Das Industrie-4.0-Zeitalter birgt spezifische Herausforderungen für Maschinen- und Anlagenbauer: Das Innovationstempo steigert sich immer stärker, eine Vielzahl neuer Technologien muss stetig integriert werden, und gleichzeitig fordert der Markt skalierbare Systeme, da das Leistungsportfolio in die Breite geht. Diese Veränderungen machen raschere Produkteinführungszeiten notwendig. Zusätzlich steigen dadurch die Entwicklungskosten und Wartungsaufwände erheblich an. Vor diesem Hintergrund bieten offene Automatisierungssysteme die Lösung. Nicht nur, dass sich auf Basis der Offenheit von Beginn an kundenspezifische Systeme entwickeln lassen. Auch ist es möglich, diese jederzeit flexibel an sich ändernde Anforderungen anzupassen.
Erfolgsfaktor Offenheit
Dabei ergibt es durchaus Sinn, die Automatisierungsplattform an einen externen Partner auszulagern. So können sich Unternehmen mit voller Kraft auf die eigenen Kerntechnologien konzentrieren. Das weiß auch Kai-Uwe Löhle, Entwicklungsleiter für Steuerungs- und Automatisierungstechnik bei Laserline, einem führenden Hersteller von Diodenlaser für die Materialbearbeitung. „Uns war es wichtig, ein offenes System zu wählen“, erklärt er. Das Unternehmen setzt deshalb seit dem Jahr 2016 auf KeControl FlexCore von Keba. Gemeinsam schufen die beiden Unternehmen eine individuelle Gesamtlösung, bestehend aus Steuerung, Bedienpanel und Visualisierung.
Integration in den Steuerungskern
Dabei bietet KeControl FlexCore in der Konzeption individueller Gesamtlösungen bisher unbekannte Freiheitsgrade. Das gesamte System ist auf jeder Ebene über standardisierte, gut dokumentierte Schnittstellen flexibel erweiterbar. „Vor allem zeichnet sich unsere Lösung dadurch aus, dass Kunden selbst programmierte Software-Module mit branchenoptimiertem Spezial-Knowhow einfach und schnell bis auf die Ebene des Steuerungskerns integrieren können“, erläutert Christian Gabriel, der seit 2010 bei dem Spezialisten für Automationslösungen tätig ist.
Am österreichischen Hauptsitz sind zahlreiche Teams an der Weiterentwicklung und Herstellung des Systems beteiligt. Unter Ihnen auch Dietmar Berlesreiter, der als Produktmanager für die Software zuständig ist. „KeControl FlexCore verfügt über modulare Ausbaustufen. Vom reinen Betriebssystem mit Standard API bis hin zur echtzeitfähigen Branchenlösung mit fertigen Technologie-Bausteinen für Spritzgusstechnik, Motion und Robotik findet bei uns jeder die richtige Plattform“, sagt er. Darüber hinaus sei die optionale Nutzung bewährter Zusatzmodule möglich. Auch könnten Plug-and-play-Industrie-4.0-Technologien, wie zum Beispiel OPC UA, nachträglich einfach integriert werden. „Dabei bildet ein Standard-Linux-System mit offener Architektur eine flexible Basis“, so Berlesreiter.
Die Steuerung als Herzstück
Kai-Uwe Löhle weiß: „Die Intelligenz des Systems steckt in der Steuerung. Diese ermöglicht das perfekte Zusammenspiel der einzelnen Komponenten.“ Die brandneue, hochperformante Steuerungsgeneration KeControl C5 wurde ebenfalls von Christian Gabriel in Zusammenarbeit mit erfahrenen, unternehmensinternen Entwicklungsteams gestaltet. Diese zeichnet sich vor allem durch die flexible Erweiterbarkeit aus. Rechtsseitig können I/O-Module, linksseitig Technologiemodule in Form von Erweiterungskarten direkt angereiht werden. Somit sind in der individuellen Systemkonfiguration keine Grenzen gesetzt.
Für die Maschinen- und Anlagenbauer heißt das: Mit der modularen Komplettlösung müssen sie nur minimale Ressourcen für die Automatisierungsbasis aufwenden. Dennoch haben sie immer das aktuellste System zur Verfügung. Sie können ihre ganze Kraft auf die Weiterentwicklung des eigenen Kern-Knowhows konzentrieren, das bis in den Steuerungskern integriert werden kann. aru