Airbus A380,

Airbus A380, (Bild: Airbus)

Sensorfertigung,
Sensorfertigung bei Captron. Das Unternehmen hat sich auf Speziallösungen rund um kapazitive Messprinzipien fokussiert. (Bild: Captron)

Handgepäckfächer sind in vielen Flugzeugen so gestaltet, dass eine Klappe nach oben aufschwingt und dadurch den Zugriff auf das eigentliche Gepäckfach freigibt. Im A380 kommt jedoch ein anderes Prinzip zum Einsatz: Nach dem Betätigen des Öffnungsmechanismus fährt das gesamte Gepäckfach nach unten.

Der Passagier muss sich dadurch weniger weit nach oben strecken und kann sein Gepäck bequemer einlegen. Weil das Gesamtkonstrukt im A380 wesentlich größer als bei anderen Flugzeugen ist, steht ihm dabei außerdem mehr Platz zur Verfügung: Bis zu 50 Kilogramm fassen die Gepäckfächer des A380. Dadurch muss für das Verschließen der Fächer aber auch mehr Kraft aufgewandt werden. Besonders die Flugbegleiter, die die Fächer nach dem Check-In nacheinander schließen, bekommen das zu spüren.

An diesem Punkt setzt Captron an: Das Unternehmen entwickelte eine Lösung, bei der eine kapazitive Sensorleiste am Gepäckfach den Schließvorgang mit Motorunterstützung startet. Die Sensorleiste baut dazu ein elektrisches Feld auf und misst kontinuierlich die Kapazität zwischen der Fläche und der Sensorumgebung. Nähert sich eine Hand dem Handgepäckfach, so erhöht sich die Kapazität und der Schaltvorgang wird ausgeführt.

Da es bei dieser Art der Konstruktion keine Verschleißteile gibt, sind kapazitive Technologien deutlich robuster und langlebiger als ihre mechanischen Pendants. Eine Herausforderung bei der Tastervariante für den A380 war die Größe des Gepäckfachs. Dadurch musste auch der Taster entsprechend lang ausgelegt sein. In umfangreichen Tests hatte sich gezeigt, dass sich der Taster für optimalen Bedienkomfort über das gesamte Gepäckfach erstrecken muss. Nur so können alle Passagiere und Flugbegleiter das Fach aus jeder Position bequem erreichen.

Besonders gute Abschirmung

Das stellte die Ingenieure vor große Herausforderungen: Da die Elektroden des Tasters elektrisch wie eine Antenne wirken, ist die Gefahr von eingekoppelten Störsignalen dementsprechend hoch. Gelöst hat der Spezialist dies durch eine intelligente Anordnung der Elektroden mit einer besonders guten Abschirmung sowie mit einem speziellen elektronischen Schaltungskonzept. Geklärt werden musste außerdem die Frage was passiert, wenn etwa eine Wasserflasche im Gepäckfach zerbricht.

Weder sollte in einem solchen Fall der Taster auslösen, noch sollte die Feuchtigkeit die Elektronik zerstören. Aus diesem Grund wird die Elektronik der Taster aufwendig wasserdicht vergossen und die Sensorleiste im Gepäckfach einlaminiert. Die Dokumentation und Compliance zu den europäischen und internationalen Standards und Vorschriften der Luftfahrtbranche erforderten viel Einsatz. Dazu gehörten umfangreiche Tests. Doch auch während der Produktion wurde jeder einzelne Sensor umfangreich geprüft, inklusive einer umfangreichen Dokumentation zu jeder einzelnen Komponente. Doch der kapazitive Sensor hat sich bewährt: Airbus ist mit dem Produkt und mit der professionellen Zusammenarbeit sehr zufrieden. wk

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