Die Wipo hat 133 Volkswirtschaften nach einer Reihe von Faktoren in Bezug auf die Innovationsfähigkeit bewertet: Zu den Input-Faktoren zählen etwa die Infrastruktur oder das Humankapital eines Landes, zu den Output-Faktoren die Fähigkeit, Wissen zu generieren und zu teilen.

Die Wipo hat 133 Volkswirtschaften nach einer Reihe von Faktoren in Bezug auf die Innovationsfähigkeit bewertet: Zu den Input-Faktoren zählen etwa die Infrastruktur oder das Humankapital eines Landes, zu den Output-Faktoren die Fähigkeit, Wissen zu generieren und zu teilen. (Bild: Wipo)

Die Schweiz, Schweden, die USA, Singapur und das Vereinigte Königreich sind die innovativsten Volkswirtschaften der Welt, während China, Türkei, Indien, Vietnam und die Philippinen laut dem Globalen Innovationsindex (GII) 2024 der Wipo die schnellsten 10-Jahres-Aufsteiger sind. Deutschland rutscht in dem Ranking einen Platz auf Rang neun ab, kann sich aber in den Top 10 halten. Die mittlerweile 17. Ausgabe des GII ist die weltweite Referenzquelle für globale Innovationstrends.

Das sagt die Wipo zu Innovation in Deutschland

  • Besonders gut hat Deutschland im GII-Bericht der Wipo etwa in den Bereichen Human Capital and Research (Rang 5 weltweit) oder Creative Outputs (Rang 5) abgeschnitten.
  • Ebenfalls gut, aber schlechter als in der Gesamtposition (Rang 9) liegt Deutschland bei den Punkten Knowledge and Technology Outputs (Rang 11) sowie Market Sophistication (Rang 13).
  • Deutliche Rückstände zu dem Gesamtrank gibt es bei den Punkten Business Sophistication (Rang 18), Institutions (Rang 19) und vor allem Infrastructure, wo Deutschland global nur auf den Rang 27 kommt.
  • Von den weltweit 100 wichtigsten Wissenschafts- und Technologieclustern befinden sich sieben in Deutschland: München mit dem Top-Anmelder BMW und der Top-Institution TU München als bestplatzierte deutsche Region auf Rang 22; Köln (Henkel, Universität Bonn); Stuttgart (Robert Bosch, Eberhard Karls Universität Tübingen); Frankfurt am Main (Merck Patent, Johannes Gutenberg Universität Mainz), Berlin (Fraunhofer-Gesellschaft, Humboldt Universität Berlin), Heidelberg-Mannheim (BASF, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg), Nürnberg-Erlangen (Siemens, FAU Erlangen-Nürnberg). Hinzu kommt das "Multi Cluster" Basel, das die Wipo grenzübergreifend definiert (Schweiz, Frankreich, Deutschland).

Angesichts des deutschen Abschneidens beim GII hat Eva Schewior, Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA), zu mehr Dynamik bei der Sicherung der Innovationsfähigkeit in Deutschland aufgerufen. „Der Global Innovation Index bescheinigt Deutschland derzeit noch ein starkes und sehr effektives Innovationssystem“, sagte die DPMA-Präsidentin. „Die Studie zeigt aber auch in aller Deutlichkeit, dass wir Schwierigkeiten bei der digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft haben. Wenn wir hier den Anschluss verlieren, wird unsere Innovationsfähigkeit erheblich leiden. Die Folge wäre ein deutlicher Rückgang unseres gesellschaftlichen Wohlstands.“

Die wesentlichen Ergebnisse des GII 2024 der Wipo:

  • Nach dem Boom von 2020 bis 2022 erlebten wissenschaftliche Publikationen, Risikokapital und internationale Patentanmeldungen im Jahr 2023 einen Abschwung, und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) waren rückläufig.
  • Beim Risikokapital und den wissenschaftlichen Publikationen wurde ein kräftiger Rückgang auf das Vor-Pandemie-Niveau verzeichnet, was sich vor allem in aufstrebenden Regionen wie Lateinamerika und Afrika bemerkbar macht.
  • Angesichts des sich verschlechternden Klimas für die Risikofinanzierung hat sich der Wert der Risikokapital-Investitionen gegenüber dem außergewöhnlich hohen Niveau von 2021 stark zurückgebildet. So resultierte im Jahr 2022 ein Rückgang um 36 % und im Jahr 2023 ein weiterer Rückgang von 39 %.
  • Die Anzahl der Risikokapitalgeschäfte ist ebenfalls rückläufig; im Jahr 2023 resultierte ein Rückgang um 9,5 Prozent.
  • Die internationalen Patentanmeldungen verzeichneten 2023 einen Rückgang von 1,8 Prozent und damit den ersten Rückgang seit 2009.
  • Die globalen F&E-Ausgaben nahmen 2022 mit einer Rate von 5 Prozent zu – ein leichter Rückgang gegenüber 2021 –, werden sich 2023 jedoch voraussichtlich auf real 3 Prozent verlangsamen.
  • Im Jahr 2023 werden die Ausgaben der Unternehmen, die die größten Investoren in FuE sind, real um etwa 6 % steigen. Dieser Anstieg liegt unter der langfristigen Wachstumsrate der letzten 10 Jahre (rund 8%) und unter den Spitzenwerten von 10-15 % zwischen 2019-2021 sowie unter den Wachstumsraten vor der Pandemie.
  • Die Technologie schreitet weiterhin schnell voran, insbesondere in den gesundheitsbezogenen Bereichen und bei der Rechenleistung. Auch die Technologieübernahme nimmt zu, insbesondere in den Bereichen 5G – mit einem Anstieg der Abdeckung um fast 25 Prozent im Jahr 2022 –, Robotik und Elektrofahrzeuge, wo der weltweite Bestand an Elektrofahrzeugen im Jahr 2022 um 54 Prozent gestiegen ist.
  • Allerdings waren die Fortschritte bei den grünen Technologien im letzten Jahr langsamer als im Durchschnitt des Jahrzehnts, was die Schwierigkeit verdeutlicht, den Energieverbrauch von Supercomputern zu reduzieren und die Preise für Elektrobatterien weiter zu senken.

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