Flagge von Deutschland und China im Zahnrad,

Die DGQ hat in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Innofact im September 2017 eine Verbraucherumfrage zu den Produktkennzeichnungen „Made in China“ und „Made in Germany“ durchgeführt. Befragt wurden rund 1.010 Personen in Deutschland zwischen 18 und 69 Jahren. (Bild: © Fotomanufaktur JL - Fotolia)

82 Prozent der Befragten bewerten den Wirtschaftsstandort China als Konkurrenten für deutsche Unternehmen. Vor allem bei Fähigkeiten in den Bereichen Digitalisierung und Informationstechnologie sehen 64 Prozent China vor Deutschland. Dahinter folgt Elektromobilität mit 41 Prozent. Hingegen nimmt China für nur 30 Prozent eine Vorreiterrolle im Themenfeld Forschung und Entwicklung ein. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Deutschland und China klar abgrenzbare Stärken zugewiesen werden können.

„Momentan dominiert beim Thema „Deutschland – China“ ein Konkurrenz- und Risikodenken. Alternativ ist aber auch denkbar, einen kooperativen Wissensaustausch zwischen beiden Ländern zu etablieren“, kommentiert Christoph Pienkoß, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGQ. „Es könnten Synergien geschaffen werden, die „Made in Germany“ und „Made in China“ als Marken am Weltmarkt festigen. Beide Länder könnten vom Know-how des anderen profitieren.“

Sowohl China als auch Deutschland wird Weiterentwicklungspotenzial zugesprochen. Auch hier gibt es Anknüpfungspunkte für eine mögliche Zusammenarbeit: Rund drei Viertel aller Befragten vertreten die Ansicht, dass China in den nächsten 20 Jahren seine Qualitätsstandards weiter optimieren wird. Dabei könnten vor allem die renommierten deutschen Siegel und Normen als Vorbild gelten. Die Annahme, dass es sich hierbei um einen einseitigen Profit zum Vorteil von China handle, vertritt nur ein Teil der Studienteilnehmer. Immerhin mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) nehmen an, dass auch der deutsche Markt durch das Fortschrittspotenzial Chinas nachhaltig gestärkt werden kann.

Gemeinsame Qualitätsstandards schaffen Chancen

Auf Basis eines kooperativen Wissensaustauschs der Handelspartner könnten auch gemeinsame Qualitätsstandards etabliert werden. Laut der Studienergebnisse wird hierbei Deutschland eine Führungsrolle zugesprochen. 39 Prozent sehen explizit die deutsche Regierung beziehungsweise deutsche Unternehmen in der Pflicht, wenn es um die (Weiter-) Entwicklung und Festigung von Qualitätsstandards geht. Jeder Dritte setzt auf gemeinsame Wirtschaftsverbände. Nur zehn Prozent weisen der chinesischen Regierung beziehungsweise chinesischen Unternehmen die alleinige Hauptverantwortung zu.

„Zweifellos birgt die angestrebte Entwicklung der chinesischen Wirtschaft bis 2025 Herausforderungen für Deutschland“, erklärt Christoph Pienkoß. „Ein wichtiger Faktor für den Erfolg deutsch-chinesischer Wirtschaftsbeziehungen besteht darin, gemeinsame Normen und Standards zu definieren. Dies setzt einen verlässlichen Rahmen für Qualität und Nachhaltigkeit und stärkt die zunehmend verflochtenen, globalen Wertschöpfungsketten deutscher und chinesischer Unternehmen.“

Chancen und Herausforderungen prägen Beziehung

Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass das Verhältnis von „Made in Germany“ und „Made in China“ aus Sicht der Befragten sowohl Chancen als auch Herausforderungen bietet. Diesem aktuellen Thema und den damit verbundenen Fragen und Antwortmöglichkeiten widmet sich auch die DGQ.

In Kooperation mit der Shanghai Association for Quality (SAQ) hat die DGQ das Sino-German Quality Forum ins Leben gerufen. Das Forum findet erstmalig am 23. November 2017 in Stuttgart statt. Es bietet Entscheidern und Qualitätsverantwortlichen aus beiden Ländern die Möglichkeit sich zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und das eigene Netzwerk zu erweitern. „Die Veranstaltung soll den Teilnehmern dabei helfen, die ambitionierten Zielsetzungen von „Made in China 2025“ im Expertenkreis richtig einordnen zu können. Wir freuen uns auf diesen wichtigen Austausch und spannende Ergebnisse“, sagt Christoph Pienkoß. hei

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