„International tätiges Unternehmen aus dem Bereich der Antriebs- und Steuerungstechnik, das vor über 40 Jahren gegründet wurde, sucht für seine strategische Erweiterung und den Ausbau von Kapazitäten ein Unternehmen, das im Marktsegment Automation tätig ist.“ So oder so ähnlich könnte das Kaufgesuch eines Unternehmens aus dem Maschinen- und Anlagenbau klingen. Mittlerweile sind solche Kaufgesuche keine Seltenheit mehr, denn der Markt für Unternehmens- oder Anteilsübertragungen verzeichnet in den vergangenen Jahren wieder Zuwächse. Begünstigt wird der Trend unter anderem durch das stabil niedrige Zinsniveau auf den Kapitalmärkten. Während dieses Geschäftsfeld für Finanzinvestoren jedoch das tägliche Brot ist, und Großkonzerne ganze Abteilungen für Transaktionen beschäftigen, sind die Abläufe für Mittelständler oft Neuland. Simon Leopold, Unternehmensberater und Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner im Beratungsverbund zu Vorteilen, Möglichkeiten und Abläufen von Unternehmenstransaktionen.
Herr Leopold, worauf sollten Unternehmen achten, wenn sie anfangen, sich mit dem Zukaufs zu beschäftigen?
Zu Beginn ist es wichtig, die richtige Strategie zu wählen. Diese ist abhängig von den Zielen und Möglichkeiten, operativ und auch finanziell. Was soll mit dem externen Wachstum erreicht werden? Der Vorteil liegt darin, dass Unternehmen durch Zukäufe schnell und gezielt wachsen können.
Und welche Möglichkeiten gibt es?
Größere Unternehmen setzen hier oft auf die Buy-and-build-Strategie. Dabei werden mehrere Betriebe einer Branche zugekauft, um eine größere Unternehmensgruppe aufzubauen. Die Ziele liegen dabei neben dem Ausbau der Marktmacht unter anderem in der Ausnutzung von Synergien, der Sicherung von Absatzkanälen sowie der Erhöhung der operativen Profitabilität. Eine andere Zukaufstrategie ist die Diversifikationsstrategie, bei der es um die Übernahme von Betrieben geht, die sich produkt- und marktseitig von denen des Käufers unterscheiden. Hier können die Ziele sein: das Erschließen neuer Märkte, die Ergänzung des Produktportfolios, das Vermeiden oder Minimieren von Risiken. Diese Strategie ist beispielsweise sinnvoll, wenn sich das eigene Unternehmen in einem rückläufigen Marktumfeld befindet.