In Europa hat Cisco bereits in Großbritannien (1 Milliarde US-Dollar), Frankreich (100 Millionen US-Dollar) und Italien (100 Millionen US-Dollar) Investitionspläne bekannt gegeben. „Die Digitalisierung bietet enormes Potenzial für Deutschland", sagt Oliver Tuszik, Deutschlandchef von Cisco. „Das hat intellektuell auch jeder verstanden. Jetzt kommt es darauf an, Tempo zu machen und erfolgreich zu sein. Dazu wollen wir mit unseren Investitionen beitragen.“ 80 Prozent der deutschen Unternehmen sehen heute die Notwendigkeit zu handeln, der Eindruck Tusziks aber ist, dass es an Mut, an Vertrauen und an Fachwissen mangele. Vor allem gelte es nun aber das Tempo des digitalen Wandels durch proaktives Handeln mitzubestimmen.
„Die Deutsche Industrie muss bei der Digitalisierung der Wirtschaft eine entscheidende Rolle einnehmen.", so äußerte sich EU-Kommisar Oettingner auf dem IT-Gipfel im Herbst 2015 gegenüber Bitkom. Gerade Weiterbildung sei ein wichtiger Baustein für Länder wie Deutschland. Das alles ist lange bekannt, nun gilt es aber schnell Fortschritte zu machen. Cisco zielt deshalb mit seinem Programm insbesondere auf den Industriestandort Deutschland und dessen kleine und mittelständische Unternehmen.
Cisco-CEO Chuck Robbins sieht gerade hier die Bereitschaft, durch proaktives Handeln der Unternehmer, Veränderungen anzuschieben, und so auch das Potenzial für enorme Innovationsschübe. Laut einer Studie des Unternehmes ist die Digitalisierung für 45 Prozent der weltweit befragten Unternehmen kein Thema, nur ein Viertel der Firmen gestaltet den Übergang zu einem Internet of Things proaktiv. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch Studie „Erschließen der Potenziale der Anwendung von ‚Industrie 4.0‘ im Mittelstand“ im Auftrag den BMWi im letzen Jahr (wir berichteten).
Innovation vor allem durch Bildung
Um den Wandel hin zu einer Industrie 4.0 weiter zu beschleunigen, will Cisco sich mit Deutschland Digital deshalb mit Schwerpunkt auf Innovation, Sicherheit und Weiterbildung im Bereich Digitale Kompetenzen engagieren, denn hier sehen Tuszik und Robbins enormes Potenzial. So sollen die Unternehmer und Entscheider, besonders aber auch die Mitarbeiter in die Lage versetzt werden im internationalen Wettbewerb vorne mitzuspielen. „Wir wollen dazu beitragen, dass die deutsche Industrie langfristig international wettbewerbsfähig bleibt.", erklärt Tuszik.
„Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, müssen auch die Menschen in Deutschland mitgenommen werden“, betont Tuszik. Cisco will sich deshalb beim Ausbau nicht nur auf die Ausbildung junger Menschen konzentrieren, sondern einen besonderen Schwerpunkt auf die Weiterbildung der heute arbeitenden 42 Millionen Berufstätigkeiten legen. In einer zunehmend vernetzten Welt ist die möglichst effektive Verknüpfung von Mensch und Maschine (P2M) von großer Bedeutung.
Der Fokus soll deshalb auf der Vermittlung von digitalen Kompetenzen für Nicht-IT-Berufe in kleinen und mittleren Unternehmen liegen. Realisiert werden soll das in Zusammenarbeit mit Partnern in einer Lern- und Kollaborationsplattform, auf der die nötigen Fähigkeiten erlernt werden können. Zentraler Treiber für eine solche Plattform wird nach dem Willen der Konzernchefs die Networking Academy des IT-Unternehmens werden. Dort soll mit einem Lernmodul speziell für den deutschen Markt vor allem das Thema Internet of Things für Nicht-IT-Berufe abgedeckt werden. Cisco plant, die jährliche Absolventenzahl in drei Jahren von 35.000 auf 80.000 zu steigern.