So arbeitet beispielsweise Lenze an Konzepten und Geschäftsmodellen, um die schon vorhandene Intelligenz und Sensorik der Servo-Antriebsachse zu nutzen und gemeinsam mit den Maschinenbauern digitale Mehrwertdienste anbieten zu können. „In den Kinematiken der Maschinen sind in der Regel mechanische Komponenten wie Antriebsketten oder -riemen die kritischen, von Verschleiß betroffenen Bauteile. Lenze hat dabei die antriebstechnische Kompetenz, um zum Beispiel aus Schwingungsdaten erkennen zu können, ob es an der Zeit ist, ein solches Bauteil auszutauschen“, erklärt Christian Berger. „Natürlich befinden auch wir uns hier noch in einem frühen Stadium, in dem wir erste prototypische Projekte mit Innovationspartnern im Maschinenbau angehen und Erfahrungen sammeln.“
Und auch EBM-Papst versucht Predictive Maintenance und Condition Monitoring mit seinen kompakten Antrieben gut abzubilden. Da die intelligenten Antriebe die Sensorik und Regelungstechnik direkt am Motor integriert haben, verfügen sie über ein großes Informationspotenzial. „Dieses wird bisher übergeordnet nur wenig genutzt oder es werden die gleichen Daten in der Kundenapplikation über zusätzliche Komponenten generiert“, sagt Johannes Moosmann. Mittels Feldbus- beziehungsweise Ethernet-Schnittstellen können diese Informationen aus dem Antrieb aber auch der Gesamtapplikation bereitgestellt werden.
Beispiele hierfür sind die integrierte Rotorlage-Sensorik oder die Strom-Sensorik. Diese werden heute in erster Linie intern zur elektronischen Kommutierung und zum Schutz der Motoren verwendet. Doch die Daten können bei EBM-Papst mit der entsprechenden Vernetzung auch extern genutzt werden. Informationen wie Drehwinkel, Geschwindigkeit und Beschleunigung, sowie Veränderungen beim Antriebsdrehmoment lassen sich davon ableiten. Weiter werden mit der integrierten Regelungstechnik zusätzliche Informationen und Zustände berechnet, die nicht direkt über Sensoren erfasst werden. Auch diese Informationen sind nicht nur intern, sondern auch extern nutzbar.
„Motoren verkaufen sich immer weniger alleine. Die Anwender wünschen sich immer mehr Komplettlösungen mit einem echtzeitfähi-gen Servoregler, die sich einfach und schnell in die Automatisierungsumgebung einbin-den lassen.“
Carolin Ank, Produktmanagerin bei Wittenstein Cyber Motor
„Der Trend geht in Richtung branchenspezifischer Gesamtlösungen und in den weiteren Aufbau von Kompetenzen für Industrie, Robotik, Transport. Dazu kommen die schon weit entwickelten Kompetenzen in den Bereichen Aerospace und Medizintechnik bis hin zu implantierbaren Antrieben.“
Dr. Urs Kafader, Leiter der technischen Ausbildung bei Maxon Motor
Für die angesprochenen digitalen Mehrwertdienste steht die Digitalisierungssäule von Lenze, zu der auch die Tochterunternehmen Encoway und Logicline gehören. Hier und bündelt Lenze seine Kompetenz für Cloud-Lösungen zur digitalen Vernetzung.
Das Angebot reicht von der strategischen Beratung über die Umsetzung von Cloud-Lösungen mit höchsten Sicherheitsanforderungen bis hin zum Betrieb der dafür notwendigen Infrastruktur.
Klein- und Servomotoren erfreuen sich auch mit intelligenter Steuerung und der Anbindung an verschiedene Feldbusse steigender Beliebtheit. Dies spart Platz, reduziert den Verdrahtungsaufwand, erleichtert die Inbetriebnahme und lässt die Motoren miteinander oder über die übergeordnete Steuerung kommunizieren. Moderne Antriebe lassen sich so in Systeme der vorausschauenden Wartung einbinden, die häufig cloud-basiert arbeiten. aru