Mann im Yogasitz, schwebend,

Viele Mitarbeiter sind am Arbeitsplatz unzufrieden. Dazu tragen Misstrauen und Konflikte wesentlich bei. Dabei sollten Unternehmen besonders auf Harmonie achten. Denn glückliche Mitarbeiter sind produktiver. (Bild: © Sergey Nivens - Fotolia.com)

Verwundern mag das nicht, denn (Allzu-)Menschliches ist sicher eines der schwierigsten Elemente effektiven Ma­nagements. Zufriedenheit lässt sich schlecht messen und menschliche Verhaltensweisen werden gern als unvorhersehbar und irrational, da emotional, abgetan.

Und doch: Ein zufriedener, dem Arbeitgeber wohlgesonnener Mitarbeiter ist ohne Frage produktiver und motivierter, zeigt mehr Initiative und Kollabora­tionswillen. Genau diese Eigenschaften sind entscheidende Zutaten eines innovativen, florierenden und flexiblen Unternehmens. Dies zu ignorieren, weil es schwierig zu handhaben ist, ist ein Fehler.

Die Engines of Disharmony beseitigen

Dr. Eliyahu Goldratt hat die Hauptauslöser der häufig präsenten Unzufriedenheit identifiziert – mit dem Ziel, sie zu beseitigen und Zufriedenheit herzustellen. Er nannte sie die Engines of Disharmony und setzte ihnen die Engines of Harmony, sozusagen den erwünschten Zustand, gegenüber.

 

Grundlegend für Goldratt ist der japanische Kulturbegriff Wa, der mit Harmonie übersetzt wird. Der Fokus liegt dabei auf einer harmonischen Gemeinschaft, die über den individuellen Interessen steht. Die im Westen revolutionär anmutende Idee, Wohlergehen und harmonische Zusammenarbeit der Mitarbeiter in den Vordergrund zu stellen, anstatt reinen Profit anzustreben, sprach Goldratt direkt an.

Er erkannte: Ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen von sich aus motiviert sind, dem Unternehmen zu seiner Zielerreichung zu verhelfen, würde nur positive Auswirkungen haben. Die identifizierten Engines of Disharmony haben zudem zahlreiche schädliche Effekte, die viel weiter gehen als nur suboptimale Unternehmensleistung:

  • Mitarbeiter, die den Sinn einer Initiative sowie ihre eigene Rolle darin nicht erkennen, werden sich ihr oft widersetzen oder zumindest nicht aktiv dazu beitragen.
  • Konflikte sind an der Tagesordnung: sie verschwenden Zeit, Energie und absorbieren oft unnötig Management-Aufmerksamkeit.
  • Um Konflikte zu lösen, werden Kompromisse getroffen, die für alle Seiten unzufriedenstellend sind.
  • Misstrauen und Feindseligkeit bestimmen die Zusammenarbeit und führen zu Spannungen zwischen einzelnen Bereichen.
  • Ist jeder nur auf seine eigenen Interessen ausgerichtet, werden Entscheidungen getroffen, die gegen die übergreifenden Ziele des Unternehmens gehen.
  • Ungültige oder aktiv schädliche Vorgehensweisen bleiben erhalten, weil sie niemand hinterfragt oder Verbesserungsvorschläge als nicht praktikabel abgetan werden.

Wie aber können Unternehmen diese negativen Symptome beseitigen? Wie wird aus Disharmonie nun Harmonie?

Menschen wollen Sinn in ihrer Arbeit sehen

Die angestrebte Veränderung betrifft das gesamte Unternehmen. Der grundlegende Kulturwandel ist keineswegs unmöglich, wenn wir davon ausgehen, dass Menschen prinzipiell gut sind. Das heißt, sie wollen Sinn in ihrer Arbeit sehen, sie wollen mit anderen produktiv und harmonisch zusammenarbeiten und sie wollen einen positiven Beitrag zum Unternehmen leisten.

In der Praxis bietet die Theory of Constraints für jede der En­gines konkrete Tools, die helfen, den Weg von der Disharmonie zu Harmonie zu gehen. Wichtig ist, dass sich dieser in den gesamten Prozess der Kontinuierlichen Verbesserung einfügt.

Keines dieser Tools ist ein Zaubertrick, der punktuell und isoliert eine bahnbrechende Veränderung verursacht – selbst wenn mit großer Wahrscheinlichkeit auch dann positive Auswirkungen zu spüren wären. Doch in der Gesamtheit bietet ein rundum gesund funktionierendes Unternehmen ein Umfeld, in dem Mitarbeiter sich wohl fühlen und gute Leistung erbringen können.

Sie möchten gerne weiterlesen?