Die Potenziale von KI sind unbestritten - und dennoch sind noch einige Fragen zu klären...Symbol

Die Potenziale von KI sind unbestritten - und dennoch sind noch einige Fragen zu klären... Symbol (Bild: Gerd Altmann, Pixabay)

Eine von Bitkom beauftragte Studie über KI kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil der Unternehmen, die KI einsetzen binnen eines Jahres von 9 auf 15 Prozent gestiegen ist. Zwei Drittel sehen KI als wichtigste Zukunftstechnologie. Allerdings lässt die große Mehrheit ChatGPT und generative KI noch links liegen.
"Fragt man die Unternehmen, die sich aktiv mit dem Einsatz generativer KI beschäftigen, was den Einsatz generativer KI im Unternehmen hemmt, dann spielt Regulierung eine entscheidende Rolle. Größtes Hemmnis sind Anforderungen an den Datenschutz (85 Prozent), aber auch die Sorge vor künftigen rechtlichen Einschränkungen (81 Prozent) sowie Verunsicherung durch rechtliche Unklarheiten (76 Prozent) werden häufig genannt. Beim KI-Einsatz geht es den Unternehmen nicht um Subventionen, sie brauchen Planungssicherheit und stabile Rahmenbedingungen, etwa mit Blick auf den Datenschutz“, so Bitkom-Präsident Ralf  Wintergerst.

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz soll reguliert werden

In bestimmten Fällen können jedoch die besonderen Merkmale bestimmter KI-Systeme neue Risiken in Bezug auf die Sicherheit der Nutzer und die Wahrung der Grundrechte mit sich bringen, was zu Rechtsunsicherheit für Unternehmen und Bürger führt.

Die EU-Staaten haben im Februar 2024 einen 892 Seiten starken Entwurf für das erste Gesetz zur Regulierung Künstlicher Intelligenz auf den Weg gebracht. Diese Basis-modelle sollen in Europa je nach Risikoklasse bestimmte Pflichten bekommen, zum Beispiel beim Weitergeben von Informationen, bei der Risikoanalyse und beim Dokumentieren der Daten, mit denen die KI trainiert wird. Lt. Europäischer Kommission werden für bestimmte KI-Systeme besondere Transparenzverpflichtungen auferlegt, zum Beispiel wenn eine klare Manipulationsgefahr wie durch den Einsatz von Chatbots besteht. Den Nutzern sollte bewusst sein, dass sie es mit einer Maschine zu tun haben.

KI-Zertifizierung und -Absicherung aus der Sicht von Unternehmen

Für Unternehmen sind lt. Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) erhebliche Risiken und Unsicherheiten mit dem Einsatz von KI verbunden, wie algorithmische Fehler, Haftungsrisiken, Diskriminierung und Datenschutz-verletzungen. Wenn KI-basierte Systeme nicht nach einheitlichen Sicherheitsstandards entwickelt, betrieben und geprüft werden, können sie die Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen beeinträchtigen.
Die Fraunhofer Institute IAO und IPA haben die aktuellen Regulierungsmaßnahmen analysiert und Anforderungen sowie Bedürfnisse seitens Unternehmen in einem neuen Whitepaper zusammengefasst. Basierend auf den Ergebnissen aus Interviews mit Fachleuten hat das Team außerdem Anforderungen seitens Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen an die Umsetzung von Absicherungs- und Zertifizierungsprozessen von KI-Systemen formuliert.

Markus Dohm
Markus Dohm (Bild: TÜV Rheinland)

„Eine starke KI müsste nach ethischen, moralischen und sozialen Kategorien ihr Verhalten und ihre Entscheidungen verantwortungsvoll selbst steuern.“

Markus Dohm, Executive Vice President Academy & Life Care, TÜV Rheinland

Mehr Wirtschaftswachstum und Innovation durch KI

Die Einführung von KI-Systemen verspricht große gesellschaftliche Vorteile und eine gesteigerte weltweite Wettbewerbsfähigkeit der EU. Die Hannover Messe 2024 sieht KI als "Schlüssel zur wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Industrie".

Die Hoffnungen richten sich zum Beispiel auf die Realisierung von Smart Factories, in denen autonome Roboter Hand in Hand mit Menschen arbeiten, dabei niemals müde werden und sogar die Fehler ihrer menschlichen Kollegen rechtzeitig erkennen und für Korrekturen sorgen. Wie im Auto von Morgen soll KI in Robotern zusammen mit einer Unzahl von Sensorgen und Aktoren für eine autonome Aktion und Interaktion zwischen Maschinen und zwischen Menschen und Maschinen sorgen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen solche Systeme in Echtzeit große Datenmengen verarbeiten, Muster erkennen, Handlungsoptionen ableiten und umsetzen. Sie müssen also ähnlich wie KI heute schon in Wissenschaft, Medizin, Marketing und selbst für Juristen, zu vorgegebenen oder vorgefundenen oder gerade entstehenden Problemen Lösungen finden.

Die sogenannte "generative KI" eröffnet neue Lösungen. Roboterhersteller entwickeln, wie auf der SPS 2023 gezeigt, generative KI-gesteuerte Schnittstellen, um Roboter intuitiver programmieren zu können. Die Anwender programmieren mit natürlicher Sprache anstelle von Code. Dadurch benötigen die Arbeiterinnen und Arbeiter keine speziellen Programmierkenntnisse mehr, um die gewünschten Aktionen des Roboters auszuwählen und anzupassen.

Wie stark wird KI unsere Arbeitswelt verändern?

Die International Federation of Robotics hat fünf Trends identifiziert, die die Robotik und Automatisierung im Jahr 2024 prägen werden: Einer davon ist die Mensch-Roboter-Kollaboration. Fortschritte bei der Entwicklung von Sensoren, Bildverarbeitungs-technologien und intelligenten Greifern ermöglichen es Robotern, in Echtzeit auf Veränderungen in ihrer Umgebung zu reagieren und sicher mit Menschen zusammenzuarbeiten.

"Kollaborative Roboteranwendungen unterstützen menschliche Arbeitskräfte bei ihrer täglichen Arbeit. Sie übernehmen Aufgaben wie schweres Heben, repetitive Bewegungen oder Arbeiten in gefährlichen Umgebungen.", wie Peter Koller, Fachredakteur, Automation NEXT erklärt. "Immer mehr Roboterhersteller bieten Einsatzgebiete für kollaborative Anwendungen an. Eine aktuelle Marktentwicklung ist zum Beispiel die Zunahme von Roboterschweißanwendungen. Diese wurde durch den Mangel an qualifizierten Fachkräften in diesem Segment ausgelöst. Diese Nachfrage zeigt, dass Automatisierung nicht zu einem Arbeitskräftemangel führt. Im Gegenteil, sie trägt als Mittel zur Lösung des Personalmangels bei. Kollaborative Roboter ergänzen Investitionen in klassische Industrieroboter, die mit viel höheren Geschwindigkeiten arbeiten, anstatt sie zu ersetzen. Die herkömmliche Industrierobotik bleibt wichtig, um die Produktivität als Reaktion auf enge Produktmargen zu verbessern."

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