Die Herausforderungen, die sich durch eine mechatronische Arbeitsweise ergeben, sind groß. Das gilt für Maschinen- und Anlagenbauer ebenso wie für Lösungsanbieter, die entsprechende Systeme entwickeln. Eplan und Cideon, Schwestergesellschaften innerhalb der Friedhelm Loh Group, haben sich dieser Herausforderung gestellt. Zur Hannover Messe fiel der Startschuss für den „Syngineer“, ein Gateway, das erstmals präsentiert wurde.
Der Begriff Gateway verrät schon die erste Ausrichtung: Es ermöglicht den Einstieg in das mechatronische Engineering, das abteilungsübergreifend die Zusammenarbeit in Mechanik, Elektrotechnik und SPS-Software unterstützt. Ziel der Experten war es, dass alle beteiligten Disziplinen direkt zusammenarbeiten und miteinander kommunizieren. Doch wer die Arbeitsweisen der bislang häufig getrennten Disziplinen kennt, der weiß: Es handelt sich um die Quadratur des Kreises. Hier galt es, eine große Herausforderung zu bewältigen, erklärt Gerhard Wulff, Leiter Produktmanagement bei Cideon: „Um die Anforderungen an eine Maschine für alle beteiligten Engineering-Disziplinen transparent darzustellen, werden diese im Gateway mechatronisch definiert.“
Bernd Schewior, Leiter Professional Services bei Eplan, ergänzt: „Mit dem Syngineer wird eine gemeinsame Sicht auf die zu konstruierende Maschine geschaffen.“ Ganz konkret bildet das Gateway eine mechatronische Struktur der Maschine ab, bestehend aus ihren Anforderungen, Funktionen und Komponenten. Pragmatismus hat hierbei einen hohen Stellenwert. Damit bietet das neue System einen skalierbaren Einstieg in das mechatronische Engineering – und das für Unternehmen jeder Größe, die wirkungsvolle Engineering-Unterstützung, schnelle Direktkommunikation und effiziente Ergebnisse suchen. Der Syngineer hilft Unternehmen, die Abstimmungs- und Verwaltungsaufwände im Engineering-Prozess zu minimieren und zugleich Konstruktions- und Entwicklungsprozesse zu parallelisieren und damit entscheidend zu verkürzen.
Arbeitsweisen auf dem Prüfstand
Die mechatronische Zusammenarbeit besteht in erster Linie aus disziplinübergreifender Kommunikation, automatisiertem Informationsaustausch und einer einheitlichen Sicht auf die Maschine. Sämtliche Anforderungen werden mit dem Syngineer direkt unterstützt. Voraussetzung ist jedoch, dass alle am Prozess beteiligten Disziplinen sich auf eine klare, einheitliche und transparente Struktur einigen. Eingefahrene Arbeitsweisen wie auch klassische Denkmuster müssen überwunden werden. So ist für diesen Prozess besonders Beratung notwendig.
Schaut man heute auf die Mechanik, so ist deren Arbeitsweise in der Regel baugruppenorientiert und auf die Prozesse in Einkauf, Fertigung oder Montage ausgerichtet. Der Blick auf die Elektrotechnik verrät: Hier arbeitet man heute funktionsorientiert. Strukturieren, standardisieren und wiederverwenden sind in diesem Bereich Erfolgsfaktoren, die zur Automatisierung der Engineeringprozesse führen. In der Software – also konkret der SPS-Steuerung – wird unter Softwareentwicklern mit Funktionsbausteinen gearbeitet. Das Gesamtbild zeigt: Sämtliche Disziplinen haben unterschiedliche Arbeitsweisen, die eine geordnete und effiziente Zusammenarbeit erschweren. Es gilt daher, die Voraussetzungen für das mechatronische Engineering von Grund auf zu entwickeln:
- Disziplinunabhängige Produktstruktur
- interdisziplinäre Entwicklungsteams
- Etablierung mechatronischer Teams/Arbeitsgruppen
- Erarbeitung individueller, disziplinübergreifender Workflows
- Verwaltung sämtlicher Engineering-Daten – idealerweise per PDM-System.