Wo kommen Industrieroboter in Handwerksbetrieben, KMU und mittelständischen Unternehmen zum Einsatz? Wo sind die Maschinen besonders stark, was können sie besonders gut? Warum Roboter bei der Erledigung einiger ganz bestimmter Anwendungen besonders erfolgreich sind und welche Arbeiten als prädestiniert für ihren Einsatz gelten, erklärt uns Werner Hampel, Roboter-Experte und Themenbuddy von Kollegeroboter.de, in diesem orientierenden Überblick.
Kollegeroboter.de und "Werner Hampel - Der Roboterkanal" - Tipps vom Experten für Ihre ersten Schritte mit einem Roboter!
Dieser Beitrag ist eine Kooperation mit "Werner Hampel - Der Roboterkanal" auf Youtube. Werner Hampel ist Robotik-Experte durch und durch: Er ist Gründer von roboterforum.de, Geschäftsführer der Robotik-Beratung Robtec und seit 30 Jahren im Robotik-Business. Im Rahmen dieser Kooperation mit Kollegeroboter.de präsentieren wir Ihnen regelmäßig praxisnahe Tipps zum professionellen Einsatz von Robotik in Ihrem Unternehmen. Video-Tipps von Werner fassen wir hier kurz und knapp noch einmal schwarz auf weiß für Sie zusammen. So müssen Sie nicht mitschreiben und können das Wichtigste zum Beispiel ausgedruckt mitnehmen. Unser Service für Sie!
Welche Rolle der Fachkräftemangel für Unternehmen spielt
Ein weitverbreitetes Problem ist, dass mittelständische Unternehmen, kleine Unternehmen und Kleinstunternehmen keine Beschäftigten mehr für unliebsame Arbeiten finden. Immer weniger Beschäftigte haben Lust auf Schleif-Arbeiten, handhaben, Teile in Maschinen legen, fräsen, entgraten oder schweißen. All dies sind Anwendungen, die entweder eintönig oder gefährlich sind - vor allem auf Dauer. Roboter sind dafür gebaut, solche Arbeiten in KMU zu übernehmen.
Einsatzgebiet 1: Zerspanen
Der erste große Einsatzbereich für Industrieroboter in KMU ist das Zerspanen: Hierbei werden Teile in eine bestimmte Form gebracht - egal ob durch Schleifen, Fräsen, Bohren, Drehen, Feilen, Sägen oder Entgraten. In der Automobilindustrie werden solche Anwendungen beinahe zu 100 Prozent automatisiert. Aber auch in kleinen Betrieben werden solche Aufgaben immer öfter von Industrierobotern übernommen.
Ein Fallbeispiel: Ein mittleres Unternehmen legt sich einen gebrauchten Roboter vom Typ Motoman Yaskawa zu, baut eine Hochleistungsspindell mit einem innovativem Entgratwerkzeug an und setzt diesen Industrieroboter erfolgreich in seiner Produktion ein. Kostenpunkt: unter 50.000 Euro. Diese Investition wird sich in 12 Monaten amortisiert haben. Danach verdient der Roboter Geld und entlastet die Mitarbeiter des Unternehmens.
Einsatzgebiet 2: Heben und Greifen
Der zweite Bereich, in dem Roboter in mittelständischen Unternehmen schon lange sehr erfolgreich eingesetzt werden, ist das Heben und Greifen - also zum Beispiel das Be- und Entladen von Maschinen oder das Bringen von Teilen von A nach B.
Gemeint ist das klassische Pick-and-Place. Und hier stehen einem wirklich alle Möglichkeiten offen - von kleinsten Schrauben bis hin zu ganzen Autos. Unternehmen (KMU) finden hier die verschiedensten Arten von Greifern, Industrieroboter, die bis zu 2,5 Tonnen heben können und Roboter, die auf kleinste Teile und hohe Zykluszeiten spezialisiert sind.
Im Video: Mit einem Roboter schweißen - Quelle: next Robotics
Roboter haben hier zwei Vorteile: Erstens können sie mehr handhaben. Zumindest wenn der Roboter gewartet wird. Ein Roboter bewältigt im Gegenteil zum Menschen selbst schwere Lasten. Wo der Mensch schnell Probleme im Rücken oder in den Bandscheiben bekommt, führt der Roboter einen Vorgang mehrmals mühelos hintereinander aus. Und natürlich können Roboter auch schwerer tragen als der Mensch.
Ein zweiter Vorteil: Roboter sind schneller - egal, ob sie nun kleine oder große Teile heben. Schwere Teile transportiert der Roboter mühelos, und bei kleinen Teilen schafft der Roboter Taktzeiten, die für uns Menschen nicht möglich sind. Außerdem sind Roboter viel präziser als Menschen. Soll ein Roboter beispielsweise ein Teil immer wieder an eine bestimmte Stelle bringen, dann macht er das je nach Modell auf hundertstel Millimeter genau. Und beim ersten Mal wird er es genauso tun wie beim 1000. Mal am Tag.
Für die Palettierung sind Roboter ebenfalls hervorragend geeignet. Fallbeispiele für Unternehmen (KMU): Das Handhaben von Glühbirnen von einem Produktionsband zum nächsten, die Dreh- oder Fräsmaschinenbestückung mit einer Rohteil- und Fertigteilpalette oder das Bauen von Palettenstapeln zum Beladen eines LKW.
Einsatzgebiet 3: Fügen
Genauigkeit und Schnelligkeit sind auch beim Fügen wichtig, was ein weiterer großer Einsatzbereich von Robotern in Unternehmen ist. Zum Fügen gehören das Verschrauben, Nageln, Schweißen, Kleben oder Löten. Kleine Unternehmen oder auch Kleinstunternehmen, die nun glauben, dass ihre Stückzahlen das nicht hergeben, sollten Folgendes bedenken:
Erstens geht es nicht nur um die Quantität, sondern auch um die Qualität - und die verbessert sich durch den Einsatz von Robotern, weil diese nun einmal als viel genauer gelten. Zweitens - und hier kommen jetzt kleinere Industrieroboter-Systeme, sogenannte Cobots, ins Spiel - kann der Roboter viele unterschiedliche Anwendungen erledigen. Cobots sind leichter umzuprogrammieren und sicherer für verschiedene Anwendungen als klassische Industrieroboter. Cobots lernen Aufgaben einfach durch Zeigen, indem Beschäftigte sie an die Hand nehmen und führen. Aber auch klassische Industrieroboter können mit innovativen Tools, wie zum Beispiel dem Tracepen von Wandelbots, TwinTrack von RoboDK oder Ready to Pilot von Kuka trainiert werden - und dies ohne Programmierkenntnisse.
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Fazit: Wofür eignen sich Roboter in kleinen Handwerksbetrieben und mittleren Unternehmen?
Roboter können zum Zerspanen, zum Greifen, Heben und Transportieren und auch zum Fügen eingesetzt werden. Möglich ist außerdem auch das Lackieren oder Polieren. Grundsätzlich eignen sich Roboter also für so gut wie jede Anwendung, die im Handwerk anfällt. Allerdings ist es natürlich sinnvoll, sich für die eigene spezifische Anwendung extra zu informieren. Unternehmen (KMU), die überlegen, einen Roboter in ihrem Betrieb einzusetzen, sich aber nicht sicher sind, ob und wie die Automatisierung gelingen soll, sollten deshalb vorerst ein Beratungsgespräch vereinbaren.