Die additive Fertigung ist längst der Kinderstube der Bastler und Tüftler entwachsen. Seit einigen Jahren beschäftigt sich der Maschinen- und Anlagebau intensiv mit dem Thema. Deutlich wird das jedem, der vom 14. bis 17. November in Frankfurt auf die NEXT zur formnext 2017: Ausstellerzuwachs und viele Weltpremieren" target="_blank">Fachmesse Formnext geht.
Der Name ist dort Programm. Denn die Technologie wird, glaubt man Vordenkern, nicht nur das Privatleben, sondern besonders auch die Art, wie in Zukunft konstruiert und gefertigt wird vollkommen verändern. Deshalb formierte sich 2014 auch der Arbeitskreis Additive Manufacturing des VDMAs, der als ideeller Träger der Messe in Frankfurt fungiert.
„Additive Manufacturing ist heute in vielen Branchen Innovationstreiber und mit jedem Schritt in Richtung verlässlicher Qualität und effizienter Nachbearbeitung wird sich das industrielle Einsatzspektrum erweitern“, sagt Rainer Gebhardt, der verantwortliche Projektleiter dort. „Diese Entwicklung wird die Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing im VDMA als ideeller Träger der Formnext begleiten und dort einem breiten Publikum vermitteln.“
Auf der Messe sollen die Besucher jeweils dort abgeholt werden, wo sie in der aktuellen Entwicklung im Bereich Additive Manufacturing stehen. So richtet der Veranstalter in Kooperation mit ACAM Aachen Center for Additive Manufacturing die zweistündige Seminarreihe "discover3Dprinting" aus. Im Fokus der Veranstaltung stehen mittelständische Unternehmen, die planen in die Additive Fertigung einzusteigen.
Breiter aufgestellt ist das Konferenzprogramm der Formnext. Hier wird Besuchern die Möglichkeit geboten, direkt von Experten zu lernen, die ihre Projekte und Entwicklunge in internationalen Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen vorstellen.
Noch viele Herausforderungen zu meistern
Ehrlich machen müssen sich die Propheten der neuen, schönen Zukunft häufig, wenn es um die konkrete Umsetzung und die Implementierung in bestehende Industrieprozesse geht. Denn gerade für den Einsatz in einem von globaler Zusammenarbeit getriebenen Maschinen- und Anlagenbau braucht es einheitliche Absprachen, Standards und Normen, um auch in Zukunft sinnvoll arbeiten zu können.
Das sehen auch die Unternehmen im Arbeitskreis Additive Manufacturing so. „Maschinen- und Anlagenbauer brauchen Rechtssicherheit und Normen, damit sie sich die Vorteile des Additive Manufacturing ohne Bedenken zunutze machen können“, sagte Dr. Markus Heering, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Formnext. „Vor uns liegt noch jede Menge Arbeit. Aber wir sind entschlossen, Additive Manufacturing zur industriellen Reife zu bringen.“
Kenntnisse bei Konstrukteuren ausbaufähig
Wie es um die Kenntnisse der Entwickler und Konstrukteure bestellt ist, wollten Forscher der Technischen Universität Hamburg (TUHH)haben deshalb in einer Umfrage nachgefragt am Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik (PKT) herausfinden und . Die Wissenschaftler wollten wissen, welche Erfahrungen die Entwickler schon mit den Fertigungsverfahren der additiven Fertigung gemacht haben und auch, wie sie die Einbettung additiv gefertigter Bauteile in die Maschinen beurteilen.
Dabei fanden die Forscher heraus, dass die Entwickler über gute Grundkenntnisse verfügen. Auch die Verfahren würden oftmals in der Theorie verstanden. Allerdings mangele es in vielen Fällen an Wissen, welche Fertigungsweise in welchem Fall von Vorteil ist und an Kenntnissen zu den Einschränkungen der jeweiligen Verfahren.
Spannend dürften diese Erkenntnisse nicht nur für die potenziellen Anwender sein, sondern auch für die Hersteller der 3D-Druckmaschinen. Diese bieten teilweise sogar Seminare und Schulungen in den eigenen Räumlichkeiten an, um die Technologie vermitteln zu können. Der Beratungs- und Informationsbedarf ist hier offensichtlich groß. Für Entwickler und Konstrukteure bieten aber nicht nur Messen, wie die Formnext oder Herstellerschulungen Möglichkeiten, sich hier weiterzubilden. Dank Digitalisierung können die Ingenieure hier von zahlreichen Webinaren profitieren.
Die ersten Kinderkrankheiten dürften also bald ausgemerzt sein. Dazu will der VDMA Arbeitskreis zum Additive Manufacturing seinen Beitrag leisten und hat entwickelt deshalb derzeit eine Roadmap.
Der sehr ehrliche Blick auf den aktuellen Stand der Technik mache die Roadmap für die gesamte Weiterentwicklung des Additive Manufacturing so wertvoll, meint Projektleiter Gebhardt und ergänzt: „Unsere Roadmap beschreibt die konkreten technologische Pfade und Entwicklungsschritte hin zur Automatisierung. Und sie schafft so die Grundlage für eine vollautomatisierte, digital vernetzte additive Fertigung in der Industrie 4.0.“