
Die Nachfrage nach Ingenieuren ist laut dem Hays-Fachkräfte-Index Engineering das dritte Quartal in Folge stark gesunken. (Bild: Stock.Adobe.com - WS Studio 1985)
Nachdem die Unternehmen schon im dritten Quartal 2024 über alle Bereiche hinweg weniger Stellen ausgeschrieben hatten, setzt sich dieser Abwärtstrend weiter fort. Der allgemeine Hays Fachkräfte-Index verzeichnet im vierten Quartal 2024 einen signifikanten Rückgang von 22 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal und liegt nun bei 80 Prozent.
Dieses Ergebnis ist der niedrigste Wert seit dem zweiten Quartal 2021. Der Indexwert fällt damit zum ersten Mal seit drei Jahren unter die 100-Prozent-Marke, bleibt jedoch weiterhin auf einem hohen Nachfrageniveau. Die wirtschaftliche Stagnation beeinflusst die Nachfrageentwicklung der verschiedenen Berufsgruppen unterschiedlich stark, besonders stark ist aber der Bereich des Engineering betroffen.
Engineering-Bereich stark betroffen
Das vierte Quartal 2024 markiert für die Berufsgruppe der Ingenieure eine weitere Zäsur. Der Hays-Fachkräfte-Index Engineering sinkt das dritte Quartal in Folge und erreicht nur noch einen Wert von 37 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit knapp vier Jahren. Die schwächelnde Wirtschaftslage, insbesondere im produzierenden Gewerbe, führt zu einer geringeren Nachfrage nahezu aller Positionen für Ingenieurinnen und Ingenieuren.
In dieser Zahl spiegelt sich aber sehr stark die Entwicklung im Bereich der Bauingenieure wider. Hier sinkt das Suchvolumen in Q4 um 40 Prozentpunkte (auf 125 Prozent). Doch auch die Nachfrage nach Elektroingenieuren und Entwicklungsingenieuren sinkt im vierten Quartal deutlich. Elektroingenieure verlieren 29 Prozentpunkte, während die Nachfrage nach Entwicklungsingenieuren nur um 14 Prozentpunkte sinkt.
Automatisierungsingenieure sind weiter gefragt
Eine überdurchschnittliche Nachfrage gibt es jedoch bei Positionen, die sich mit der Optimierung bestehender Prozesse oder Abläufe befassen, etwa für Automatisierungsingenieure mit einem Indexwert von 110 Prozent. Aber auch Betriebsingenieure (Index 103%), die für einen reibungslosen Ablauf sorgen, werden stärker gesucht.
Schlecht sind die Aussichten für Neuentwicklungen. Konstruktions- und Entwicklungsingenieure kommen auf -9 bzw. -27 Prozent. Das heißt, ihre Nachfrage liegt unterhalb des Referenzwertes von Q1/2015.
Am stärksten trifft es Berechnungs- und Fertigungsingenieure. Mit Indexwerten von -42 bzw. -31 Prozent bilden sie die Schlusslichter.
Autobranche leidet am stärksten
Betrachtet man die Anwendungsfelder, dann werden in Q4/2024 über alle Branchen hinweg weniger Ingenieure gesucht als im Vorquartal. Mit -24 Prozentpunkten sinkt der Bedarf für die Automobilbranche am kräftigsten und erreicht einen Index von -74 Prozent, was dem Niveau nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 entspricht. Geprägt durch wirtschaftliche Unsicherheit und die stockende Transformation zur Elektromobilität und scheint sich die Automobilkrise zu manifestieren und auch die Personalplanung bei Zu- sowie Herstellen zu betreffen.
Besonders niedrig ist die Nachfrage auch in der IT (-33 Prozentpunkte auf 53 %). Doch auch für Personaldienstleister (-28 Prozentpunkte auf 58 %), die öffentliche Verwaltung (-26 Prozentpunkte auf 144 %), das sonstige verarbeitende Gewerbe (-24 Prozentpunkte auf 12 %) und im Maschinenbau bzw. der Elektrotechnik (je -22 Prozentpunkte auf -30 % bzw. -12 %) sinken die Indexwerte deutlich ab.