alte Windkraftanlage

Diese Windkraftanlage machts nicht mehr lange. Aber wie geht es danach weiter? Chinesische Forscher haben ein Idee. (Bild: stock.adobe.com - Isuru)

Ein chinesisches Forscherteam will eine innovative Technologie entwickelt haben, die die Art und Weise revolutionieren könnte, wie ausgediente Rotorblätter von Windkraftanlagen entsorgt und wiederverwendet werden.

Nach fünfjähriger Forschungsarbeit hat das Team unter der Leitung von Tang Zhicheng vom Institut für Chemische Physik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Lanzhou eine Lösung präsentiert, die nicht nur das Problem der Verschrottung dieser massiven Strukturen lösen soll, sondern sie auch in wertvolle Ressourcen umwandelt und so die nachhaltige Entwicklung des Sektors der erneuerbaren Energien fördern will.

Die chinesische Windenergiebranche ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Das kommunistische Regime in Peking braucht alle Energieformen, die es kriegen kann. Doch die auf eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren ausgelegten Windturbinen gehen nun in großer Zahl in den Ruhestand.

Branchenprognosen gehen davon aus, dass in China bis 2025 eine Welle von stillgelegten Windturbinen zu erwarten ist, was die Frage aufwirft, wie mit diesen alternden Strukturen umgegangen werden soll.

Während Komponenten wie Turbinentürme, Naben und Getriebe als Metallschrott relativ einfach recycelt werden können, stellen die Rotorblätter eine besondere Herausforderung dar. Die aus Verbundwerkstoffen wie Glasfaser, Kohlefaser und Epoxidharz hergestellten Rotorblätter von Windkraftanlagen sind leicht, stabil und extrem windbeständig. Doch genau diese Eigenschaften machen ihr Recycling schwierig und teuer. Derzeit gibt es weltweit kein skalierbares, effizientes Verfahren für das Recycling dieser Materialien.

Das Forschungsteam hat sich dieses Problems angenommen und sich die einzigartigen Eigenschaften ausgedienter Rotorblätter zunutze gemacht: geringes Gewicht, hohe Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Durch eine Kombination aus physikalischer Zerkleinerung und chemischer Behandlung soll es dem Team gelungen sein, das Material der Rotorblätter für den Straßenbau nutzbar zu machen.

In Zusammenarbeit mit einem lokalen Straßenbauunternehmen demonstrierte das Team im September 2024 auf einem Abschnitt der Qingfu-Autobahn in Lanzhou in der nordwestchinesischen Provinz Gansu den Einsatz modifizierter Asphaltmischungen, die ausgediente Turbinenblätter enthalten. Wang Zhaoli, stellvertretender Geschäftsführer des Straßenbauunternehmens, sagte, dass der modifizierte Asphaltbelag nach mehr als fünf Monaten Betrieb vielversprechende Ergebnisse gezeigt habe. Die Straßenoberfläche wies keine Risse, Spurrillen oder Materialablösungen auf, was auf die Machbarkeit dieses Recyclingansatzes hindeutet.

Bei uns in Deutschland wird so etwas nicht möglich sein, denn hierzulande muss allein schon der abgetragene Altbelag einer Autobahn als Sondermüll entsorgt werden und darf nicht – wie früher üblich – als Unterschicht genutzt werden. Rotorblätter von Windkraftanlagen bestehen aus Glasfasern (GFK) und werden mit Epoxidharzen verklebt. Darin enthalten sind giftige Stoffe wie Bisphenol A. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat daher dieses Material als ähnlich krebserregend eingestuft wie das inzwischen verbotene Asbest. Eine Nutzung als Grundschicht für neue Straßen ist bei uns – anders als in China – glücklicherweise nicht möglich. Dennoch – das Recyclen von alten Windrädern stellt ein Problem dar. Aus dem Grund landen die alten Windradflügel bisher im Ofen, als Brennstoff für die Zementherstellung. Es ersetzt zwar damit den Einsatz von Schweröl, doch ein Recycling ist das nicht. Zumal bei der Verbrennung der alten Rotoren viel CO₂ entsteht.

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