flexibilität zu maximieren.  

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