Herr Deutz, wie ist es zu dem jetzigen Markenübergang gekommen?
Die Stauff Gruppe ist seit Jahren ein international sehr gut aufgestelltes Unternehmen. Vor einigen Jahren ergab sich die Gelegenheit, die Firma Voswinkel, die sehr stark auf dem europäischen Markt vertreten war, zu übernehmen. Damit war es unsere Aufgabe, zu überlegen, wie wir mit dem Vertrieb der Voswinkel-Produkte in der Zukunft umgehen wollten. Wobei wir bei der Akquise nicht nach Schema F vorgehen und als erstes den Unternehmensnamen beseitigen wollten. Das war nicht der Beweggrund.
Sondern ...?
Wir haben uns die Bekanntheitsgrade angeschaut. Dabei haben wir festgestellt, dass Voswinkel vorwiegend in Europa bekannt war und weniger in Asien, Südamerika und Amerika. Stauff kennt man hingegen weltweit, auch, weil unsere Niederlassungen teilweise seit 50 Jahren existieren. Außerdem gab es noch Voswinkel-Produkte, die Händler mit eigenen Handelsmarken von uns kauften, sodass der Herstellername gar keine Rolle spielte. Deshalb haben wir uns damals entschlossen, zukünftig mit dem Namen Stauff auf den globalen Markt zu gehen. Wir haben dann noch entschieden, die bestehenden Voswinkel-Produktnamen weiter bestehen zu lassen. Die ganze Thematik sind wir übrigens gemeinsam mit der Geschäftsführung von Voswinkel angegangen.
„Die Voswinkel-Produkte waren die perfekte Ergänzung unseres Portfolios auf dem Weg zum Full-Liner.“
Jörg Deutz, CEO der Stauff-Gruppe
Stauff: Darum ging es bei der Voswinkel-Übernahme wirklich...
Was war denn Ihre ursprüngliche Intention, Voswinkel zu übernehmen?
Das Unternehmen hat bei uns super reingepasst. Wir haben angefangen mit der Schelle, dann kam die Filtration dazu, danach die Messtechnik. Unser Ziel war es, Full-Liner rund um die Hydraulikleitung zu werden. Und dieses Ziel haben wir mit der Voswinkel-Übernahme erreicht. Alle Produkte, ausgenommen des Schlauches, den wir über Händlermarken anbieten, kommen aus unserem Haus, und zwar alle mit einer Oberfläche. Mehr als 90 Prozent des Produktprogramms haben wir auf Zink-Nickel umgestellt. Außerdem haben wir die Versuchsabteilungen zusammengelegt, sodass wir die Komponenten aufeinander abstimmen können.
Wie gehen Sie dabei vor, die Marke bekannt zu machen?
Was wir weltweit bekannt gemacht haben, auch durch große Aktionen, ist das Thema Stauff Line. Stauff Line sind für uns alle Produkte, die wir rund um die Hydraulikleitung anbieten. In den letzten Jahren haben wir in vielen Niederlassungen Rohrbiegezentren mit Hightech-Rohrbiegeautomanten installiert, Anfang 2019 in den Vereinigten Staaten. Inzwischen bieten wir weltweit anschlussreif vorkonfektionierte Rohr- und Schlauchleitungen an.
Das heißt aber auch, dass die Endkunden davon profitieren?
Absolut! Unsere Kunden finden überall Ansprechpartner vor Ort, entweder in unseren eigenen Niederlassungen, über die wir in 18 Ländern verfügen, oder in unseren Partnerunternehmen. Und die alle bieten als Full-Liner unser sogenanntes Stauff-Line-Konzept.
In den Ländern gibt es doch sicher regional noch sehr unterschiedliche Bedürfnisse, oder?
Ja, die gibt es. Wir haben viele Ein-Produkt-Wettbewerber. Beispielsweise stellen in Indien, China und Brasilien viele Firmen Schellen oder Verschraubungen her, aber nur wenige den gesamten Warenkorb. Auf der anderen Seite werden die Qualitätsanforderungen höher, auch bei den asiatischen Kunden, und die suchen globale Partner. Wir bieten eine globale Anwendungstechnik, die vor Ort beraten kann, sowie einen globalen Versicherungsschirm. Ein kleiner Fünf-Mann-Betrieb in Indien hat da seine Grenzen. Außerdem liegen unsere Produkte immer an der oberen Leistungsfähigkeit und die Technologie hat bei uns überall den gleichen Standard.
Stauff ist mittlerweile Systemanbieter
Die großen Themen auf der Hannover Messe waren Intelligenz und Digitalisierung. In der Hydraulik sind diese Themen noch nicht ganz so wichtig?
Die Frage ist: Wozu ist der Markt bereit? Wir bieten beispielsweise unsere Montagemaschinen für Rohrverbindungen mit Cloud-Anbindung an. Da sind wir schon relativ weit. Dem Thema der intelligenten Komponente nähern wir uns mit Engineering-Projekten.
Viele sagen, der Konkurrenzdruck werde immer schlimmer. Wie sehen Sie den Markt diesbezüglich?
Dass es immer härter wird, glaube ich nicht. Es hat schon immer viele Wettbewerber gegeben. Wir sind sehr gut aufgestellt, weil wir mittlerweile Systemanbieter sind. Diesen Mehrwert sehen auch viele Kunden. Wir verkaufen nicht nur nach Preis, sondern über die Problemlösung. Das funktioniert aus meiner Sicht im Moment hervorragend. So ist die Stauff Gruppe in den letzten zwei Jahren von gut 200 Millionen auf über 250 Millionen Umsatz gewachsen.
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