Traktoren mit zentimetergenauen Spurhalteassistenten, hochtechnisierte Rübenroder und Mähdrescher bis zur Monsterklasse – die Agritechnica lässt das Herz von Technikfans höher schlagen. Vom 10. bis 14. November (Exklusivtage 8. bis 9. November) findet die größte Fachmesse für Landtechnik dieses Jahr statt. Nach dem bisherigen Stand der Anmeldungen werden dieses Jahr ähnlich viele Aussteller vertreten sein wie 2013: Rund 2800 Firmen aus 52 Ländern werden ihre Neuheiten und Weiterentwicklungen in Hannover präsentieren.
Damit ist das Messegelände ausgebucht. Die Agritechnica ist dieses Jahr internationaler denn je: 56 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland. Überproportionale Zuwächse sind insbesondere aus der Türkei, Italien und Finnland zu verzeichnen. Rund 300 Neuheiten haben die Unternehmen bereits angemeldet für die Gold- und Silbermedaillen, mit denen die Veranstalter besonders interessante Entwicklungen prämieren. Es laden also allerlei technischen Sehenswürdigkeiten zum Bummel über die Stände ein. Allerdings gibt es darüber hinaus ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm, das auch einen Blick wert ist.
Karriere für Ein- und Umsteiger
Wem zum Beispiel der Sinn nach einem Ortswechsel steht, der kann sich in den Pavillons 33 und 35 umsehen. Dort sind Unternehmen versammelt, die auf der Suche nach Personal sind. Unter den rund 50 Ausstellern sind vom Mittelständler bis zum internationalen Konzern verschiedene Unternehmen und außerdem Weiterbildungsanbieter, Ministerien, Verbände und Personalberater vertreten.
Darüber hinaus zeigen Universitäten und Institute dort ihre neuesten wissenschaftlichen Projekte. Diese Ausstellung bildet den Rahmen für verschiedene Vorträge und Aktionen rund um das Thema Bewerbung und Weiterbildung: Fachleute geben Tipps zum richtigen Verhalten bei Bewerbungsgesprächen, zum Erkennen von eigenen Stärken und Schwächen, zur Stressbewältigung sowie zu Vorsorge- und Versicherungsfragen.
Die DLG bietet ihren jüngeren Mitgliedern ein individuelles Informations- und Beratungsgespräch mit einem Coach an. Wer will, kann seine Bewerbungsunterlagen gegenchecken lassen. Termine werden online über die Agritechnica-Homepage unter „Fachprogramm“ vergeben. Außerdem setzt ein professioneller Fotograf vom Agrar-Karriereportal „Agrajo“ Interessenten kostenlos in Szene.
Erstmals gibt es auch eigene Veranstaltungen nur für berufliche Umsteiger: Die Münchner Firma Job40plus, die sich exakt auf diese Zielgruppe spezialisiert hat, bietet im Pavillon 35 kostenlose Karrierekurzcoachings an. Auch dafür ist eine Vorab-Registrierung auf der Agritechnica-Webseite möglich. Interessenten können sich allerdings auch vor Ort am Stand des Unternehmens anmelden.
Märkte erschließen
Hingegen geht es bei den Tagungen der Veranstaltungsreihe „Ag Machinery International – Access to emerging markets“ um neue Wege, die Unternehmen als Ganzes gehen können. Sie beleuchtet wichtige Agrarmärkte im Überblick. Im Rahmen der Veranstaltungen gehen Fachleute auf Marktpotenziale, Marktzugänge, Finanzierungsrahmen und Technikanforderungen verschiedener Länder ein. Die Veranstaltungen klingen mit einem landestypischen Get-Together aus, bei dem die Teilnehmer ihre Meinungen und Erfahrungen austauschen können.
Auf dem Programm stehen dieses Jahr drei Blöcke: Am Dienstag, 10. November, geht es um ausgewählte Länder Osteuropas und Ostafrikas. Am Mittwoch sind Russland, Weißrussland und Kasachstan dran. Bei einer weiteren Veranstaltung am Donnerstag stehen die Komponentenmärkte der BRIC-Länder im Fokus, also Brasilien, Russland, Indien und China. Alle drei Veranstaltungen finden im Convention Center (CC) auf dem Messegelände statt. Die Eintrittskarte zur Agritechnica berechtigt zur Teilnahme, jedoch ist aus organisatorischen Gründen eine Anmeldung über die Messeseite erforderlich (agritechnica.com).
Technik und Politik
Das Tagungsprogramm bildet nur einen von mehreren thematischen Schwerpunkten, welche die Messe mit dem Fachprogramm setzt. Dabei darf es auch mal politischer werden, schließlich ist die Landtechnik direkt mit der Nahrungsmittelversorgung verbunden und berührt damit die essenziellsten, grundlegendsten Bedürfnisse des Menschen. Dadurch ist sie ungleich stärker politisiert als viele andere Industriezweige. Dies spiegelt sich im Messe-Spezial „Major Crops Worldwide“ wider. Es soll Besuchern, Ausstellern und Entscheidungsträgern Gelegenheit zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch bieten. Im Zentrum steht die Frage, wie sich der zukünftige Bedarf an Nahrungsmitteln, Futter und nachwachsenden Rohstoffen decken lässt und welche Rolle technische Lösungen dabei spielen.