Halbleiter

Halbleiter werden manchmal als das ‚Öl des 21. Jahrhunderts‘ bezeichnet – sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Digitalisierung der Industrie. (Bild: LunaKate - stock.adobe.com)

Embedded-Systeme spielen bei der Digitalisierung in vielen Branchen eine entscheidende Rolle und sind in vielen Fällen bereits heute unverzichtbar. Die ‚Mini-Computer‘ bieten zahlreiche Vorteile und Funktionen, die die Effizienz, Flexibilität und Funktionalität in verschiedenen Industriezweigen verbessern. Die Basis für die Systeme sind kleine, leistungsstarke Computermodule, die in Applikationen und Infrastrukturen integriert werden können.

Ein gutes Beispiel ist das Schienennetz: Embedded-Systeme können hier verschiedene Aufgaben übernehmen, indem sie automatisieren, überwachen und optimieren, zum Beispiel bei der Weichenstellung. Embedded-Computermodule, die zusammen mit Sensoren in den Weichen installiert werden, erfassen Daten über den Zustand der Weiche, unter anderem Temperatur, Belastung und Position. Darüber hinaus sind die Systeme dazu in der Lage, die Daten in Echtzeit an zentrale Sammelstellen zu übertragen. Dies geschieht zum Teil mit drahtlosen Kommunikationstechnologien wie 4G oder 5G. Mithilfe von Algorithmen können die Daten analysiert und für die Überwachung und Wartung der Weichen genutzt werden. Probleme und potenzielle Störungen werden so frühzeitig erkannt.

Zusätzlich ermöglichen Embedded-Systeme die Wartung aus der Ferne. Software-Updates können ohne großen Aufwand durchgeführt und potenzielle Sicherheitslücken geschlossen werden. Dies alles hilft dabei, Abläufe zu automatisieren und den Betrieb zu optimieren – und kompensiert zumindest teilweise den immer größer werdenden Mangel an qualifizierten Fachkräften. Das Schienennetz ist nur ein Anwendungsbeispiel von vielen. Auch in anderen Branchen wie der Sicherheitstechnologie oder der Energieversorgung sind schnelle und präzise Reaktionen auf Ereignisse von größter Bedeutung. Embedded-Systeme ermöglichen auch hier Echtzeitverarbeitung, wodurch automatisierte Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden getroffen werden können. Dies ist insbesondere bei sicherheitskritischen Anwendungen wie der Überwachung von öffentlicher Infrastruktur oder anderen Sicherheitssystemen von hoher Relevanz.

Um dies leisten zu können, bringen Embedded-Systeme eine ganze Reihe von Eigenschaften mit, die für ihren Einsatz in anspruchsvollen Umgebungen entscheidend sind:

  1. In vielen Infrastrukturen müssen Systeme kontinuierlich und in unterschiedlichen Umgebungen und unter variierenden Umwelteinflüssen funktionieren. Die Robustheit und Zuverlässigkeit von Embedded-Systemen sind daher in der Praxis unerlässlich.
  2. Gleichzeitig müssen die Systeme ihre Flexibilität erhalten und in der Lage sein, auf strukturelle und technische Veränderungen zu reagieren.
  3. Darüber hinaus kommt der Energieeffizienz eine wichtige Rolle zu. Embedded-Systeme sind oft darauf ausgelegt, mit minimalem Energieverbrauch zu arbeiten, was in remote- oder batteriebetriebenen Systemen von Vorteil ist.
  4. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Datensicherheit: Embedded-Systeme bieten verlässliche Sicherheitsfunktionen einschließlich Verschlüsselung und Authentifizierung, um sicherzustellen, dass die Datenintegrität gewahrt bleibt. Dies gilt besonders in den Bereichen, in denen der Schutz vor Cyberbedrohungen und unbefugtem Zugriff eine hohe Priorität hat.

Die Anforderungen an Embedded-Systeme sind also hochkomplex und anspruchsvoll. Aus diesem Grund sind die Systeme häufig maßgeschneiderte Lösungen, die für einen bestimmten Anwendungsfall entwickelt werden. Das ist in vielen Fällen auch richtig, solange die Lösungen nicht im industriellen Maßstab skaliert werden müssen.

Industrial Metaverse Conference
(Bild: SV Veranstaltungen)

Kommen Sie zur Industrial Metaverse Conference und erkunden Sie die neuesten Entwicklungen und Innovationen an der Schnittstelle von Industrie und virtuellen Welten. Die Konferenz bringt führende Experten, Technologen und Geschäftsstrategen zusammen, um Einblicke in die Verwendung von Metaverse-Technologien in der Fertigung, Automatisierung und digitalen Transformation zu teilen.

 

Die findet am 9. und 10. Juli 2024 im Nestor Hotel Ludwigsburg statt. Es werden unter anderem Expert:innen von Volkswagen, Siemens, Sick, Schunk und Mercedes-Benz sprechen.

 

Weitere Informationen und das Programm gibt es hier: Zur Industrial Metaverse Conference.

Warum es sinnvoll ist, Embedded-Computermodule zu standardisieren

Sobald Produkte oder Lösungen in hohen Stückzahlen von mehreren Tausend oder Zehntausend Einheiten produziert werden sollen, stellt sich die Frage, ob spezialisierte Embedded-Systeme die Anforderungen dafür erfüllen. Häufig lautet die Antwort aus betriebswirtschaftlicher Sicht ‚Nein‘. Denn für immer mehr Anwendungen müssen Embedded-Systeme skalierbar sein. Das bedeutet, dass sie in hohen Stückzahlen nicht nur kosteneffizient und flexibel sein müssen, sondern auch platzsparend und dennoch hoch performant.

