Herr Pene, bitte fassen Sie die zentralen Kompetenzen von Autodesk hinsichtlich der Bereiche VR und AR zusammen.
Autodesk unterstützt Kunden bei der Nutzung von Augmented und Virtual Reality, sodass sie mit Designs interagieren können, um diese besser zu verstehen. Wir machen Designs erlebbar, bevor das Produkt schon real hergestellt wurde und funktionsfähig ist. Mit einem offenen Ökosystem sowie einer Cloud Umgebung stellt Autodesk umsetzbare Daten und Inhalte in den Mittelpunkt des Workflows. Mit AR- und VR-Anwendungen helfen wir Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, Probleme auf neue Art und Weise zu lösen. Dabei kooperieren wir auch mit Industriepartnern, um zu erkunden, wo die neuen Technologien noch eingesetzt werden können.
Wo sieht Autodesk das größte Potenzial für AR/VR im Maschinenbaubereich?
Über verschiedene Branchen hinweg, einschließlich der Maschinenbaubranche, werden AR und VR künftig einen erheblichen Beitrag zur Konvergenz neuer Technologien leisten. Wenn maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz, Robotik und modernste Fertigungsverfahren in einer erweiterten, beziehungsweise virtuellen Realität kombiniert werden, können Mensch und Maschine nahezu miteinander verschmelzen und Hand in Hand arbeiten. Dadurch können neue Aufgaben übernommen werden und manche Workflows werden so überhaupt erst ermöglicht. In nicht allzu ferner Zukunft wird diese Entwicklung unsere Kunden in die Lage versetzen, Projekte und Produkte auf völlig neue Art und Weise herzustellen und zu gestalten – viel effizienter und fehlerfreier als zuvor.
Langfristig gesehen, werden Menschen die neue Technologien nutzen, um besser mit Informationen umgehen zu können. In vielerlei Hinsicht werden Personen, die ein umfassendes technologisches Verständnis haben, diejenigen sein, die Entwicklungen maßgeblich mitgestalten. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir in den nächsten Jahren einen weit größeren Zugriff auf Rechenleistung haben werden, als jemals zuvor. Es wird immer mehr Anwendungen geben, mit denen Menschen noch effizienter und produktiver arbeiten können. Menschen werden mit den Informationen in ihrer Umgebung nahezu verschmelzen und sie somit noch besser verstehen.
An wen richtet sich das VR Excellence Center von Autodesk in München?
Autodesk hat ein globales Netzwerk an Technologie Centern, in denen die Beziehung und Interaktion von Software, Hardware, Maschinen, Menschen und Material neu gedacht werden. Das Autodesk VR Center of Excellence in Munich richtet sich an alle Industrien und Unternehmensgrößen. Es geht im wesentlich darum, das Potenzial der neuen, virtuellen Technologien aufzuzeigen. Die Schwerpunkte liegen im Moment auf Anwendungen für die Maschinenbau- und AEC-Branche, können aber beliebig erweitert werden. Als eines der modernsten VR-Labs stellen wir hier die Vorteile von Virtual (VR), Augmented (AR) und Mixed Reality (MR) für diese Industrien anhand konkreter Anwendungsbeispielen vor. Wir möchten zeigen, was bereits alles möglich ist und wie die Technologie schon heute in der Praxis eingesetzt werden kann und natürlich, wie unsere Software dabei die Kunden unterstützen kann.
Was sind für Sie die Highlight-Cases, an denen Autodesk arbeitet und die auch im VR Excellence Center gezeigt wurden?
Das Autodesk VR Center of Excellence in München haben wir im Februar dieses Jahrs eröffnet und haben dort seitdem circa fünf bis zehn Termine die Woche. Die Bandbreite an Projekten ist also sehr groß. Wir sind auch darauf eingestellt, Kundenprojekte schnell einzulesen und vor Ort aus CAD-Daten virtuelle Umgebungen zu erschaffen. Es kommt also nicht selten vor, das Kunden ihre eigenen Daten mitbringen und wir daran die Möglichkeiten von Kollaboration im virtuellen Raum oder Präsentations-, Verkaufs- oder Designreviewszenarien durchspielen.
Es geht uns gar nicht so sehr um die einzelnen Cases, sondern mehr um die Technologien, die sich recht einfach auf andere Industrien übertragen lassen. Zeigen wir beispielsweise einen Zug, der in einer interaktiven Präsentation für einen bestimmten Markt live in der virtuellen Ansicht nach Wünschen des Kunden umgestaltet werden kann, könnte das auch ein Appartmentgebäude oder ein Motor sein. Die Technologie ermöglicht es, dass Sie ihre vorhandenen Daten dann entweder zu Verkaufszwecken oder für Designentscheidungen nutzen können.
Unser größtes Highlight in München ist ein kollaboratives Szenario, in dem es möglich ist an einem virtuellen Modell gemeinsam zu arbeiten und das von unterschiedlichen Standorten auf der ganzen Welt aus. Dabei können Partner sich gegenseitig sehen und miteinander kommunizieren. Das ist für industrielle Anwendungen eine komplett neue Arbeitsweise. Ein Designteam aus Göteborg muss so zum Beispiel nicht einfliegen, sondern kann virtuell den neuesten Entwurf präsentieren. Außerdem erlaubt es einen einfachen Zugang zu komplexer Technologie. Ein CEO kann ohne große Technologiekenntnisse - in die virtuelle Welt eintauchen. Ob er sich dabei ein Auto anschaut oder gemeinsammit anderen in einer Lagerhalle stehen ist dabei unerheblich.
Herr Pene, vielen Dank.
VR, AR und MR im VR Excellence Center
Austragungsort der Veranstaltung war das VR Excellence Center von Autodesk in München. Vor Ort zeigte das Autodesk-VR-Team unter anderem aktuelle Projekte von Kunden wie Porsche und Siemens. So konnten Besucher etwa in Mixed Reality erleben, wie Designer und Produktmanager Autos entwerfen, gemeinsam mit Kollegen ein Porsche-Design überarbeiten, Gebäude wie den Shanghai Tower in Virtual Reality betreten und gestalten oder einen Siemens-Zug in einer Mixed Reality-Umgebung konfigurieren.