Der Bedarf an modernen Batterietypen wird bis 2023 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 26 % steigen, so die Prognose von Roland Berger.

Der Bedarf an modernen Batterietypen wird bis 2023 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 26 % steigen, so die Prognose von Roland Berger. (Bild: Roland Berger)

Im Jahr 2040 wird die Nachfrage nach Lithium 15-mal so groß sein wie 2020, bei Nickel sind es 2,5-mal so viel. Ähnliches gilt für Kupfer, Neodym und andere Mineralien. Der Nachschub dieser unverzichtbaren Grundstoffe hält damit allerdings kaum Schritt: Zumindest bis 2030 wird das Angebot an Lithium und Nickel auf dem Weltmarkt nur knapp den Bedarf decken. Das zeigt eine Studie, für die Experten von Roland Berger den globalen Markt für kritische Rohstoffe analysiert haben.

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Der Bedarf an Lithium, Nickel und anderen kritischen Rohstoffen steigt, weil immer mehr Menschen Elektrofahrzeuge nutzen und Batterien für Energiespeichersysteme brauchen. "Aber auch für Technologien wie Photovoltaik und Windkraft sowie den Ausbau der Stromnetze sind bestimmte Rohstoffe und veredelte Produkte daraus unverzichtbar",  sagt Wolfgang Bernhart, Partner bei Roland Berger.

2020 wurden noch rund 265 Gigawattstunden (GWh) an Lithium-Ionen- und Natrium-Ionen-Batterien nachgefragt. Bis 2030 steigt dieser Bedarf auf fast 5.000 GWh. China ist dabei der größte Markt und die Elektromobilität der Sektor mit dem höchsten Bedarf.

Bis 2040 werden Solarenergie, Windkraft, Stromnetze und E-Mobilität laut Internationaler Energieagentur fast 90 Prozent der Lithiumnachfrage ausmachen. Bei Nickel und Kobalt sind es 60 bis 70 Prozent und bei Kupfer und Seltenen Erdelementen mehr als 40 Prozent.

Widerstandsfähige Lieferketten als Absicherung gegen Risiken

Angesichts der drastisch steigenden Nachfrage wird die Verfügbarkeit der Ressourcen zum kritischen Punkt für weiterverarbeitende Unternehmen. Zwar dürften die geförderten Mengen an Lithium, Nickel und Kobalt nach derzeitigen Kapazitätsplanungen bis 2030 ausreichend sein. Allerdings sind dafür neue Bergbauprojekte erforderlich, bis zu deren Inbetriebnahme es je nach Mineral bis zu 15 Jahre dauern kann.

Angesichts dieser Zeiträume sind Unsicherheiten besonders problematisch:  Wie stark sich einzelne Faktoren auswirken können, zeigen die Prognosen zur Entwicklung der Elektrofahrzeugverkäufe und damit der zukünftigen Nachfrage nach Batterierohstoffen: Je nach Szenario bewegen sich die Schätzungen für die kumulierten erforderlichen Investitionen in Abbau und Veredelung von Lithium, Nickel und Kobalt sowie in die Herstellung von Kathodenmaterialien bis 2030 zwischen 165 und 360 Milliarden US-Dollar.

Auch den "Schwarzen Schwan" in die Überlegungen einbeziehen

Dafür empfehlen die Roland Berger-Experten neben anderen Instrumenten einen szenariobasierten Ansatz: Dabei werden mögliche Entwicklungen von Rohstoff- und Absatzmärkten, Technologien, politischen Trends und anderen Faktoren durchgespielt - bis hin zum "Schwarzen Schwan".

Stichwort: Kritische Rohstoffe

Wie definieren sich kritische Rohstoffe?
Kritische Rohstoffe werden von der Europäischen Union definiert als Rohstoffe, die eine entscheidende wirtschaftliche Bedeutung haben, aber deren Versorgung mit hohen Risiken behaftet ist. Dazu zählen Faktoren wie eine hohe Produktionskonzentration in wenigen Ländern, politische und wirtschaftliche Instabilität in den Förderländern sowie eine geringe Substituierbarkeit und Recyclingfähigkeit.

Was gehört zu den kritischen Rohstoffen?
Derzeit umfasst die EU-Liste der kritischen Rohstoffe 34 Materialien, darunter Metalle wie Kobalt, Lithium, Seltene Erden, Platingruppenmetalle sowie Mineralien wie Graphit, Flussspat und Phosphorit. Diese Rohstoffe sind für Schlüsseltechnologien wie erneuerbare Energien, Elektromobilität und Digitalisierung von entscheidender Bedeutung.

Welche Rohstoffe werden in der Zukunft knapp?
Laut Studien werden in Zukunft vor allem Lithium, Kobalt, Nickel und Seltene Erden knapp werden. Dies liegt an der steigenden Nachfrage durch den Ausbau erneuerbarer Energien und der Elektromobilität. Auch Kupfer, Mangan und Platingruppenmetalle könnten aufgrund geopolitischer Spannungen und Produktionsengpässen zunehmend kritisch werden.

Welche Rohstoffe werden im Maschinen- und Anlagenbau gebraucht?
Für den Maschinen- und Anlagenbau sind insbesondere Metalle wie Kupfer, Aluminium, Nickel, Chrom und Seltene Erden von hoher Relevanz. Sie werden für die Herstellung von Motoren, Generatoren, Sensoren und elektronischen Komponenten benötigt. Eine sichere Versorgung mit diesen Rohstoffen ist daher entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche.

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