Diese zusätzlichen Anforderungen ergeben sich aus der rasanten Entwicklung und Verbreitung des Internet of Things (IoT), in dem Milliarden von Geräten miteinander kommunizieren. Der Markt für IoT boomt. Nach Schätzungen von Statista beträgt das aktuelle Marktvolumen allein in Deutschland fast 30 Milliarden Euro und soll bis 2028 auf über 50 Milliarden Euro wachsen. Die Anwendungsfelder reichen von der Industrie 4.0, Robotik, Luft- und Raumfahrt bis zur Medizin- und Sicherheitstechnik. Vereinfacht gesagt: Die Anzahl der Datenpunkte und Daten, die durch Embedded-Systeme erfasst, analysiert und gesteuert werden können, wächst ins Unermessliche.

Automation NEXT Conference 2024

Entdecken Sie die Zukunft der Automatisierung auf der Automation NEXT Conference 2024. Diese bedeutende Veranstaltung, die am 15. und 16. Oktober 2024 im Nestor Hotel Ludwigsburg stattfindet, bringt Branchenexperten zusammen, um über neueste Trends und Technologien in der Automatisierung zu diskutieren.

Die Themenbereiche umfassen Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Cybersicherheit, Edge Computing, Robotik und nachhaltige Automatisierungslösungen. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Plattform für Wissensaustausch, Netzwerken und Inspiration für Fachleute aus der Automatisierungsbranche.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte Automation NEXT Conference.

Blickt man jedoch auf die digitale Wettbewerbsfähigkeit, zeichnet sich im Ländervergleich ein durchwachsenes Bild. Deutschlands Organisationen und Unternehmen liegen laut Statista im weltweiten Vergleich nur auf Platz 19. Für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist das kein zufriedenstellendes Ergebnis. Um sich in einem immer hochtechnisierteren Umfeld des IoT und der KI zu behaupten, müssen Unternehmen unterschiedlichster Branchen also noch stärker digitalisieren. Um wettbewerbsfähig zu sein, sollten sie das möglichst effizient tun und dabei auf die Skalierbarkeit achten.

Eine Lösung sind Embedded-Computermodule, die standardisiert sind. Denn das IoT erfordert Rechnerhochleistung auf engstem Raum. Bisher sind die Embedded-Computermodule, also die Hardware der Embedded-Systeme, noch nicht ausreichend darauf ausgerichtet. Entweder machen sie Abstriche bei der Leistung und Skalierbarkeit oder bei der Miniaturisierung.

Martin Steger ist seit Oktober 2008 als geschäftsführender Gesellschafter der Firma iesy tätig. (Bild: iesy)

Der Autor: Martin Steger

  • Martin Steger, Dipl.-Ing. Elektrotechnik der RWTH Aachen, beschäftigt sich seit 1997 mit Embedded-Computer-Technologie und setzt seinen Fokus besonders auf die Konzeptionierung und den Vertrieb komplexer und modularer Systemlösungen – seit April 2000 zunächst als Teammitglied und seit Oktober 2008 als geschäftsführender
    Gesellschafter der Firma iesy.
  • Martin Steger gilt als treibende Kraft in verschiedenen Standardisierungsthemen und ist seit 2018 Vorstandsmitglied der SGET (www.sget.org). Als Schatzmeister der Standardisierungsgruppe ‚Open Standard Module‘ setzt er Meilensteine für die gesamte Branche.
  • Viel Zeit und Persönlichkeit investiert er als Unternehmer aus Leidenschaft in das Projekt iesy 2.0 – dem fortwährenden und in der Firmen-DNA verankerten Antrieb zu
    Innovation und Veränderung. Diesen Wandel treibt Martin Steger aktiv an, um die Firma iesy mit ihrer 55-jährigen Firmenhistorie kontinuierlich weiterzuentwickeln.
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Iesy hat das weltweit kleinste standardisierte x86-Embedded-Computermodul entwickelt. (Bild: Lunarkate - stock.adobe.com)

Als erster Anbieter weltweit haben wir bei iesy deshalb einen Hochleistungsprozessor in ein standardisiertes Modul auf OSM-Basis integriert. ‚OSM‘ steht für den Standard ‚Open Standard Module‘, der von dem internationalen Fachverband ‚Standardization Group for Embedded Technologies (SGET)‘ entwickelt wurde. Insgesamt umfasst die OSM-Baureihe vier verschiedene Formfaktoren. In Kombination mit einem Intel-Prozessor aus der Intel-Elkhart-Lake-Reihe ist bei iesy so das weltweit kleinste standardisierte x86-Embedded-Computermodul entstanden. Der eingesetzte Elkhart-Lake-Prozessor gibt dem neuen Modul die notwendige Leistungskraft für anspruchsvolle Rechneraufgaben im IoT-Umfeld. Das Modul braucht für über 660 Kontaktpunkte nur 45 x 45 Millimeter Platz und ist daher klein, leistungsstark und robust.

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Für industrielle, skalierbare High-Performance-Anwendungen sind standardisierte Embedded-Computermodule ein großer Mehrwert. Die Integration von standardisierten Modulen kann Entwicklungskosten senken und die Time-to-Market verkürzen. Die Module können außerdem automatisiert weiterverarbeitet werden, was ebenfalls Kosten spart. Bei hohen Stückzahlen ist diese Kosteneffizienz ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für alle Unternehmen, die sich in einem industriellen IoT-Umfeld behaupten müssen.

In Kürze:

  • Embedded-Systeme sind die Brücke zwischen Maschinen und Anlagen und der digitalen Ebene.
  • Die Anforderungen an Embedded-Systeme sind hochkomplex.
  • Für industrielle High-PerformanceAnwendungen sind standardisierte Embedded-Module ein großer Mehrwert.

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