Windräder neben Acker,

Den Einsatz für eine nachhaltigere Wirtschaft schrieben sich fast alle Parteien im Bundestagswahlkampf 2017 auf die Fahnen. Unterstützung von der Industrie ist dafür dringend nötig. Deren Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit werden aber oft nicht wahrgenommen. Ändern könnte das die Teilnahme an Umweltpreisen. (Bild: Pixabay/Distel2610)

Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Erneuerbare Energien sind Schlagwörter, die die meisten Leute wohl im Wahlprogramm der grünen Parteien in Europa suchen würden. Jedoch nicht in der Verbandsarbeit und in den Projekten aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Denn dort, so das Bild in der Öffentlichkeit, kommen ölverschmierte Maschinenteile zum Einsatz, in den Produktionshallen der Industrie pfeift und rattert es und Roboter lassen beim Setzen von Schweißpunkten die Funken sprühen.

Dabei gehören die Ingenieure zu den Innovationstreibern in der Entwicklung von umweltschonender Technik. Eine Energiewende wäre nicht machbar ohne Getriebe, die reibungsarm laufen, ohne sichere Elektrotechnik oder ohne die Möglichkeit der Montage durch mobile Kräne. Auch an der Entwicklung von Energiespeichern angesichts des wachsenden Energiehungers arbeiten die Ingenieure der Branche. Allerdings kommt davon meist wenig in der Gesellschaft an.

Denn dort tauchen die Vertreter der Industrieverbände in der Berichterstattung meist als Verfechter des Freihandels, bei der Analyse des Wirtschaftswachstums oder jedes Jahr zur Hannover Messe auf.

Das allein sollte Grund genug für Industrieunternehmen und die großen Verbände der Branche sein, das eigene Engagement und auch die großen Wachstumspotenziale durch Investitionen in Erneuerbare Energien, E-Mobility und Co öffentlichkeitswirksam in den Fokus zu stellen.

Ausgezeichnete Leistungen besser nutzen

Denn Messen wie die Husum Wind, die EES, die Ifat, die Intersolar und die Windenergy zeigen jedes Jahr aufs Neue, welche Impulse der Maschinen- und Anlagenbau durch das Umdenken hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft bekommt und welche Impulse er selbst wiederum setzen kann, ist deutlich zu erkennen, wenn man sich nur den Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen in den letzten Jahrzehnten ansieht.

Deutschen Umweltpreis, Preisstelen,
Noch bis zum 15. Februar können Kandidaten für den Deutschen Umweltpreis der DBU vorgeschlagen werden. (Bild: DBU/Peter Himsel)

Das hilft es wenig, wenn sich die Unternehmen auf den Fachmessen für ihre technischen Weiterentwicklungen feiern, weil dort oft das Publikum fehlt. Umso wichtiger sind Veranstaltungen und Preise, die auch industrielle Projekte für deren Fokus auf das Thema Umweltschutz auszeichnen.

Am bekanntesten ist hier wohl der Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der deutsche Unternehmen, NGOs und Ideen engagierter Projekte auszeichnet. International hat es der Greentec Award zu einiger Bekanntheit gebracht, der seit nun mehr zehn Jahren ebenfalls nachhaltige, grüne Projekte prämiert.

Umweltpreis 2017 für Motorspezialisten

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Johannes Oswald (l.) und Prokurist Michael Walter besprechen konstruktive Details eines Torquemotors im 3D Bild. (Bild: Jens Kortus Fotografie Miltenberg)

Dabei ist es nicht einmal so, als wären die Preise nichts für Maschinenbauer. Allerdings ist es an der Zeit, diese Preisauszeichnungen besser dafür zu nutzen, sich selbst und die Technologie in Szene zu setzen. So wurden Johannes und Bernhard Oswald aus dem unterfränkischen Miltenberg 2017 für die Entwicklung eines besonders sparsamen industriellen Elektroantriebs ausgezeichnet.

„Vater und Sohn Oswald haben mit als erste Machbarkeit und Perspektiven einer neuen Technologie erkannt und die Produkte erfolgreich im Markt platziert. Als Motoren einer umweltentlastenden Innovation stehen sie für die kleinen und mittleren Familienunternehmen, denen für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine überragende Bedeutung zukommt.“ – Mit diesen Worten würdigte Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) das Engagement der Ingenieure.

Greentec Awards für grünen Antrieb

Seit 2008 prämiert der Greentec Award Konzepte, die innovative Technik und eine nachhaltige Herangehensweise zusammenbringen. Eine unabhängige Experten-Jury entscheidet über die Nominierten und die Gewinner. Für den Greentec Award 2017 bewarb sich auch die BPW Gruppe erstmals, ein Spezialist für Transportindustrie aus dem Bergischen Land.

„Herkömmliche elektrische Antriebskonzepte verraten immer noch eine tiefe konstruktive und gedankliche Verhaftung mit dem Verbrennungsmotor. Das erinnert an die ersten Automobile, die noch erkennbar von der Pferdekutsche abgeleitet waren“ erklärt Dr. Markus Kliffken, Mitglied der Geschäftsleitung Innovationsmanagement der BPW Bergische Achsen. „Unser Antrieb ist dagegen komplett neu gedacht und basiert deshalb auf Achse und Fahrwerk. Damit lösen wir die bisherigen konstruktiven Kompromisse hinsichtlich Funktionen, Gewicht, Unfallfolgen und Ladekapazität.“

Für den Greentec Award 2018 ist aktuell ein Windkraftanlagenprojekt im Rennen, dass diese Aufmerksamkeit ebenso verdient hat. Bei dem Pilotprojekt in Gaildorf arbeiten unter anderem Ingenieure von ABB, Max Brögl und Naturspeicher gemeinsam an einem Flexibilitätskraftwerk. Mit den Komponenten soll es möglich werden das Konzept eines Kraftwerks zu realisieren, das Wind- und Wasserkraft verbindet.

Gute Chancen für eine erfolgreiche Teilnahme

Nicht nur bisherige Auszeichnungen zeigen also, dass Maschinenbauunternehmen gute Chancen haben hier eine wichtigen Beitrag zu leisten, um auch das Bild, das die Menschen von der Industrie haben, zu verändern. Nicht umsonst sind der VDMA und der ZVEI als Projektpartner des Greentec Awards in die Veranstaltung involviert.

Beim Umweltpreis hat der VDMA als Branchenverband die Möglichkeit aktiv Projekte vorzuschlagen. Für den Umweltpreis 2018 können sich Unternehmen und Projekte noch bis zum 15. Februar 2018 bewerben.

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