Vor allem für Ingenieure, die primär mit Neuentwicklungen zu tun haben, ist die Zahl der Stellenangebote klar rückläufig.

Vor allem für Ingenieure, die primär mit Neuentwicklungen zu tun haben, ist die Zahl der Stellenangebote klar rückläufig. (Bild: Stock.Adobe.com - juraj)

Der Fachkräfte-Index Engineering des Personaldienstleisters Hays sinkt nach zuvor drei rückläufigen Quartalen nicht weiter ab, und erreicht im 1. Quartal 2025 einen Wert von 37 Prozent, wie bereits im 4. Quartal 2024 (Q1/2015 = 0 %). Das ist dennoch der niedrigste Wert seit Mitte 2021. Die weiterhin schwächelnde Wirtschaftslage, insbesondere im produzierenden Gewerbe, führt zu einer geringen Nachfrage nahezu aller Positionen für Ingenieurinnen und Ingenieuren.

Innerhalb der verschiedenen Spezialisierungen zeigen sich weiterhin große Unterschiede:

  • Weiterhin überdurchschnittlich nachgefragt sind Planungsingenieure (+1 Prozentpunkt auf 120 %) sowie Automatisierungsingenieure (-2 Prozentpunkte auf 108 %). Beide übertreffen somit erneut den aktuellen Wert von 87 Prozent, der die Nachfrage aller im Hays-Fachkräfte-Index betrachteten Berufsgruppen abbildet.
  • Wie bereits im Vorquartal sind die Index-Werte für Ingenieure, die primär mit Neuentwicklungen zu tun haben, rückläufig. Entwicklungsingenieure (gesamt) (-9 Prozentpunkte auf -36 %) sowie in allen betrachteten Spezialisierungen werden seltener nachgefragt. Lediglich der Negativtrend unter den Konstruktionsingenieuren ist gestoppt (+3 Prozentpunkte auf -6 %).
  • Neben den Rückgängen im Bereich der Entwicklungsingenieure ist darüber hinaus insbesondere die Nachfrage nach Betriebsingenieuren (-30 Prozentpunkte auf 73 %), Maschinen-/Anlagenbauingenieuren (-18 Prozentpunkte auf 13 %) sowie Qualitätsingenieuren (-18 Prozentpunkte auf 11 %) am kräftigsten gesunken.
Der Hays Fachkräfte-Index Engineering zeigt eine stark unterschiedliche Entwicklung für verschiedene Ingenieursberufe im ersten Quartal 2025: Während Automatisierungsexperten immer noch relativ stark gefragt sind, sieht es bei Entwicklungsingenieuren derzeit trübe aus.
Der Hays Fachkräfte-Index Engineering zeigt eine stark unterschiedliche Entwicklung für verschiedene Ingenieursberufe im ersten Quartal 2025: Während Automatisierungsexperten immer noch relativ stark gefragt sind, sieht es bei Entwicklungsingenieuren derzeit trübe aus. (Bild: Hays Fachkräfte-Index Engineering)

Der Vergleich zum Vorjahresquartal Q1/2024 zeige ein besorgniserregendes Bild für den Rückgang an neuen Stellenausschreibungen für Ingenieurinnen und Ingenieure, so Hays. Der Blick auf die einzelnen Branchen verdeutlicht die negative Entwicklung, denn es gibt erneut keine Branche, die nicht ihre Suche nach Ingenieuren reduziert hat. Besonders stark betroffen ist dabei unter anderem der Maschinenbau mit einem Einbruch um -54 Prozentpunkte auf einen Indexwert von -23 %.

Fachkräftemangel gesunken - aber immer noch hoch

Die Entwicklung des Fachkräftemangels seit 1991 im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt.
Die Entwicklung des Fachkräftemangels seit 1991 im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. (Bild: KfW Research, ifo Institut)

Ein ähnliches Bild zeichnen aktuelle Daten aus dem Fachkräftebarometer der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für den Mai 2025:

  • Zu Beginn des 2. Quartals behinderte Fachkräftemangel die Geschäftstätigkeit von 27 % der Unternehmen in Deutschland. Am deutlichsten ist der Rückgang in der Industrie, wo die Absatz- und Auftragsrückgänge am stärksten sind. Hier melden noch 18 % der Unternehmen Behinderungen durch Fachkräftemangel. Im Verarbeitenden Gewerbe waren daher weniger als halb so viele Unternehmen von Fachkräftemangel betroffen wie zum Höchststand von 44,5 % im  3. Quartal 2022.
  • Die Zahl der betroffenen Industrieunternehmen ist aber immer noch wesentlich höher als im langfristigen Mittel. Von 1991 bis 2010 meldeten im Durchschnitt lediglich 3,7 % der Industrie-Unternehmen Behinderungen durch fehlende Fachkräfte. Fachkräfteknappheit war in diesem Zeitraum also kaum ein Problem. Im gesamten Erhebungszeitraum von 1991 bis zum aktuellen Rand waren es durchschnittlich nur 9,8 %.
  • Der Fachkräftemangel ist immer noch eine Wachstumsbremse für einen beträchtlichen Teil der Unternehmen. Alle großen Wirtschaftsbereiche seien betroffen, lautet das Fazit der KfW-Experten.

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