2013 veröffentlichte Inneo mit dem Model Processor ein Tool zur Bearbeitung von CAD-Daten. Nach zwei Jahren am Markt berichtet Inneo-Geschäftsführer Helmut Haas über Erfahrungen in der Praxis.
Mit Model Processor hat Inneo – Lösungsanbieter für CAD/CAM und PDM/PLM sowie IT, SharePoint und Projektmanagement– ein ursprünglich für den internen Gebrauch entwickeltes Werkzeug auf den Markt gebracht. Dieses kann bestimmte Aktionen auf eine große Menge von Pro/Engineer- und Creo-Dateien anwenden – typischerweise, um die Qualität und Konsistenz der Daten zu erhöhen.
Inkonsistenzen lassen sich in kaum einer PDM-Datenbank beziehungsweise einem CAD-Datenpool vermeiden. Dabei spielt mangelnde Disziplin bei der Dateneingabe gar nicht die größte Rolle; Firmenstandards ändern sich, Abteilungen mit bisher getrennten Datenbeständen werden zusammengelegt, Firmen übernommen. Das wird vor allem bei der Einführung eines PDM-Systems zum Problem, weshalb Inneo im Rahmen seiner GeniusTools den Model Processor entwickelte – schließlich will man die Metadaten und Parameter in den Dateien nutzen, um möglichst viele Metadatenfelder der PDM-Datenbank automatisch zu füllen.
Vor dem Import ist es daher sinnvoll, die Daten möglichst optimal vorzubereiten. Beim Datenbankimport verhindern oft doppelt vergebene Datei-, Modell- oder Variantennamen die saubere Datenübernahme, denn bei referenzierenden 3D-CAD-Systemen ist es nicht möglich, Modelle mit gleichen Dateinamen zu verwenden. Solange die CAD-Daten in Verzeichnissen liegen, fällt das oft nicht auf. Die Daten manuell vorzubereiten, ist sehr langwierig und fehleranfällig, dabei ist ein gewisses Know-how erforderlich, um die Felder sinnvoll zu füllen – ein Outsourcing oft nicht möglich.
Mehrere Probeläufe möglich
In der Model-Processor-Programmoberfläche definiert der CAD-Administrator die zu bearbeitenden Daten und die durchzuführenden Aktionen. Die Software liefert dann die veränderten Modelle, Reports und Logdateien. Das Abspeichern der Daten ist eine Aktion, die für Probeläufe einfach weggelassen werden kann – so lange, bis die Ergebnisse den Erwartungen entsprechen.
Ein Kunde nutzt diese Abfragen ohne Speichern in der Praxis sehr intensiv, wie Haas im Gespräch erläutert – er ruft mit Hilfe des Model Processor 1,7 Millionen CAD-Modelle in Creo auf. In einem Report sieht er dann, welche Datensätze sich nicht laden ließen. Die fehlerbehafteten CAD-Modelle können dann teilweise automatisiert über den Model Processor oder bei groben Abweichungen auch manuell repariert werden.
Die Reports, die im PDF- oder Excel-Format ausgegeben werden, sind nicht nur eine Dokumentation, sondern in vielen Fällen ein wichtiges Ergebnis des Bearbeitungslaufs. Typischerweise steht am Anfang einer Bearbeitung ein Suchlauf, der etwa im Report eine Liste der in den Modellen definierten Materialien ausgibt. Auf dieser Basis lassen sich dann weitere Aktionen definieren, die etwa falsche Materialeinträge korrigieren. ModelProcessor greift auf Metadaten, Folien und Referenzen der 3D-Modelle zu, geometrische Änderungen sind also nicht im Fokus der Anwendung.
Aktionen verknüpfen
Mit Hilfe von „Und“- und „Oder“-Filtern lassen sich Aktionen verknüpfen, beispielsweise „wenn einem Teil kein Material zugewiesen ist und es gleichzeitig zu Kategorie X gehört, dann trage Material Y in das Feld ein“. Texte lassen sich ersetzen, Parameter, Materialien, Toleranzen, Einheitensysteme und Ansichten zuweisen, Familientabellen verifizieren oder auch Bilder erzeugen, die im Report auftauchen. Die Beziehungen in Modellen und Baugruppen sind ein weiteres Einsatzgebiet des Model Processors.
In Zeichnungen lassen sich mit einem Lauf sehr schnell viele Zeichnungsrahmen austauschen. Eigene Aktionen lassen sich ebenfalls erstellen, indem Mapkey- oder Trail-Makros, die beliebige Creo-Abläufe ausführen, in Aktionen integriert werden. Model Processor kann sogar Teile automatisch aus Windchill auschecken und bearbeiten.
Ein Model-Processor-Projekt umfasst in der Regel eine ganze Reihe von Aktionen, die nacheinander ablaufen. Dieser Gesamtablauf lässt sich mit allen zugehörigen Daten abspeichern und mit Hilfe der Software Model Processor User auf einem anderen System wieder aufrufen. So kann der CAD-Administrator typische Abläufe vordefinieren, die dann die Konstrukteure an jedem Modell ablaufen lassen.
Model Processor wendet ein Aktionspaket je nach Bedarf auf ein aktuell in Creo geladenes Modell oder auf eine ganze Reihe von Modellen an, die beispielsweise in einem Verzeichnis liegen oder in einer Dateiliste definiert werden. Die Software kann sogar neue Modelle erzeugen.hei n
Inneo auf der Hannover Messe 2015 in Halle 7, Stand E28.
Lesen Sie dazu auch: Interview mit Inneo-Geschäftsführer Helmut Haas.
Autor: Ralf Steck, freier Autor für ke NEXT