Das Europäische Patentamt zeichnet Cordelia Schmid für ihre innovativen Leistungen aus, die Computer in die Lage versetzen, visuelle Informationen ähnlich wie Menschen zu erfassen.

Das Europäische Patentamt zeichnet Cordelia Schmid für ihre innovativen Leistungen aus, die Computer in die Lage versetzen, visuelle Informationen ähnlich wie Menschen zu erfassen. (Bild: EPO)

Cordelia Schmids Arbeit hat es der KI ermöglicht, zu "sehen”. Ihre Innovationen schließen die Lücke zwischen theoretischer Kl-Forschung und praktischen Anwendungen, mit wichtigen Auswirkungen auf Robotik, autonome Systeme, das Gesundheitswesen und viele andere Bereiche. Die Deutsche arbeitet als Forschungsdirektorin am französischen Nationalen Institut für Forschung in digitaler Wissenschaft und Technologie (INRIA) sowie für Google Research, sodass in ihrer Forschung akademische Theorien und industrielle Praxis verschmelzen.

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"Verantwortungsvoll entwickelt, hat die Künstliche Intelligenz das Potenzial, unsere Gesellschaft auf die gleiche Weise zu revolutionieren, wie es die Dampfmaschine und der elektrische Strom in der Vergangenheit getan haben. Die KI kann uns bei der Bewältigung einiger der drängendsten Probleme der Welt helfen, von der Nachhaltigkeit bis zur Gesundheitsvorsorge", so Schmids Reaktion auf den Preis.

Viele Bilddaten gleichzeitig interpretieren

Schmids innovative Herangehensweise an maschinelles Lernen und Computervision hat zur Entwicklung von Algorithmen geführt, mit denen die KI sehen kann, indem sie große Mengen von Bilddaten gleichzeitig interpretiert. Diese Technologie ist unverzichtbar für Anwendungen, die eine schnelle und exakte Reaktion erfordern, wie autonome Fahrzeuge und  interaktive Roboter.

"Ein Algorithmus ist eine Folge von Anweisungen an eine Maschine, die mit bestimmten Bedingungen der Reihe nach ausgeführt werden”, erklärt Schmid. "Bis jetzt wurden die Extrahierung der Merkmale und die anzuwendenden Bedingungen für die Reaktion der Maschine manuell festgelegt, doch das ist nun nicht mehr der Fall", womit sie auf den Wechsel hin zu dynamischen, selbstregulierenden Modellen für maschinelles Lernen verweist.

Im folgenden Video erläutert Cordelia Schmid ihre Forschungsarbeit:

Giga Press bringt den Erfinderpreis

Haben den Europäischen Erfinderpreis 2024 in der Kategorie "Industrie" gewonnen: Der Italiener Fiorenzo Dioni und der Deutsche Richard Oberle vom Ingenieur-Team “Idra Italia" schufen die weltweit größte Druckgussmaschine.
Haben den Europäischen Erfinderpreis 2024 in der Kategorie "Industrie" gewonnen: Der Italiener Fiorenzo Dioni und der Deutsche Richard Oberle vom Ingenieur-Team “Idra Italia" schufen die weltweit größte Druckgussmaschine. (Bild: EPO)

Auch im Bereich Industrie war ein Deutscher erfolgreich:  Richard Oberle und sein italienischer Kollege Fiorenzo Dioni, Automobilingenieure bei IDRA Italia, wurden für ihre Arbeit an der Giga Press ausgezeichnet. Die größte Druckgussmaschine der Welt produziert Teile für Elektrofahrzeuge in einem größeren Maßstab und mit weniger Komponenten – eine wahre Revolution für den Bau von Elektrofahrzeugen. Diese Technologie reduziert nicht nur Abfall, sondern auch den Energieverbrauch.

Fiorenzo Dioni spielt seit seinem Berufseinstieg 1995 als Ingenieur eine zentrale Rolle bei der IDRA-Gruppe. 2009 wurde er zum Head of Engineering ernannt, 2016 begann er mit der Arbeit an der Giga-Presse. Richard Oberle, der bereits in den 1970er Jahren für die IDRA-Gruppe arbeitete und 2016 als Berater zu ihr zurückkehrte, war an der Entwicklung des 5S-Einspritzsystems beteiligt. Das System führt die Hydraulikflüssigkeit, mit deren Hilfe die Formen beim Befüllen zusammengepresst werden, der Anlage erneut zu, sodass sich ein besonders effektiver und verlustfreier Betrieb ergibt.

Das folgende Video erläutert Details der Giga Press:

"Die Giga Press revolutioniert die Automobilindustrie und wird die Druckguss-Technologie grundlegend verändern“, sagt Dioni. "Wir haben etwas weltweit Einzigartiges erfunden“, fügt Oberle hinzu. „Ich habe mein ganzes Leben mit der Entwicklung von Hydrauliksystemen verbracht. Auch mit meiner umfangreichen Erfahrung in diesem Bereich hätte ich mir zu Beginn meiner Karriere nie vorstellen können, einen solch innovativen Meilenstein zu erreichen, der die Welt des Druckgusses verändern würde."

Der Autor: Peter Koller

Peter Koller
(Bild: Anna McMaster)

Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins Automation NEXT. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.

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